Seit Tagen hält der Fall von Novak Djokovic nicht nur die Tennis-Welt in Atem. Am Montag verhandelt das Gericht in Melbourne den Einspruch des Tennis-Profis gegen die Verweigerung seiner Einreise. blue News hält dich über den Einreise-Wirbel um den Serben auf dem Laufenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Novak Djokovic kämpft nach der Stornierung seines Einreise-Visums gegen seine Abschiebung aus Australien und um die Teilnahme an den Australian Open.
- Das Gericht hat entschieden, dass die Annullierung des Visums aufgehoben wird. Djokovic wird damit aus dem Abschiebehotel entlassen und darf nun offiziell nach Australien einreisen.
- Die Regierung könnte Djokovics Visum aber erneut entziehen, weil eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit bestehen könnte, weil Djokovic nicht geimpft ist.
- Inzwischen hat sich Djokovic in den sozialen Medien geäussert und sich beim Richter bedankt. Er wolle sich nun voll und ganz auf die Australian Open konzentrieren. Derweil hat seine Familie eine Pressekonferenz gegeben und ihre Sicht der Dinge geschildert.
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14.24 Uhr
Djokovic meldet sich auf Instagram zu Wort
Nun äussert sich Novak Djokovic in den sozialen Medien zu den Ereignissen in den letzten Tagen. Und natürlich zu seinem Teilsieg vor Gericht. «Ich bin froh und dankbar, dass der Richter die Annullierung meines Visums aufgehoben hat. Trotz allem, was in der vergangenen Woche passiert ist, möchte ich bleiben und versuchen, bei den Australian Open anzutreten. Darauf konzentriere ich mich weiterhin», so der Serbe, der offenbar umgehend ins Training eingestiegen ist.
Und weiter: «Ich bin hierhergeflogen, um bei einem der wichtigsten Events, die wir haben, vor den tollen Fans zu spielen. Im Moment kann ich nicht mehr sagen als DANKE, dass ihr mir bei all dem beigestanden habt und mich ermutigt habt, stark zu bleiben.»
Der Instagram-Post löst gleich zahlreiche Reaktionen in der Sportwelt aus. «Viel Glück», wünscht NFL-Superstar Tom Brady. Zuspruch erhält Djokovic auch von den Fussballern Miralem Pjanic und Ivan Rakitic, der kommentiert: «Auf geht's, Legende, wir sind alle bei dir!»
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14 Uhr
Familie Djokovic gibt Pressekonferenz – «Das ist Novaks grösster Sieg, grösser als jeder Grand-Slam-Titel»
Vater Srdjian, Mutter Dijana und Bruder Djordje geben in Serbien eine Pressekonferenz und sprechen über die aktuelle Situation von Novak Djokovic. «Die Wahrheit ist ans Tageslicht gekommen. Danke an den Richter, dass er das neutral beäugt hat und alle Ansichten in Betracht gezogen hat. Danke für die faire Verhandlung», sagt Bruder Djordje.
Und weiter: «Es war keine leichte Entscheidung, der ganze Prozess ging sieben Stunden. Danke auch an die Anwälte. Die Gerechtigkeit hat gesiegt!» Sein Bruder sei schliesslich nur nach Australien gereist, um Tennis zu spielen.
«Er hatte alle Dokumente dabei. Novak ist ein Sportler, er ist der beste Tennisspieler der Welt. Er hat seine Prinzipien und die unterstützt er. Er will Freiheit», so Djordje weiter. «Wir feiern und sind zufrieden, weil es der richtige Entscheid war. Wir konnten der ganzen Welt beweisen, dass Novak ein ehrlicher Mensch ist.»
«Die Gerechtigkeit wird immer siegen», sagt auch Vater Srdjan. «Sie haben Novak am Flughafen alle Rechte genommen. Sie wollten, dass er unterschreibt, dass sein Visum ungültig ist. Sie haben ihm kaum ein Recht gegeben, seine Verteidigung vorzubereiten. Er war während Stunden auf sich alleine gestellt. Sie haben ihn unter Druck gesetzt und haben sogar sein Telefon genommen. Ich werde nicht sagen, was sie ihm sonst noch angetan haben. Es ist ein grossartiger Gewinn für Novak, seine Familie und alle frei denkenden Menschen.»
