Zum Auftakt des neuen ATP Cup kassiert Deutschland gegen Gastgeber Australien eine 0:3-Niederlage. Teamleader Alexander Zverev verliert gegen Alex de Minaur nicht nur das Match, sondern auch die Nerven.
Nach dem Gewinn der ATP Finals 2018 wartete man letztes Jahr vergeblich auf den ganz grossen Durchbruch von Alexander Zverev. Der 22-jährige Hamburger galt für viele als potenzieller Grand-Slam-Sieger, doch mehr als ein Viertelfinal (French Open) und zwei Achtelfinals (Australian und US Open) schauten für den bisweilen launisch auftretenden Deutschen nicht heraus. Tennis-Startrainer Patrick Mouratoglou sieht den Hauptgrund für den fehlenden Erfolg in Zverevs defensiver Spielweise.
Im Dezember nahm Roger Federer den Deutsch-Russen mit auf seine Südamerika-Tour. Die beiden stellten in Mexiko City mit 42'517 Zuschauern gar einen neuen Rekord auf. Doch die Euphorie scheint beim Saisonauftakt bereits verflogen.
Beim ATP Cup führt Zverev gegen den Lokalmatadoren Alex de Minaur bereits mit 6:4 und 4:2, als plötzlich das Händchen bei der aktuellen Weltnummer 7 zu zittern beginnt. De Minaur gelingt so ein unerwartetes Comeback und der Australier holt sich schliesslich mit 6:4, 6:7 (3:7), 2:6 das Match.
Zwecks Frustabbau schlägt Zverev nach verlorenem Tiebreak im zweiten Satz seinen Schläger ganze sieben (!) Mal auf den Boden, ehe er genug hat. Der deutsche Davis-Cup-Captain Michael Kohlmann kann dabei nur peinlich berührt zusehen.
Die Provokation von Kyrgios
Vor allem der Aufschlag liess den 1,98 Meter grossen Hünen im Stich: Insgesamt 14 Doppelfehler standen am Ende auf seinem Konto. Auf der australischen Bank setzte Nick Kyrgios nach jedem Doppelfehler des Deutschen zu Liegestützen an.
Zverev über das Verhalten des «Tennis-Bad-Boy»: «Was soll ich sagen, das ist Nick. Das ist, was er macht (…). Er kann tun was er will, er kann Liegestütze machen, das ist ok, solange er damit niemanden blossstellt oder Nick-Kyrgios-Dinge macht, die er manchmal macht. Mich kümmert es nicht.»
Das Kyrgios auch eine sanftere Seite hat, bewies er mit einer speziellen Aktion zugunsten der Opfer der Buschbrände in seiner Heimat: Mit jedem geschlagenen Ass spendet er 200 Dollar und inspirierte mit seiner Aktion auch seine Berufskollegen. Nach dem Sieg über den Deutschen Jan-Lennard Struff flossen beim 24-Jährigen im Siegerinterview sogar die Tränen, als er auf die Buschfeuer angesprochen wurde.
An der Premiere des Team-Wettbewerbs in Sydney, Brisbane und Perth nehmen 24 Nationen mit etlichen Topspielern teil. Die Schweiz ist nach der Absage von Roger Federer aber nicht vertreten.