Die FIS will Crans-Montana die WM wieder entziehen. Bloss ein Machtspielchen oder steckt mehr dahinter? Urs Lehmann spielt die Drohung runter und spricht von einem «Missverständnis».
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- Die FIS will Crans-Montana die WM wieder entziehen. Als Grund gibt der Weltverband verschiedene Verpflichtungen an, welchen bisher nicht nachgekommen sei.
- Swiss Ski lässt die Anschuldigungen so nicht stehen, weil diese schlicht nicht der Wahrheit entsprächen.
- Am Montag soll es zu einer weiteren Aussprache kommen. Urs Lehmann betont dabei, dass er kein Problem mit Johan Eliasch habe.
Fast zwei Jahre sind inzwischen schon vergangen, seit Crans-Montana die Zusage für seine WM-Kandidatur für 2027 erhielt. Schon im ersten Wahlgang setzte sich die Walliser Gemeinde gegen die drei konkurrierenden Austragungsorte Andorra (Soldeu), Norwegen (Narvik) und Deutschland (Garmisch) durch.
Nicht zur Freude von Präsident Johan Eliasch, so wurde damals von mehreren Seiten kolportiert. Der schwedisch-britische Milliardär an der Spitze des Weltverbands hätte es lieber gesehen, wenn die Andorraner berücksichtigt worden wären.
Swiss Ski wehrt sich gegen die Anschuldigungen
So überrascht es auch weniger, dass Crans-Montana die WM nun wieder entzogen werden soll. Das berichtet die «NZZ» an diesem Wochenende und bezieht sich dabei auf ein Schreiben des Weltverbands, das auf verschiedenen Kanälen geteilt wurde. In diesem heisst es, dass Swiss-Ski den im Bewerbungsdossier gemachten vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommen will.
Gemeint sind damit die bei der Kandidatur abgegebenen finanziellen Garantien von Seiten des Bundes, des Kantons Wallis und des Gemeindeverbands Crans-Montana. In der FIS-Mitteilung ist die Rede davon, dass Swiss-Ski falsche Versprechungen gemacht habe.
Swiss Ski lässt diese Anschuldigungen so nicht stehen. Diego Züger, CEO Commercial von Swiss-Ski: «Wir weisen den Vorwurf der FIS, in der Kandidaturphase abgegebene Versprechungen nicht einzuhalten, in aller Form zurück.» Bei Swiss-Ski könne man das FIS-Statement «nicht nachvollziehen, weil diverse Vorwürfe schlicht nicht der Wahrheit entsprechen.»
Weitere Gespräche am Montag
Worum es genau geht, ist schwer nachvollziehbar und Ski-Fans beschleicht das Gefühl, dass es nur eine weitere Episode im Machtkampf zwischen Johan Eliasch und Urs Lehmann ist. Der Swiss-Ski-Präsident hat sich zur Drohung der FIS inzwischen auch geäussert, macht dabei aber einen ziemlich positiven Eindruck. «Es handelt sich um ein Missverständnis. Wir hatten am Freitag noch positive Gespräche geführt und waren überrascht, was später vom Weltskiverband auf der Homepage veröffentlicht wurde», so Lehmann in einem Interview mit «RTS».
Am Montag will Lehmann die Missverständnisse nun endgültig aus der Welt schaffen. Dann sind weitere Gespräche geplant und es besteht die Hoffnung, dass die Sache aufgeklärt werden kann. Persönliches soll gemäss Lehmann auch nicht in die Quere kommen. «Ich habe kein Problem mit Eliasch.» Wie es allerdings umgekehrt aussehe, könne er nicht sagen. «Das muss man ihn fragen.»