«Schweizer kriegen fetten Einkaufsrabatt bei uns», lautet die Überschrift eines Artikels der deutschen «Bild». Der Hintergrund: Ab Januar wird die Schweiz die Zollfreigrenze für Einkäufe im Ausland von 300 auf 150 Franken senken.
Doch Deutschland plant Massnahmen, um den Einkaufstourismus weiter zu fördern. Ein digitaler Ausfuhrschein und die Abschaffung der 50-Euro-Bagatellgrenze sollen die Situation für Schweizer Einkaufstouristen erleichtern und attraktiver machen.
Nächsten Juli startet die Testphase für eine Smartphone-App zur Rückerstattung der Mehrwertsteuer. Bereits Mitte 2026 soll der Ausfuhrschein zur Rückforderung der deutschen Mehrwertsteuer digital werden.
Konkret soll mit der App Schweizer Einkaufstouristen automatisch die Mehrwertsteuer erlassen werden. Die «Bild» rechnet vor: «Während Deutsche für das Kilo Bananen 1,19 Euro zahlen müssen, zahlen die Schweizer dann nur rund 1,11 Euro.» Bei einem Kasten Bier seien es statt 12 Euro nur 10,10 Euro.
Steuerzahlerbund befürchtet Steuerloch
Und dies, obwohl Schweizer zu den reichsten Bürgern Europas gehören würden. Der Medianlohn sei mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland.
Michael Jäger, Chef des Europäischen Steuerzahlerbunds, warnt derweil vor Missbrauch: «Wer soll denn bitte kontrollieren, ob der Schweizer dann nicht sein Handy einem deutschen Freund ausleiht, damit der auch die Mehrwertsteuer spart?» Am Ende drohe ein grosses Loch in der Steuerkasse.
Und auch die «Bild»-Leserschaft scheint eine deutliche Meinung zu den geplanten Massnahmen zu vertreten: Von rund 60'000 Teilnehmenden beantworten 75 Prozent die Frage, ob es gerecht sei, dass Schweizer in Deutschland steuerfrei einkaufen können, mit: «Nein, das ist himmelschreiend ungerecht!»
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