Mutter Dijana spricht vom «grössten Sieg» seines Sohnes. «Das ist grösser als jeder seiner Grand-Slam-Titel.» Vater Srdjan schliesst seine Schlussrede mit den Worten ab: «Ich hoffe, wir können in drei Wochen wieder zusammenkommen, um Novaks 10. Titel in Melbourne zu feiern. (...) Sie wissen gar nicht, wie viel Elan ihm das Ganze gegeben hat. Novak ist mental so stark und nimmt aus dieser Sache so viel Kraft, dass er jetzt noch zehn Gand Slams hintereinander gewinnen wird.»
Novak Djokovic selbst wird nicht mehr zugeschaltet.
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12.45 Uhr
Tennisexperte Stach: «Es wird immer absurder»
Novak Djokovic darf nach Australien einreisen, so hat das Gericht in Melbourne entschieden. Darf er aber wirklich bleiben? «Es wird immer absurder», analysiert Tennis-Experte Matthias Stach gegenüber blue Sport die chaotische Situation um die serbische Weltnummer 1.
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12.35 Uhr
Nadal: «Die Gerechtigkeit hat gesprochen»
Nach Novak Djokovics Teilsieg vor Gericht hat sich Rafael Nadal für einen Start seines langjährigen Rivalen bei den Australian Open ausgesprochen. «Unabhängig davon, ob ich in einigen Dingen mit Djokovic übereinstimme oder nicht, hat die Gerechtigkeit ohne jeden Zweifel gesprochen», sagt der Spanier laut «Sky» dem spanischen Radiosender Onda Cero.
«Sie haben gesagt, dass er das Recht hat, bei den Australian Open zu spielen, und ich glaube wirklich, dass es die fairste Sache ist, wenn das Problem gelöst wurde», so Nadal weiter. Der 35-Jährige hatte sich zuletzt kritisch über seinen ungeimpften Kollegen geäussert und gemeint, Djokovic könnte «ohne Probleme in Australien spielen, wenn er wollte».
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11.32 Uhr
Wohl keine Entscheidung mehr am Montag
Die Entscheidung, ob Novak Djokovic in der nächsten Woche tatsächlich an den Australian Open teilnehmen darf, zieht sich weiter hin. Nach Informationen der australischen Zeitung «The Age» wird Einwanderungsminister Alex Hawke nicht mehr am Montag darüber entscheiden, ob er von seinem persönlichen Recht Gebrauch macht, das Visum des serbischen Tennisstars doch wieder aufzuheben. Allerdings kann Hawke dies in den nächsten Tagen noch tun.
Erst einmal darf sich Djokovic in Melbourne aber frei bewegen, nachdem ein Gericht am Montag seinem Einspruch gegen die Verweigerung seiner Einreise nach Australien stattgegeben hatte. Der 34-Jährige durfte daraufhin das Abschiebehotel verlassen, in dem er sich die vergangenen Tage aufgehalten hatte.
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10.01 Uhr
Wurde Djokovic erneut verhaftet?
Es geht weiter drunter und drüber. Wie die Journalistin Ksenija Pavlovic McAteer berichtet, wurde Novak Djokovic schon wieder festgenommen. Sein Vater Srdjian habe ihr das soeben am Telefon gesagt, twittert die Journalistin um 8.38 Uhr Schweizer Zeit. Demnach will die Regierung den Serben nun doch abschieben, obwohl das Gericht am Montag entschieden hat, die Annullierung seines Visums aufzuheben.
Djokovics Bruder Djordje bestätigt die Meldung in serbischen Medien und sagt: «Wir haben die Information bekommen, dass der Innenminister offensichtlich über dem Gericht steht. (...) Novak ist mit seinen Anwälten in den Räumlichkeiten, in dem der Prozess stattgefunden hat, und überlegt jetzt seine Optionen.»
Laut «The Age»-Reporter Paul Sakkal stimmt die Meldung aber nicht. Demnach sind Berichte über eine Verhaftung von Djokovic nach Angaben der australischen Regierung und aus Kreisen der Tennisszene unzutreffend. Der Einwanderungsminister Alex Hawke habe noch nicht entschieden, ob er von seiner «persönlichen Befugnis zur Annullierung des Visums» Gebrauch machen will oder nicht.
Hawke könnte das Gericht wieder überstimmen und Djokovic die Einreise erneut verweigern. Er könnte dies zum Beispiel tun, weil eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit bestehen könnte, weil Djokovic nicht geimpft ist.
