Fringer und Frei verstehen Weiler «Hier reden viele mit, die von Fussball keine Ahnung haben»
Das Gespräch mit René Weiler auf blue Sport sorgte für Zündstoff. Er erklärte, weshalb er im Schweizer Profifussball nicht mehr auf die Bank sitzen wolle und kritisiert den Umgang mit den Trainern. Die blue Sport Experten Rolf Fringer und Alex Frei unterstützen ihn.
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- René Weiler führte Servette letzte Saison als Trainer zum Cupsieg, gab das Amt danach aber überraschend ab und übernahm als Sportchef bei den Genfern.
- Bei blue Sport erklärte Weiler seinen Entscheid und gab zu verstehen, dass ein Trainer in der Schweiz weniger Respekt erhält als im Ausland.
- Die blue Sport Experte Rolf Fringer und Alex Frei können Weiler verstehen.
Die Aussagen, die René Weiler im grossen Interview mit blue Sport tätigt, haben es in sich. «Die Schweizer schätzen die Leistungen der Sportler weniger als im Ausland», sagt er. Oder: «Schweizer haben das schädliche Talent, landeseigene Potenziale klein zu machen.» Und: «Das landläufige Neidpotenzial nervt mich allmählich.»
Ein Trainer in der Schweiz habe nicht denselben Stellenwert wie im Ausland, meint der Servette-Sportchef. Und deshalb wolle er auch nicht als Klubtrainer in der Super League arbeiten. «Hier reden viele Menschen mit – auch viele, die keine Kompetenzen auf diesem Niveau haben», sagt er.
Von mangelndem Respekt ist die Rede. Rolf Fringer pflichtet Weiler bei. Er war selbst jahrelang Trainer in der Schweiz, wurde mit Aarau (1992/93) und GC (1997/98) Meister, arbeitete aber auch in Deutschland (Stuttgart), Griechenland, Zypern und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
«Wenn du im Ausland bei einem grossen Klub gearbeitet hast, kriegst du das ganze Leben lang eine gewisse Wertschätzung. Bei uns ist es schon so, dass viele Leute mitreden und sich einmischen – auch solche, die nicht viel vom Fussball verstehen», sagt der blue Sport Experte. «Die Wertschätzung im Ausland ist klar grösser.»
Alex Frei sieht den FC Winterthur als Vorbild
Es zerre an der Energie und am Elan, wenn man als Trainer immer wieder gegen Vorgesetzte ankämpfen müsse, die in ihren Ämtern eigentlich nichts zu suchen haben, meint Fringer. Deshalb verstehe er Weiler auch, wenn er sich das nicht mehr an tun will.
Dass es auch anders geht, weiss Alex Frei. «Beim FC Winterthur gab es mit Oliver Kaiser nur eine Ansprechperson. Keine Transfer-Kommisson oder sonstwas.» Es hätte nur den Austausch zwischen Sportchef und Trainer gegeben und dann sei entschieden worden, welche Spieler transferiert werden und welche nicht. «So ist es aus meiner Sicht ideal», sagt Frei. Deshalb könne er Weilers Haltung auch komplett nachvollziehen.