Beat Feuz ist ein Phänomen. Er mag nicht der fleissigste und fitteste Skifahrer sein, aber er ist gesegnet mit Talent und der Fähigkeit, auf den Punkt bereit zu sein. Vieles verdankt er seiner Lebensgefährtin.
Beat Feuz muss man ja eigentlich nicht gross vorstellen. Er holte 2017 Gold in der Abfahrt bei der Heim-WM in St. Moritz, hat 2017/18 und 2018/19 den Abfahrtsweltcup gewonnen und er reiste von den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018 mit einer Silber- und Bronzemedaille im Gepäck ab. Und mit Blick auf das kommende Skiwochenende sei erwähnt, dass Feuz auch die prestigeträchtige Lauberhornabfahrt schon zweimal gewinnen konnte –2012 und 2018 war keiner schneller als der «Kugelblitz». Auch heuer gehört er zu den absoluten Topfavoriten, hat er in dieser Saison doch schon eine Abfahrt gewonnen und liegt in der Disziplinenwertung mit 300 Punkten nur knapp hinter Dominik Paris (304), aber klar vor Johan Clarey (162).
Feuz: «Sie hat mir die Augen geöffnet»
Eigentlich grenzt sein Werdegang an ein Wunder, hat der bald 33-Jährige doch bereits elf Operationen hinter sich. Wie ist aus Feuz ein so konstanter Fahrer geworden? Zumal er (in jungen Jahren) auch nicht gerade für seinen Trainingsfleiss bekannt war und auch mal vor einem Rennen noch ein Fondue vertilgte. In einem im «Tages Anzeiger» erschienen Artikel, findet man Antworten auf die oben gestellte Frage. Seine Erfolge verdankt Feuz nicht zuletzt seiner Lebensgefährtin Katrin Triendl. Denn sie hat ihn gelehrt, wie ein Spitzensportler zu leben hat oder wie Feuz sagt: «Sie hat mir die Augen geöffnet.»
2006 haben sich die beiden an der Junioren-WM in Québec kennengelernt und bald wurden sie ein Paar. Gegensätze ziehen sich an, selten hat dieser Spruch besser gepasst. Denn Triendl war eine Musterathletin, als Juniorin äusserst erfolgreich, so gewann sie in Québec Silber und Bronze. Auch Feuz räumte an der Junioren-WM ab, doch er arbeitete dafür nicht annähernd so diszipliniert, wie Triendl das tat.
«Wenn die Freundin dich behandeln kann, ist das Luxus»
Doch ihre Karriere nahm ein frühes Ende. 2010 trat sie aufgrund einer Knieverletzung vom Spitzensport zurück und liess sich zur Physiotherapeutin ausbilden. Davon profitiert ihr Liebster: «Spürt Beat etwas, kann ich ihn fünf Minuten später präventiv behandeln. Das ist sicher ein Vorteil.» Und Feuz meint: «Wenn die Freundin dich behandeln kann, ist das Luxus.»
Dass Feuz hart im Nehmen ist, wissen wir nicht erst seit den Rennen in Bormio Ende Dezember, als er mit gebrochener Hand zwei Mal aufs Podest raste. Wobei er selbst sagt, dass er zum «Jammeri» werde, wenn er auf dem Schragen liege. Triendl bestätigt dies: «Ich darf bei jeder Hausfrau härter drücken als bei ihm.»
Die Österreicherin ist aber mehr als «nur» die Physiotherapeutin im Hause Feuz. Sie treibt ihn immer wieder an und lockt ihn aus der Reserve. Beat sei kein Fitnessfreak und werde es auch nie sein, meint sie, aber sie habe ihm klargemacht, was wichtig für den Körper und die Gesundheit sei. Und sie war eine wichtige moralische Unterstützung für Feuz als er in den Jahren 2012 und 2013 selbst mit dem Gedanken spielte, aufgrund seiner Knieprobleme die Karriere zu beenden. «Es war schwierig mit mir in dieser Zeit. Katrin hielt mich aus, richtete mich auf. Vielleicht hätte ich ohne sie aufgehört», sagt er selbst im «Tages Anzeiger».
Seit Juni 2018 sind Triendl und Feuz übrigens stolze Eltern einer Tochter. Hat die kleine Clea das Talent vom Papa und die Disziplin ihrer Mutter geerbt, so dürfte eine grossartige Skifahrerin aus ihr werden. Stellt sich dann bloss die Frage, ob sie für die Schweiz oder Österreich auf Punktejagd gehen würde …