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8.59 Uhr
Djokovic erhielt am 16. Dezember ein positives Test-Ergebnis – und nahm danach an Veranstaltungen teil
Mit der Aufhebung der Annullierung seines Visums hat Novak Djokovic den 1. Satz im Prozess gegen seine Abschiebung aus Australien gewonnen. Nun hat das Gericht in Melbourne mehrere Dokumente freigegeben – und die lassen den Serben nicht unbedingt in einem guten Licht dastehen.
Nachdem bereits am Wochenende bekannt wurde, dass Djokovic am 16. Dezember positiv aufs Coronavirus getestet wurde – und deshalb wohl auch von Tennis Australia die Ausnahmebewilligung für die Einreise nach Australien erhielt –, machten Fotos im Netz die Runde, die Djokovic am 17. Dezember an einer Preisverleihung für Kinder im Novak Tennis Center zeigen. Man wusste aber nicht, ob der 20-fache Grand-Slam-Champion da schon wusste, dass er sich erneut mit Corona infiziert hat.
In den veröffentlichten Dokumenten geht nun aber hervor, dass Djokovic schon am 16. Dezember – sieben Stunden nach seinem PCR-Test – vom positiven Befund erfahren hat. Im Wissen um sein positives Testergebnis nahm Djokovic nicht nur an der Veranstaltung mit Kindern teil, ohne eine Maske zu tragen, sondern hatte am Tag darauf (18. Dezember) auch noch ein Fotoshooting mit der französischen Zeitung L'Équipe. Erst am 22. Dezember wurde er offenbar wieder negativ getestet.
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7.50 Uhr
Regierung könnte Djokovics Visum erneut entziehen
Alex Hawke, der Minister für Einwanderung in Australien, hat nun vier Stunden Zeit hat, um zu entscheiden, ob er von seiner «persönlichen Befugnis zur Annullierung des Visums» Gebrauch machen will. Er könnte dies zum Beispiel tun, weil eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit bestehen könnte, weil Djokovic nicht geimpft ist.
Bereits im Vorfeld des Berufungsprozesses hatte die australische Regierung angekündigt, eine erneute Aufhebung des Visums prüfen zu wollen. Entscheidet Hawke, Djokovic das Visum wieder zu entziehen, könnte Djokovic sogar für drei Jahre mit einem Einreiseverbot belegt werden. Der Serbe könnte die erneute Annullierung aber anfechten.
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7.22 Uhr
Djokovic gewinnt vor Gericht: Annullierung des Visums aufgehoben
Die Entscheidung der Regierung, das Visum von Novak Djokovic zu annullieren, wurde aufgehoben, wie das Gericht am frühen Montagmorgen (Schweizer Zeit) verkündet. Djokovic wird aus dem Abschiebehotel entlassen, erhält seine Sachen zurück und darf nun offiziell nach Australien einreisen.
Dem Einspruch des serbischen Tennisprofis gegen seine verweigerte Einreise nach Australien wird stattgegeben, da ihm laut dem Richter nicht genug Zeit gegeben wurde, um auf die Annullierungsmitteilung zu reagieren. Als Djokovic am letzten Donnerstag am Zoll festgehalten wurde, habe er um 6.14 Uhr (Ortszeit) erstmals eine Erklärung abgegeben. Um 7.42 Uhr wurde dann von der Einreisebehörde der offizielle Entscheid gefällt, sein Visum zu annullieren.
«Dem Antragsteller (Djokovic) wurde die Chance entzogen, sich bis 8.30 Uhr zu äussern», sagt Richter Kelly. Der Serbe hätte also noch etwas mehr Zeit erhalten müssen, um Abklärungen zu machen und sich mit anderen Personen in Verbindung zu setzen. Der Entscheid zur Annullierung des Visums sei unvernünftig gewesen.
Die Weltnummer 1 kann sich nun frei in Australien bewegen und in einer Woche wohl doch noch an den Australian Open teilnehmen. Oder doch nicht?
Die Regierung könnte demnach Djokovics Visum erneut annullieren. Christopher Tan, der Anwalt der Regierung, teilt dem Richter mit, dass der Minister für Einwanderung (Alex Hawke) nun prüfen werde, ob er von seiner «persönlichen Befugnis zur Annullierung» Gebrauch machen werde. Obwohl Richter Anthony Kelly die Entscheidung des Innenministers, das Visum zu annullieren, aufgehoben hatte. Das letzte Wort scheint also noch nicht gesprochen.
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Montag, 5.15 Uhr
Richter: «Was hätte dieser Mann noch mehr tun können?»
