Beim Nachtspektakel in Schladming haben die Norweger für einmal im Riesenslalom die Nase vorn und feiern einen Doppelsieg. Henrik Kristoffersen lässt mit seinem Jubelschrei aufhorchen. Derweil spricht Marco Odermatt von Glück, das er sich lieber aufgespart hätte.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Marco Odermatt schafft es im Riesenslalom von Schladming trotz verpatztem erstem Lauf als Dritter auf das Podest. «So viel Glück wie heute hatte ich wohl noch nie», sagt er nach dem Rennen.
- Odermatt ist nur 0,01 Sekunden schneller als Loïc Meillard. «Einfach nur ärgerlich», findet der Westschweizer.
- Die Norweger feiern einen Doppelsieg. Alexander Steen Olsen gewinnt vor Henrik Kristoffersen. Letzterer fällt mit einem besonderen Jubelschrei auf.
Als Kristoffersen ins Ziel kommt, fällt ihm offensichtlich ein grosser Brocken vom Herzen. «This is my house!», schreit er in die TV-Kameras. Der Norweger weiss zu diesem Zeitpunkt, dass er auf dem Podest steht. Der Sieg geht letztlich aber an seinen Teamkollegen Alexander Steen Olsen.
«This is my house» (deutsch: «Das ist mein Haus») – das kommt dem einen oder anderen Ski-Fan doch bekannt vor. Marco Odermatt jubelte nach seiner Siegesfahrt in der Lauberhorn-Abfahrt vor zehn Tagen genau gleich. War das nun also eine Spitze gegen Odermatt, den Kristoffersen nach Odis grosser Aufholjagd von der Spitze verdrängt hat?
Nein. Viel mehr musste der 30-Jährige etwas Dampf ablassen, nachdem er zuletzt im Kitzbühel-Slalom bitter ausschied und in den Riesenslaloms von Adelboden und Alta Badia enttäuschte. «In den letzten zwei Riesen habe ich Fehler gemacht. Heute war ein grosser Schritt in die richtige Richtung», sagt ein zufriedener Kristoffersen nach seinem 2. Rang dem ORF.
«Hätte mir das Glück lieber aufgespart»
Odermatt selbst kommt nach einem schwachen ersten Lauf unverhofft doch noch zu einem Podestplatz. Von Rang 12 verbessert er sich auf Rang 3, hat am Ende nur eine Hundertstelsekunde Vorsprung auf Loïc Meillard. «So viel Glück wie heute hatte ich wohl noch nie», sagt Odermatt im Interview mit SRF. «Das Glück hätte ich mir lieber für die WM aufgespart, wenn es um die Medaillen geht, aber ich nehme es natürlich gerne.»
Vor drei Tagen gab er in der Kitzbühel-Abfahrt Vollgas, jetzt musste er im Riesenslalom wieder den Rhythmus finden. «Mit dem Disziplinenwechsel ist es nicht immer einfach. Man kann nicht erwarten, dass jeder Lauf perfekt ist», erklärt Odermatt.
Und weiter: «Im 1. Lauf hat der Ski nicht das gemacht, was ich wollte. Das ist mir im Zweiten durch einen Wechsel und auch die Einstellung im Kopf besser gelungen.» Er hätte selbst nicht damit gerechnet, dass es wie schon im Vorjahr eine grosse Aufholjagd geben könne. «Es war eine gute Reaktion.»
Meillard: «Einfach nur ärgerlich»
Des einen Freud ist des anderen Leid. Loïc Meillard, der Führende nach dem 1. Lauf, wird am Ende nur Vierter und ist bedient: «Um eine Hundertstel das Podest zu verpassen, ist einfach nur ärgerlich. Der Frust ist gross. Man kann lange suchen, wo die Probleme waren, aber das bringt nichts.»
Die Chance auf eine Reaktion bietet sich Meillard aber schon am Mittwoch. Dann steht in Schladming der legendäre Nachtslalom auf dem Programm. Für Kristoffersen ist es auch die Chance, die Planai endgültig wieder zu «seinem Haus» zu machen. Schliesslich hat er den Nachtslalom hier schon viermal gewinnen können, letztmals allerdings im Jahr 2020.