Djokovic, Kimmich, Xhaka Wie sich Impfskeptiker im Leistungssport ins Abseits manövrieren

DPA/jar

6.1.2022

«Demnächst bei Border Patrol Australia» – die besten Tweets zum ausgesperrten Djokovic

«Demnächst bei Border Patrol Australia» – die besten Tweets zum ausgesperrten Djokovic

Der ungeimpfte Novak Djokovic darf nicht nach Australien einreisen. Die Reaktionen auf Social Media lassen nicht lange auf sich warten.

06.01.2022

Um Tennisstar Novak Djokovic ist eine Debatte entbrannt. Auch andere prominente Leistungssportler haben in der Vergangenheit bereits öffentlich Impfzweifel geäussert – und damit Kontroversen ausgelöst.

DPA/jar

Novak Djokovic hat die Impfdebatte im Sport neu befeuert. Leistungssportler haben für viele Menschen eine grosse Vorbildfunktion und stehen mit Blick auf die Corona-Pandemie besonders im Fokus. Die Entscheidungen von prominenten Spitzensportlern über Impfungen gegen das Coronavirus geraten daher schnell in den Mittelpunkt öffentlicher Debatten.

Neben Djokovic haben sich in den vergangenen Monaten weitere Sportler aus unterschiedlichen Disziplinen skeptisch zu Corona-Impfungen geäussert und damit für Kontroversen gesorgt.

Novak Djokovic

Der serbische Tennisstar kämpft nach der Stornierung seines Einreise-Visums praktisch in letzter Minute gegen seine Abschiebung aus Australien. Anwälte des Weltranglisten-Ersten legten am Donnerstag vor einem Gericht in Melbourne Rechtsmittel gegen den Visumsentzug ein, wie das australische Nachrichtenportal «The Age» berichtete. Demnach suchten sie noch Dokumente zusammen und sollten von Richter Anthony Kelly gehört werden – allerdings wohl erst am Montag.



Djokovic war mit einer höchst umstrittenen medizinischen Ausnahmegenehmigung nach Australien gereist und am Mittwoch in Melbourne gelandet, um dort an den Australian Open teilzunehmen. Das Turnier beginnt am 17. Januar. Die australische Grenzschutzbehörde verwehrte ihm aber die reguläre Einreise – und liess den 34-Jährigen stattdessen in ein Hotel für Ausreisepflichtige bringen. 

Joshua Kimmich

Um den Fussballprofi des FC Bayern entbrannte im vergangenen Herbst eine öffentliche Diskussion. Der 26-Jährige bestätigte im Oktober, dass er noch nicht geimpft wurde. Er hätte «persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht». Einen Monat später gab der Verein bekannt, dass Kimmich positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Aufgrund von Lungenproblemen musste der Spieler eine längere Zwangspause einlegen.

Im Dezember kündigte der deutsche Nationalspieler an, sich impfen lassen zu wollen. «Generell war es für mich einfach schwierig mit meinen Ängsten und Bedenken umzugehen, deshalb war ich auch so lange unentschlossen», erklärt er im Interview mit dem ZDF. Am Image des wahrscheinlich zukünftigen DFB-Captains hat die Debatte aber zweifellos gekratzt.



Aaron Rodgers

Der US-Footballstar Aaron Rodgers hatte im vergangenen August behauptet, immunisiert zu sein – obwohl er noch gar nicht geimpft wurde. Der NFL-Quarterback der Green Bay Packers infizierte sich mit dem Coronavirus. In einer Fernsehshow gestand der Sportler später, noch keine Impfung erhalten zu haben.

Aufgrund einer angeblichen Allergie auf einen Wirkstoff in den mRNA-Impfstoffen der Covid-Impfungen will sich der 38-Jährige auch zukünftig nicht impfen lassen. Rogders wirbt für alternative Heilmethoden. Kritik gab es auch, weil die Liga die Verstösse des Topstars gegen das Corona-Protokoll lange Zeit ungeahndet liess.

Aaron Rodgers steht nach wie vor auf dem Platz – und erntet viel Kritik.
Aaron Rodgers steht nach wie vor auf dem Platz – und erntet viel Kritik.
Keystone

Kyrie Irving

Als einer der wenigen ungeimpften NBA-Profis wurde Kyrie Irving für den Saisonbeginn von den Brooklyn Nets ausgeschlossen. Der millionenschwere Basketball-Star sollte ursprünglich erst nach einer Impfung wieder spielen dürfen. 



Nun aber die Wende: Der 29-Jährige hat wieder gespielt und beim 129:121-Auswärtssieg bei den Indiana Pacers 22 Punkte erzielt. «Es hat sich unglaublich angefühlt», sagte der 29 Jahre alte Aufbauspieler nach der Partie über seine Rückkehr. «Das betrachte ich nicht als selbstverständlich.» An Heimspielen soll Irving jedoch wegen der Corona-Regeln in New York noch nicht teilnehmen dürfen.

Granit Xhaka

Auch Granit Xhaka geriet im September nach seiner Corona-Infektion ins Kreuzfeuer der Kritik. Als einziger Nati-Spieler war er nicht geimpft oder genesen – und das ausgerechnet als Captain, der doch eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen müsste. «Fahrlässig und unnötig von Granit Xhaka», titelte der «Blick». Von vielen Fans gab es böse Nachrichten in den sozialen Medien.

Nati-Coach Murat Yakin verteidigte seinen Captain: «Wir geben eine Impf-Empfehlung. Granit ist als Captain ein Vorbild, aber auch er ist ein Mensch. Es ist sein Entscheid, er hat seine eigenen Rechte.» 

Granit Xhaka musste nach seiner Corona-Infektion viel Kritik einstecken.
Granit Xhaka musste nach seiner Corona-Infektion viel Kritik einstecken.
Bild: Keystone