Für Novak Djokovic könnten es nach seiner Sondergenehmigung sehr schwierige Australian Open werden. Das zumindest glaubt Matthias Stach. Der Tennisexperte rechnet mit heftigen Reaktionen von Fans und Gegnern.
Matthis Stach hatte im Vorfeld der Australian Open prognostiziert, dass Titelverteidiger Novak Djokovic am Turnier starten werde. Am Dienstag gab der Serbe dann in den sozialen Medien bekannt, er habe eine Spezialbewilligung erhalten.
«Das wird Ärger geben», so der erste Gedanke des 59-jährigen Tennis-Experten. Das Problem sei, warum diese Ausnahmebewilligung bestehe. Solange dies nicht offen gelegt werde, gebe es Spekulationen, weil die Leute in Australien dies als ungerecht empfinden, so Stach. Turnierdirektor Craig Tiley riet Djokovic an einer Pressekonferenz, sich zu erklären. Auch Stach glaubt, er wäre «damit gut beraten».
«Zwei unabhängige Expertengremien haben schliesslich seinen Antrag überprüft, weshalb formaljuristisch das alles korrekt zu sein scheint», hält er fest. Nichtsdestotrotz sollte die Öffentlichkeit erfahren, welches genau seine Ausnahmegründe sind. Dies sei auch in seinem Interesse, erläutert der Deutsche. «Ich befürchte eine sehr heftige Reaktion der Fans. Dies weil australische Journalisten mittlerweile schon aufrufen, ihn auszubuhen», meint er. Dazu komme die in der Vergangenheit schon nicht störungsfreie Beziehung einiger Fans mit Djokovic.
In der sportbegeisterten Bevölkerung Down under war ihm die Stimmung aber im Gegensatz zu anderen Orten überwiegend wohlgesinnt. Kein Wunder, schliesslich gewann der 34-Jährige sein «Lieblingsturnier» (O-Ton Djokovic) hier schon neun Mal. «Durch seine Verschleierungstaktik – auch in der Vergangenheit – setzt er seine Beliebtheit aufs Spiel», findet Stach. Er ergänzt: «Es hat alles einen faden Beigeschmack, der auch in Spielerkreisen nicht gut ankommt». Er könne sich gut vorstellen, dass die Kritik von seinen Berufskollegen nun zunehme. «Jeder Spieler wird sich dazu äussern müssen», ist sich Stach sicher. Dazu kommen die Erfahrungen der lokalen Bevölkerung, die selbst harte Massnahmen erlebt habe und deshalb kein Verständnis für die Geheimniskrämerei habe, resümiert er.
Aufgrund all dieser Faktoren sei es für Djokovic ratsam, der ganzen Sache nun «Wind aus den Spekulations-Segeln zu nehmen», erläutert Stach. «Es werden schwierige Australian Open für ihn werden – das ist eine grosse Belastung», so Stachs Fazit. Dabei würden Rekorde wie der 21. Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier sowie der zehnte Titel in Melbourne auf dem Silbertablett bereitliegen, die Riesenchance drohe nun aber zu zerbröseln, mutmasst er. Die Stimmung sei derzeit explosiv. So gebe es Stimmen, die öffentlich fordern, Djokovics Auftreten zu boykottieren. «Das wäre für ihn – auch als Sportler – eine Katastrophe», hält Stach fest.