Wimbledon Das Märchen geht weiter – 15-jährige Gauff siegt in extremis

dpa

5.7.2019

Die 15-jährige Cori Gauff war bereits so gut wie ausgeschieden, kämpfte sich aber zurück. Das Wimbledon-Abenteuer des Tennis-Teenagers geht weiter.

Cori Gauff hüpfte wie ein Flummi auf und ab, auf der Tribüne herzten sich ihre Eltern. Mit einem begeisternden Auftritt und nach einer imposanten Aufholjagd geht das Wimbledon-Abenteuer für den Tennis-Teenager mit dem Achtelfinale weiter.

Die 15-Jährige liess sich auch am Freitag nicht aufhalten und gewann nach Abwehr zweier Matchbälle ihre Drittrunden-Partie. Nervenstark rang die jüngste Teilnehmerin des Grand-Slam-Turniers in London mit 3:6, 7:6 (9:7), 7:5 die Slowenin Polona Hercog nieder.

Nach 2:46 Stunden setzte das Top-Talent auch gegen die Weltranglisten-60. ihre wundersame Erfolgsserie fort. «Ich bin einfach super erleichtert, dass es geschafft ist», sagte das Top-Talent nach der Premiere auf dem Centre Court: «Ich wusste immer, dass ich zurückkommen kann, egal, wie es steht.»



Als jüngste Spielerin seit Jennifer Capriati 1991 erreichte Gauff die zweite Woche des weltweit prestigeträchtigsten Tennis-Turniers. Die US-Amerikanerin Capriati hatte es vor 28 Jahren sogar bis ins Halbfinale geschafft. Fleissig schrieb Gauff Autogramme und lächelte für Fotos, nachdem bei ihrem ersten Matchball der Lob ihrer Gegnerin zu weit geflogen war. «Die Zuschauer waren unglaublich. Sogar als ich Matchball gegen mich hatte, haben sie mich angefeuert und an mich geglaubt», sagte sie. Am Montag fordert Gauff in der Runde der besten 16 nun die rumänische Spitzenspielerin Simona Halep heraus.

Gauff und die abgewehrten Matchbälle

Dabei hatte es im zweiten Satz gegen Hercog bereits so ausgesehen, als würde die wundersame Wimbledon-Reise der Jugendlichen zu Ende gehen. 2:5 lag die Qualifikantin zurück, blieb aber ihrer Devise treu, dass alles möglich ist. Auf den ersten Matchball ihrer Kontrahentin antwortete Gauff mit einem Schlag auf die Linie, beim zweiten Matchball leistete sich Hercog einen Doppelfehler. Plötzlich stand es 5:5. Auf der Tribüne zitterten Gauffs Eltern.

Es kam zum Tiebreak. Darin nutzte die US-Amerikanerin ihren dritten Satzball, weil sie nach einem Slice-Duell Risiko einging. Enthusiastisch klopfte sich die 15-Jährige auf die Brust, ganz so als wolle sie zeigen: Ich bin noch da und mit dem Herz auf dem Platz. Hercog, die noch nie über die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers hinausgekommen war, liess sich nach dem Satzausgleich behandeln. Gauff liess sich zwar im entscheidenden Durchgang eine 4:1-Führung erst noch nehmen, durfte dann aber jubeln.

Die 15-Jährige hatte zuvor mit einem Sieg über die Slowakin Magdalena Rybarikova und insbesondere mit ihrem Erfolg über die US-Amerikanerin Venus Williams beeindruckt. Nur mit einer Wildcard hatte sie einen Platz für die Qualifikation bekommen. Mit ihren Möglichkeiten und ihrer Mentalität scheint vor der jungen US-Amerikanerin eine vielversprechende Zukunft zu liegen.

Der Wirbel um den Tennis-Teenager war in den vergangenen Tagen so gross geworden, dass Gauff als letztes Match auf dem Centre Court angesetzt war. Titelverteidiger Novak Djokovic trat dagegen nur auf dem zweitgrössten Platz an.

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