Trotz des Rekord-Verkaufs von Ardon Jashari schreibt der FC Luzern in der Jahresrechnung 23/24 einen Verlust von rund 2,5 Millionen Franken. Präsident Stefan Wolf nimmt im Gespräch mit blue Sport Stellung.
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- Der FC Luzern schreibt erneut Rote Zahlen. In der Jahrerechnung 2023/24 beträgt das minus rund 2,5 Millionen Franken – und das trotz Rekordverkauf von Nationalspieler Ardon Jashari im Sommer.
- Im Interview mit blue Sport nimmt der abtretende CEO Stefan Wolf Stellung und erklärt, dass die Vereinsführung vom Verlust nicht überrascht ist: «Wir sind auf solche Transfererträge angewiesen, um den FC Luzern überhaupt am Leben halten können.»
- Der FCL will in Zukunft unabhängiger werden von den Transfereinnahmen. «Deshalb haben wir die Sparmassnahmen initiiert und ins Personal investiert», sagt Wolf.
In der vergangenen Woche gibt der FC Luzern bekannt, dass der Klub im vergangenen Geschäftsjahr erneut Rote Zahlen schreibt. Rund 2,5 Millionen Franken beträgt das Minus in der Jahresrechnung 2023/24 – und das, obwohl im Sommer Nationalspieler Ardon Jashari für rund sechs Millionen Franken an den FC Brügge verkauft wurde.
Im Gespräch mit blue Sport nimmt der abtretende Präsident Stefan Wolf Stellung zum erneuten Verlust und erklärt, wieso trotz Rekordverkauf von Jashari ein Millionenverlust zu Buche steht.
Stefan Wolf über …
… den Millionenverlust in der Jahresrechnung 23/24
«Ein Verlust ist nie schön, das ist ganz klar. Für uns war es nicht überraschend. Man muss wissen, dass das Fussball-Geschäft in der Schweiz defizitär ist bei den allermeisten Klubs. Mit diesen zweieinhalb Millionen sind wir ohne Zuschüsse von irgendwelchen Investoren am unteren Teil. Aber es ist klar, dass wir nicht zufrieden sind. Ich hätte gerne andere Zahlen präsentiert.»
… die Einnahmequellen der Schweizer Klubs
«Wir haben in der Schweiz drei Faktoren, wo man richtig Geld verdienen kann. Ein Hebel ist in der Matchorganisation, über die vollen Stadien, über eine volle VIP-Auslastung, über Sponsoring oder Werbung. Der zweite Hebel ist, wenn man in die Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs kommt und der dritte Helbel ist über Transfererträge – wenn man nicht auf Investoren von aussen zugreifen will. Das ist nicht so einfach.»
… die hohen Kosten in Luzern
«Wir haben viele Kosten, gerade in Luzern. Mit der Billettsteuer, mit der wir eine halbe Million abgeben. Mit den Sicherheitskosten, wo wir gar nichts machen können. Wir müssen schauen, dass wir dort die Kosten minimieren, wo wir können.»
… die Differenzen mit dem Verwaltungsrat
«Wir waren in der Wirtschaftlichkeit unter anderem anderer Meinung. Es war nicht nur in diesem Punkt. Ich will das aber nicht gross kommentieren, das sind interne Geschichten, in denen ich andere Meinung bin als der Verwaltungsrat.»
… das Geschäftsmodell des FC Luzern
«Wir wissen, dass wir eine hohe Kostenstruktur haben. Wir haben noch einmal investiert ins Personal, wir haben vor 12 bis 15 Monaten in die Digitalisierung investiert. Dass diese Einnahmen nicht von heute auf morgen kommen, ist auch klar. Wir haben auch gewisse Dinge nicht gut gemacht, das ist logisch. Aber wir sind uns bewusst, in welchem Gefäss wir sind. Und wir sind dran, die Kosten zu minimieren und haben ein Sparmassnahmenpaket verabschiedet.
Aber wir sind auf solche Transfererträge angewiesen, um den FC Luzern überhaupt am Leben halten können. Dank Ardon Jashari haben wir einen ganz grossen gemacht. Aber wir müssen auch in Zukunft unsere jungen Spieler, in die wir seit Jahren viel investieren, gewinnbringend verkaufen können.»
… die eingeleiteten Sparmassnahmen
«Dass wir unabhängiger werden wollen von diesen Transfererträgen, ist klar. Deshalb haben wir die Sparmassnahmen initiiert und ins Personal investiert. Und deshalb investieren wir auch in Zukunft in den Nachwuchs. Dass wir das Risiko haben, dass sich junge Spieler verletzen oder es nicht klappt mit einem Transfer, ist auch klar. Das Geschäft ist extrem volatil.»