Tennis-Star Novak Djokovic darf bei der Gerichtsverhandlung zu seiner von den Behörden verweigerten Einreise nach Australien auf Verständnis beim zuständigen Richter hoffen.
Bei der Gerichtsverhandlung zu seiner verweigerten Einreise fragte Richter Anthony Kelly laut Medienberichten, was der Tennis-Profi noch mehr hätte tun können, um seine Einreise nach Australien sicherzustellen. Er nannte die von Djokovic unternommenen Schritte vor dem Abflug nach Melbourne und sagte dann: «Der Punkt, der mich etwas beunruhigt, ist: Was hätte dieser Mann noch mehr tun können?»
Eine Entscheidung des Gerichts im Sinne des Serben garantiert ihm allerdings nicht die Teilnahme an dem Turnier. Die Regierung hat bereits angekündigt, dass sie Djokovics Visum auch bei einem Urteil zu seinen Gunsten erneut entziehen könnte.
Djokovic ist nicht gegen das Coronavirus geimpft. Australien hat sehr strenge Regeln im Kampf gegen die Pandemie und lässt im Prinzip nur geimpfte Personen ohne Quarantäne über die Grenze. Djokovic und seine Anwälte argumentieren allerdings mit der Ausnahmegenehmigung, die ihm von einer unabhängigen Kommission erteilt worden war.
Zum Zeitpunkt des Kommentars von Richter Kelly hatten sich die Vertreter des australischen Innenministeriums allerdings noch nicht geäussert. Anwalt Christopher Tran kündigte nach Berichten australischer Medien vor einer Mittagspause an, mit einigen älteren Entscheidungen begründen zu können, weshalb die Einreiseverweigerung rechtens und nicht überzogen war.
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Montag, 3.29 Uhr
Djokovic darf Quarantäne-Hotel kurz verlassen
Das Gericht in Melbourne verhandelt am heutigen Montag den Einspruch Novak Djokovics gegen die Verweigerung seiner Einreise nach Australien. Nach Berichten australischer und britischer Medien hat der Tennis-Profi das Abschiebehotel in Melbourne für die Dauer der Gerichtsverhandlung verlassen dürfen. Dies habe Richter Anthony Kelly am Montag entschieden, hiess es. Er sei an einen Ort zu bringen, der von seinen Anwälten ausgesucht werde und von wo aus er die Verhandlung verfolgen könne.
Dem 34-Jährigen war am Mittwochabend die Einreise nach Melbourne verweigert worden. Der Serbe konnte aus Sicht der Behörden nicht die nötigen Dokumente für eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorlegen, um auch ohne Corona-Impfung einreisen zu dürfen.
Seitdem hielt er sich in einem Hotel für Ausreisepflichtige auf. Djokovic kämpft dafür, in Australien bleiben und seinen Titel bei den Australian Open verteidigen zu dürfen. Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres beginnt am 17. Januar.
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Montag, 3.24 Uhr
Technische Probleme: Gerichtsverhandlung verzögert
Die Gerichtsverhandlung zur verweigerten Einreise von Tennis-Star Novak Djokovic hat sich am Montag (Ortszeit) wegen technischer Probleme bei der Live-Übertragung verzögert. Wie die australische Zeitung «Herald Sun» online in ihrem Live-Ticker berichtete, sei die Website, auf der die Verhandlung aus dem Commonwealth Law Courts Building in Melbourne für die Öffentlichkeit übertragen werden sollte, aufgrund der hohen Zugriffszahlen zusammengebrochen. Die Verhandlung begann deswegen mit etwa einer halben Stunde Verspätung.
Etwa zwei Stunden danach wurde der Livestream erneut unterbrochen und war für mehr als eine Stunde nicht mehr erreichbar. Richter Anthony Kelly hatte in der gänzlich online ablaufenden Verhandlung bereits darauf hingewiesen, dass zu viele Teilnehmer an der Videokonferenz zu einem Zusammenbruch führen könnten.
Das Gericht in Melbourne verhandelt den Einspruch Djokovics gegen die Verweigerung seiner Einreise nach Australien. Die Seite des 34 Jahre alten Weltranglistenersten sollte sich am Montag zuerst äussern. Die Vertreter des australischen Innenministeriums geben ihre Stellungnahme vor Gericht laut Plan ab 15.00 Uhr (5.00 Uhr MEZ) ab. Wann eine Entscheidung fällt, war zunächst unklar.
