Nadals Fingerzeig an Djokovic «Der Sport ist grösser als jeder Spieler»

Von Luca Betschart, New York

29.8.2022

Rafael Nadal könnte in New York seinen fünften US-Open-Titel gewinnen.
Rafael Nadal könnte in New York seinen fünften US-Open-Titel gewinnen.
Bild: Keystone

Vor seiner Auftaktpartie bei den US Open spricht Rafael Nadal über die Absenz von Novak Djokovic. Bei allem Bedauern will der Spanier den herben Verlust für Turnier, Fans und Spieler aber nicht überbewerten.

Von Luca Betschart, New York

Vor knapp drei Jahren ringt Rafael Nadal Daniil Medvedev in einem packenden Endspiel über fünf Sätze nieder und gewinnt seinen vierten Titel bei den US Open. Seither bestreitet der Spanier in Flushing Meadows aber keine Partie mehr. Nach den zwei verletzungsbedingten Absagen in Folge ist die Vorfreude auf die Rückkehr in diesem Jahr dafür umso grösser. «Ich bin glücklich, zurück zu sein. Es ist zweifellos einer der wichtigsten Orte meiner Karriere», macht Nadal an der Pressekonferenz vor dem Turnierauftakt klar.

Die Bauchmuskelverletzung, die ihn vor dem Wimbledon-Halbfinal im Juli ausser Gefecht setzt, macht die Vorbereitung auf das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres kompliziert. Nadal kann nur das Turnier in Cincinnati bestreiten, wo er seine Auftaktpartie gegen Borna Coric prompt verliert. «Ich mache die Dinge so gut, wie ich kann. Ich hoffe, ich bin bereit für Action», hält der 36-Jährige die Erwartungen vor den US Open entsprechend tief.

Djokovics Abwesenheit «ein grosser Verlust»

Nichtsdestotrotz gehört Nadal in New York zu den grössten Anwärtern auf den Triumph – auch aufgrund der Abwesenheit von Novak Djokovic, der nicht gegen Corona geimpft ist und deshalb nicht in die USA einreisen darf.

«Aus meiner Sicht ist das eine sehr traurige Nachricht», sagt Nadal auf die Abwesenheit des Serben angesprochen. «Einen der besten Spieler der Geschichte nicht im Tableau eines Grand-Slam-Turniers zu haben, ist ein grosser Verlust. Es ist hart für die Fans und das Turnier – und meiner Meinung nach auch für die Spieler, denn wir wollen das bestmögliche Teilnehmerfeld.»

Allerdings wisse man schon seit Monaten, dass Djokovic an bestimmten Orten nicht antreten kann, solange sich die Regeln nicht ändern. Nadal äussert sein Mitleid mit seinem Kontrahenten, er unterstreicht aber auch: «Der Sport ist in gewisser Weise grösser als jeder Spieler.» Schliesslich habe er selbst die letzten zwei Jahre wegen Verletzungen ebenfalls verpasst. «Auch wenn es nicht für alle eine gute Nachricht ist, aber die Welt dreht sich weiter und das Tennis wird nach mir, Novak und Roger weitergehen. So ist es.»

Ein baldiges Doppel mit Federer?

So kann Nadal auch den anstehenden Laver Cup Ende September in London, wo er Stand jetzt gemeinsam mit Djokovic und auch Federer antreten wird, kaum erwarten. «Ich freue mich sehr darauf, Roger wieder auf dem Platz zu sehen. Ich hoffe, er ist gesund genug, um das zu schaffen», sagt der 36-Jährige und macht der Tennis-Welt mit einem Lächeln Hoffnung auf einen gemeinsamen Auftritt mit dem Maestro: «Wenn der Captain uns als Doppelpartner auswählt, warum nicht?»

Zuerst liegt der Fokus des 22-fachen Grand-Slam-Champions aber auf dem Major-Turnier in New York. Zum Auftakt trifft Nadal in der Nacht auf Mittwoch auf Rinky Hijikata aus Australien.