Das Resultat ist für einmal Nebensache. Bei seinem ersten Tennisauftritt in Südafrika gewinnt Roger Federer «gegen» Rafael Nadal und macht über 50'000 Besuchern im Fussballstadion von Kapstadt Freude.
Es windete am fast südlichsten Punkt Afrikas so sehr, dass an hochklassiges Tennis kaum zu denken war – und es störte absolut niemanden. Rafael Nadal erwies sich in der Heimat von Federers Mutter Lynette wie erwartet als gut erzogener Gast und kämpfte nicht mit letzter Kraft um den Sieg.
Vielmehr amüsierten sich die beiden Erzrivalen und Freude auf einem orange-roten Hartplatz – «damit sich Rafa wohl fühlt», wie Federer scherzhaft angekündigt hatte – mit Trickbällen, Slice-Duellen und anderen Schlägen aus der Zauberkiste. Zu «Sweet Caroline» gab es sogar ein kleines Tänzchen des Maestro. Der Vollständigkeit halber: Federer gewann in eindreiviertel Stunden 6:4, 3:6, 6:3 – wie seit gut sechs Jahren immer auf Hartplätzen. «Es war ein magischer Abend», freute sich Federer.
Rekordkulisse für Tennis-Match
Mit 51'934 Zuschauern im Cape Town Stadium, an dem an der Fussball-WM 2010 acht Partien stattgefunden hatten, überboten die beiden den Rekord von der Exhibition vor gut zwei Monaten zwischen Federer und Alexander Zverev in der Stierkampfarena von Mexico City (42'517). Es war alles angerichtet für ein Tennisfest.
Emotionale Höhepunkte erlebte Federer bereits vor dem freundschaftlichen Duell mit Nadal. Er gewann an der Seite von Bill Gates ein Doppel gegen Rafael Nadal und den südafrikanischen Komiker Trevor Noah und erhielt aus den Händen von Siya Kolisi, dem Captain des südafrikanischen Rugby-Nationalteams, ein Trikot der Springboks mit seiner Lieblingsnummer 8. Südafrika war im letzten Jahr zum dritten Mal Weltmeister geworden, was den Doppelbürger Federer enorm gefreut hatte. Auch Nadal hat gute Erinnerungen an die Sportnation Südafrika. Er hatte als Junior schon hier gespielt und vor allem 2010 den Triumph Spaniens an der Fussball-WM live in Johannesburg mitbekommen.
Federer betonte im Interview, wie viel es ihm bedeute, erstmals in Südafrika zu spielen. Und Janine Händel, die Geschäftsführerin der Roger-Federer-Stiftung, betonte, dass «Bildung der Schlüssel zum Erfolg» sei. Die Stiftung engagiert sich seit 2003 in der Schweiz und im südlichen Afrika insbesondere für die vorschulische Bildung von Kindern, um ihnen einen guten Start in die Schulzeit zu ermöglichen. Bereits beim ersten «Match for Africa» im Dezember 2010 im Zürcher Hallenstadion war Rafael Nadal der Gegner/Partner Federers gewesen – auch damals mit einem Dreisatz-Sieg des Schweizers als Resultat.
Diesmal startete Federer gleich mit einem Break und servierte in der Folge den ersten Satz sicher nach Hause. Im zweiten Durchgang war das Bild umgekehrt – und im dritten liess Nadal dann wieder Federer den Vortritt. Am Ende waren nach einem Tennisspiel aber für einmal alle glücklich. «Die Fans sorgten für eine fantastische Energie», schwärmte Nadal. «Das war eine einmalige Erfahrung. Es war mir eine grosse Freude, diesen guten Zweck zu unterstützen.» Insgesamt kamen Einnahmen von 3,5 Millionen Dollar zusammen, ein Rekord für den «Match for Africa».
Die Familie Federer freut's
SDA