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Sonntag, 17 Uhr
Serbische Regierung unterstützt Djokovic
Die serbische Regierung hat nach eigenen Angaben für diverse Annehmlichkeiten für Novak Djokovic im Abschiebehotel bei dessen Warten auf die Entscheidung über einen Verbleib in Australien gesorgt. «Wir haben es geschafft, ihm glutenfreies Essen zu liefern, Trainingsgeräte zu besorgen, sie gaben ihm einen Laptop, eine Sim-Karte, um mit seiner Familie in Kontakt zu bleiben», sagte Serbiens Premierministerin Ana Brnabic serbischen Medienberichten zufolge am Samstag.
Sie habe diese Verbesserungen für den in einem Hotel für Asylbewerber untergebrachten Spitzensportler mit der australischen Regierung vereinbart, sagte die Politikerin weiter.
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Sonntag, 08.00 Uhr
Becker: «Djokovic ist ja schliesslich kein Idiot»
Tennis-Idol Boris Becker hat seinen früheren Schützling Novak Djokovic angesichts der anhaltenden Kritik in Schutz genommen. Dass der Weltranglistenerste nicht geimpft sei, findet Becker nicht gut, gleichzeitig betont der 54-Jährige aber gegenüber der «Bild»-Zeitung: «Man muss seine Entscheidung respektieren. Nur weil man sich nicht impfen lässt, ist man nicht automatisch ein schlechter Mensch.»
Seit dem Mittwochabend (Ortszeit) hält sich Djokovic nach der verweigerten Einreise nach Australien in einem Hotel für Ausreisepflichtige auf. Das tut Becker «in der Seele weh», wie der frühere Wimbledon-Champion sagte: «Natürlich sind vor dem Gesetz alle gleich, doch er hat es nicht verdient, wie man aktuell mit ihm umgeht.»
Das Gericht in Melbourne will am Montagvormittag darüber entscheiden, ob Djokovic das Land verlassen muss oder doch bleiben und an den am 17. Januar beginnenden Australian Open teilnehmen darf. Becker glaubt nicht, dass Djokovic fahrlässig gehandelt habe. «Er ist im guten Glauben nach Australien geflogen, eine gültige Einreisegenehmigung zu besitzen. Wären die Papiere, die er erhalten hat, nicht in Ordnung gewesen, wäre Novak niemals in den Flieger gestiegen. Er ist ja schliesslich kein Idiot.»
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Sonntag, 06.00 Uhr
Klartext von Andy Murray
«Ich finde es wirklich schlimm», sagt Andy Murray Down Under auf die Geschehnisse rund um Novak Djokovic angesprochen. Der Grand-Slam-Sieger nimmt kein Blatt vor den Mund. «Ich werde jetzt zwei Dinge dazu sagen. Erstens hoffe ich, dass Novak in Ordnung ist. Ich kenne ihn gut, hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihm und hoffe, dass es ihm gut geht.» Murray fährt fort: «Das Zweite, was ich dazu sagen werde ... Es ist wirklich nicht gut für das Tennis und ich glaube, es ist für alle Beteiligten nicht gut.»
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Sonntag, 06.00 Uhr
Richter lehnt Vertagungs-Antrag der Regierung ab
Einen Tag vor dem erwarteten Gerichtsentscheid lehnt der zuständige Richter Anthony Kelly einen Antrag der Regierung ab, die Verhandlung auf Mittwoch zu verschieben. Nach wie vor soll das Verfahren am Montag um 10.00 Uhr (00.00 MEZ) eine Fortsetzung finden. Die finale Anhörung wird virtuell durchgeführt und kann gar via den Videokonferenzdienst Teams von der Öffentlichkeit mitverfolgt werden.
Vor dem Abschiebehotel im Melbourner Stadtteil Carlton versammelten sich am Sonntag erneut einige Demonstranten, um gegen das Festhalten von Menschen in der Einrichtung zu protestieren – unter ihnen neben Impfgegnern und Fans von Djokovic auch Flüchtlingsanwälte. Laut deren Angaben sollen aktuell 36 Flüchtlinge im Park Hotel festgehalten werden, einige davon seit bis zu neun Jahren.
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Sonntag, 01.00 Uhr
Pospisil attackiert die ATP
Der Kanadier Vasek Pospisil (ATP 133) wirft der ATP einen Mangel an Führungsstärke vor und schreibt auf Twitter: «Egal, wie du die Situation mit Novak und den anderen SpielerInnen siehst. Beachte, wie die ATP schweigt» schreibt der 31-Jährige. Und weiter: «Sie haben immer wieder gezeigt, dass ihnen die Spieler egal sind. Jetzt zeigen sich auch eine Führungsschwäche, wenn es um echte Probleme geht.»
