Algerier meldet sich nach Rassismus-Eklat Algerier meldet sich nach Rassismus-Eklat: «Es gibt bei Olympia kein Kamelrennen, deshalb fahre ich Rad»

jar

29.7.2021

Nach dem «Kameltreiber»-Eklat im olympischen Zeitfahren muss der deutsche Rad-Sportdirektor Patrick Moster die Heimreise aus Tokio antreten. Nun meldet sich der involvierte Algerier Azzedine Lagab zu Wort.

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29.7.2021

«Hol' die Kameltreiber, hol' die Kameltreiber, komm» – mit diesen Worten «feuerte» der deutsche Rad-Sportdirektor Patrick Moster am Mittwoch Nikias Arndt im Zeitfahren an. Moster meinte damit die vor Arndt gestarteten Azzedine Lagab aus Algerien und Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea. Nach dieser rassistischen Entgleisung wird Moster vom Deutschen Olympischen Sportbund auf die Heimreise geschickt. Womöglich wird er nun auch eine gewisse Zeit suspendiert.

Mittlerweile hat sich auch Azzedine Lagab zum Fall geäussert. Der Algerier scheint die Sache mit Humor zu nehmen. Am Mittwoch schreibt Lagab in einem Tweet: «Nun, es gibt kein Kamelrennen bei Olympia, deshalb betreibe ich Radsport. Wenigstens war ich in Tokio dabei.»

Am Donnerstag sagt er in einem Interview mit der «Bild», dass er «nicht richtig geschockt» gewesen sei, als er davon erfuhr, da er «schon viel aggressivere, rassistische Beleidigungen zu hören» bekam. «Und auch viel direkter. Diese habe ich ja persönlich gar nicht mitbekommen.» Geschockt sei er nur gewesen, weil solch eine Entgleisung auch auf einem so hohen professionellen Niveau wie Olympia passieren kann.

Direkt bei ihm entschuldigt habe sich Moster nicht. «Aber ich habe später seine Entschuldigungen in den Medien gelesen und auch den Tweet von Nikias Arndt. Es tat gut zu lesen, dass er sich gegen Rassismus ausspricht», so Lagab, der sagt, dass er bei einem Anruf von Moster dem Rad-Sportdirektor womöglich vergeben könne. Doch der Algerier fragt sich auch: «Über was soll ich mit ihm reden? Würde das was ändern?»

Azzedine Lagab sagt, er habe sich schon schlimmere Beleidigungen anhören müssen.
Azzedine Lagab sagt, er habe sich schon schlimmere Beleidigungen anhören müssen.
Bild: Keystone