Die Walliser Baukommission reagiert auf einen Vorstoss und will sich bezüglich der Arbeiten auf dem Theodulgletscher selbst ein Bild machen. Das OK begrüsst das Vorgehen und weist die Vorwürfe von illegalen Arbeiten erneut zurück.
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- Nachdem den Organisatoren der Matterhorn-Abfahrten illegale Arbeiten auf dem Theodulgletscher vorgeworfen werden, interveniert nun die Walliser Baukommission.
- Die Behörde fordert einen sofortigen Stopp aller unbewilligten Arbeiten, «die ausserhalb des Perimeters des homologisierten Skigebiets auf Schweizer Seite durchgeführt werden».
- Das OK bestreitet die Vorwürfe nach wie vor. Präsident Franz Julen lässt verlauten: «Wir sind weiterhin überzeugt, dass alles rechtens ist.»
Im Vorfeld der Weltcuprennen in Zermatt erhitzen Bilder von Baggern auf dem Theodulgletscher die Gemüter. Medien und Umweltorganisationen schöpfen Verdacht, dass die Organisatoren der Matterhorn-Abfahrt illegale Arbeiten auf dem Gletscher ausführen lassen und erheben schwere Vorwürfe.
David Taugwalder, Medienverantwortlicher des Zermatter Organisationskomitees, weist diese auf Nachfrage von blue News bereits am Dienstag zurück. Man habe überhaupt nichts zu verstecken. «Die Behörden können sich ein Bild machen. Wir sind transparent», stellt Taugwalder klar.
Man habe im Laufe der Zeit den Streckenverlauf der Abfahrt, die sowohl durch die Schweiz als auch durch Italien führt, immer wieder angepasst. «Es versteht sich von selbst, dass alle Genehmigungen in beiden Ländern eingeholt wurden», sagt Taugwalder und fügt an, dass auf der Schweizer Seite die betroffenen Stellen allesamt in der Skisportzone seien.
Baustopp «nur eine gesetzesmahnende Wirkung»
Bloss zwei Tage später interveniert die Walliser Baukommission aber trotzdem und fordert die sofortige Einstellung aller unbewilligten Arbeiten, «die ausserhalb des Perimeters des homologisierten Skigebiets auf Schweizer Seite durchgeführt werden».
Von einem vollständigen Baustopp sieht die Baukommission vorerst ab, sie will in Kürze aber eine Besichtigung der Lage vor Ort vornehmen. Grund für das Einschreiten der Behörde ist der Vorstoss einer Umweltorganisation, die den sofortigen Stopp der Arbeiten gefordert habe.
Die Organisatoren der Matterhorn-Rennen begrüssen das Vorgehen der Baukommission und reagieren mit einem Statement auf die neusten Entwicklungen: «Das lokale Organisationskomitee ist weiterhin überzeugt, dass keine Arbeiten ausserhalb der Skisportzone durchgeführt worden sind. Da die Arbeiten innerhalb der Skisportzone abgeschlossen sind, hat die Entscheidung der kantonalen Baukomission (KBK) nur eine gesetzesmahnende Wirkung», schreibt das OK und betont einmal mehr, alle notwendigen Genehmigungen von den Behörden und Verbänden in beiden Ländern eingeholt zu haben.
OK spricht von falschen Annahmen
Man kenne den genauen Inhalt der Klage nicht, geben die Organisatoren weiter an und erklären: «Durch die Einsicht in den Entscheid, mussten wir feststellen, dass darin falsche Annahmen im Sachverhalt vorkommen. Die Kläger, namentlich die Vereine Pro Natura, WWF Schweiz und Mountain Wilderness, werfen dem lokalen Organisationskomitee etwa vor, dass auf der Schweizer Seite auf dem Gletscher technisch beschneit wird. Das ist schlichtweg falsch. Dasselbe gilt für die Behauptung, dass die Skipiste ausserhalb der Skisportzone liegen würde.»
Beim OK hofft man nun darauf, dass sich die Baukommission so schnell wie möglich vor Ort ein eigenes Bild macht und so Klarheit herrscht: «Wir sind weiterhin überzeugt, dass alles rechtens ist», macht OK-Präsident Franz Julen klar und fügt an: «Die Präparation der Rennstrecke ist auf der Schweizer Seite in der Skisportzone abgeschlossen und rennbereit. Demzufolge sind Rennen nicht in Gefahr.»
Julen zeigt sich überzeugt: «Wir werden auch diese Herausforderung meistern. Das gesamte Organisationskomitee wird weiterhin mit Hochdruck an der Realisierung dieses innovativen und einzigartigen Projektes arbeiten.»