Roger Federer hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. Lässt sich die Frage nach dem grössten Tennisspieler der Geschichte jetzt beantworten? Nein, meint der Schweizer. Und bezeichnet die Debatte gar als «albern».
«Wie kann man das vergleichen? Was ist besser? Zu gewinnen, wenn man alt oder jung ist? Ich habe keine Ahnung. Ist es besser, auf Sand oder Rasen zu gewinnen? Ich weiss es nicht. Ist es besser, über Jahre dominant zu sein oder nach einer Verletzung zurückzukommen? Ich weiss es nicht», sagt Federer im Interview der Nachrichtenagentur AP. «Es ist unmöglich, das zu erfassen.»
Nichtsdestotrotz empfinde er das Thema auch als «gute Unterhaltung» und «definitiv lustige Debatte, über die man endlos reden kann». In Bezug auf Rafael Nadal und Novak Djokovic, die in Federers Karriere als seine grössten Rivalen galten, sagt der Maestro: «Was ich weiss, ist, dass sie wirklich unglaublich sind und zu den ganz Grossen des Tennis gehören. Sie werden für immer in die Geschichte eingehen – vielleicht sogar als DIE Grössten.»
Vergleiche sind nicht immer sinnvoll
Nadal (22) und Djokovic (21) haben mittlerweile mehr Grand-Slam-Turniere gewinnen können als Federer (20). «Wir haben uns gegenseitig besser gemacht», ist sich der Baselbieter sicher. Er selbst habe «diese Herausforderungen» gebraucht, «und sie haben einen Herausforderer wie mich gebraucht». Dass Fans die Topstars gerne vergleichen, könne er verstehen. «Die Menschen mögen es immer, Vergleiche anzustellen. Ich sehe das jeden Tag bei meinen Zwillingen. Auch wenn man es nicht will, man vergleicht sie. Aber man sollte es nicht machen, niemals», so Federer.
Deshalb sei die Debatte, wer denn jetzt der Beste aller Zeiten ist, auch «albern», meint der 41-Jährige. «Alle nennen sich gegenseitig ‹GOAT›, ‹GOAT›, ‹GOAT›, ‹GOAT› ... Kommt schon, so viele ‹GOATs› kann es doch gar nicht geben», sagt Federer und witzelt über die Bezeichnung «GOAT» (Greatest Of All Time), die auf Englisch «Schaf» bedeutet: «In der Schweiz haben wir viele Goats, aber sie sind auf der Wiese.»
Der Maestro wird an diesem Wochenende beim Laver Cup in London sein letztes offizielles Tennismatch bestreiten. Geplant ist, dass er am Freitagabend im Doppel antritt. In London kommt es auch zur Wiedervereinigung der Big 4, die jahrelang das Welttennis dominiert haben und für Team Europa an den Start gehen: Federer, Nadal, Djokovic und Andy Murray.