Pospisil hat sich in der Vergangenheit immer wieder darüber beschwert, dass es im Tennis, anders als in vielen anderen Profisportarten, keine Gewerkschaft gibt, die die Spieler und ihre Rechte vertritt. Der Kanadier ist Co-Präsident der neuen PTPA – der Professional Tennis Players Association.
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Samstag, 10.33 Uhr
Djokovic war am Tag seines positiven Tests und am Tag danach an Veranstaltungen
Der 16. Dezember war offenbar ein anstrengender Tag für Djokovic. Am Tag, an dem er angeblich positiv aufs Coronavirus getestet wurde, nahm er auch an einer Podiumsdiskussion in einer Halle teil und besuchte eine Zeremonie für eine Briefmarke, die an diesem Tag zu seinen Ehren hergestellt wurde. Masken wurde nicht getragen.
Laut dem renommierten Tennis-Journalisten Ben Rothenberg war Djokovic auch am 17. Dezember – am Tag nach seines positiven Tests – unterwegs und nahm an einer Preisverleihung für Kinder im Novak Tennis Center teil. Im Netz sind zahlreiche Posts von den Kindern zu finden, die an diesem Tag für Fotos mit Djokovic posierten – auch hier ohne Maske in einer Halle.
Wie Rothenberg weiter berichtet, kam der positive Test für Djokovic zudem zu spät, um eine Ausnahmegenehmigung für Ungeimpfte für die Einreise nach Australien zu erhalten. Die Frist für die Beantragung einer Ausnahmebewilligung lief am 10. Dezember ab.
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Samstag, 09.20 Uhr
Djokovic am 16. Dezember positiv getestet?
Der Fall der Verweigerung der Einreise von Novak Djokovic nach Australien wird immer vertrackter. Neuerdings machen die Anwälte des Serben geltend, dass Djokovic von einer Impfung befreit war, weil er sich im Dezember mit dem Coronavirus angesteckt hatte.
Die Anwälte führen ins Feld, dass Djokovics erster positiver Test vom 16. Dezember datiert. Ein entsprechendes Dokument legten die Anwälte am Samstag dem zuständigen Gericht vor. In diesem Fall soll eine Impfung keine Voraussetzung mehr für eine Einreise und für das Bestreiten des Australien Open in Melbourne sein.
Sollte sich der Sachverhalt bestätigen, könnte Djokovic eventuell doch das Recht gehabt haben, Anfang Januar nach Australien zu reisen. Das Gericht in Melbourne will am Montag darüber entscheiden, ob Djokovic das Land verlassen muss oder doch bleiben und an den Australian Open teilnehmen darf.
Erstmals war der 34-Jährige während seiner heftig kritisierten Adria Tour im Juni 2020 positiv auf das Coronavirus getestet worden. Damals hatte Djokovic das Ergebnis selbst publik gemacht. Warum das dieses Mal nicht das Fall war, ist unklar.
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Samstag, 9.10 Uhr
Djokovic soll Anforderungen für Einreise erfüllt haben
Laut «The Age»-Reporter Paul Sakkal erhielt Djokovic schon Tage vor seiner Reise nach Melbourne ein Schreiben der australischen Einwanderungsbehörde, in dem stand, dass er die Voraussetzungen für eine quarantänefreie Einreise erfülle. Das Innenministerium soll Djokovic mitgeteilt haben, dass er die Anforderungen erfülle.
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Samstag, 08.00 Uhr
UEFA-Boss stärkt Djokovic den Rücken
Ein weiterer prominenter Fürsprecher für Novak Djokovic hat sich geäussert. «Meine Einschätzung ist, dass, wenn Novak Djokovic, den ich persönlich kenne, von den australischen Diensten eine Freistellung bekommen hat, es völlig absurd ist, dass sie ihn jetzt ausweisen wollen. Das ist für mich falsch», sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin in einem Statement.
«Es gibt offensichtlich Ausnahmen. Wenn sie also nicht wollten, dass er dorthin kommt, wenn sein Fall nicht unter diese Ausnahme fällt, warum haben sie es ihm dann nicht früher gesagt? Ich verstehe das nicht. Sie sagen, dass es den Leuten nicht gefallen hat, dass Novak eine Ausnahmegenehmigung erhalten hat. Dem stimme ich absolut nicht zu.»