Zoff in Österreich Trainer Rangnick attackiert Verbandsboss: «Wir haben gar kein Verhältnis»

Luca Betschart

18.11.2024

Ralf Rangnick und Österreichs Nationalteam verpassen den direkten Aufstieg in der Nations League.
Ralf Rangnick und Österreichs Nationalteam verpassen den direkten Aufstieg in der Nations League.
Bild: Keystone

Österreichs Nationalteam verpasst in der Nations League gegen Slowenien in extremis den direkten Aufstieg. Dennoch lobt Trainer Ralf Rangnick seine Schützlinge  – attackiert aber den Verbandspräsidenten.

Luca Betschart

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  • Österreichs Nationalmannschaft verpasst im abschliessenden Gruppenspiel der Nations League gegen Slowenien den Sieg und damit den direkten Aufstieg in die Liga A.
  • Trainer Ralf Rangnick zeigt sich mit dem Auftritt seines Teams dennoch hochzufrieden – ganz im Gegensatz zu den jüngsten Entwicklungen im Verband.
  • Rangnick erneuert nach dem Slowenien-Spiel seine Kritik an Präsident Klaus Mitterdorfer und stellt klar: «Ich kann nur sagen, seit der Präsidiumssitzung haben wir gar kein Verhältnis.»

Trotz drückender Überlegenheit verpasst Österreichs Nationalteam zum Abschluss der Gruppenphase der Nations League den Heimsieg gegen Slowenien – und damit den direkten Aufstieg in die Liga A. Statt in der neuen Saison fix mit den besten Teams des Kontinents zu spielen, muss die ÖFB-Auswahl nun in den Playoffs gegen einen Tabellendritten der A-Liga ran.

Trainer Ralf Rangnick bemüht sich nach dem Schlusspfiff, den Frust mit einem überschwänglichen Lob für seine Schützlinge etwas zu mindern. «Für mich war es eines der besten, wenn nicht das beste Spiel, seitdem ich Teamchef bin», schwärmt Rangnick. «Ich habe der Mannschaft gesagt, ich bin hochzufrieden mit dem Spiel.»

Rangnick schiesst gegen Präsident Mitterdorfer

Ganz und gar nicht zufrieden zeigt sich Rangnick dagegen mit den Entwicklungen im Verband. Der 66-Jährige stört sich unter anderem am bevorstehenden Abgang von ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold, dem aufgrund einer Strukturreform im Verband per Ende Jahr gekündigt wurde. Mitverantwortlich für diesen Schritt ist auch Präsident Klaus Mitterdorfer.

Mehrfach betont Rangnick, dass, wenn Neuhold gehen, ein besserer Ersatz oder zumindest ein gleichwertiger kommen müsse. Nur: «Ich sehe derzeit keinen besseren Ersatz», so Rangnick. Am Sonntag widerspricht er seinem Präsidenten zudem bezüglich Vertragsverhandlungen, die gemäss Mitterdorfer weit fortgeschritten seien.

«Der Präsident und ich haben seit zehn Wochen, seit der Präsidiumssitzung damals null Kontakt, zero, gar keinen. Und deswegen hat es mich auch sehr gewundert, wenn er sagt, wir hätten ein gutes, enges, vertrauensvolles Verhältnis», stellt Rangnick klar und fügt an: «Ich kann nur sagen, seit der Präsidiumssitzung haben wir gar kein Verhältnis.»

Keine Rücktrittsdrohung

Rangnick will sich aber nicht unterkriegen lassen und zieht nicht in Erwägung, sein Amt aufgrund des Zoffs niederzulegen. «Es glaubt doch niemand, dass ich am 1. Mai zwei konkrete Angebote ausgeschlagen habe und mich für Österreich entschieden habe, dass ich wegen so etwas überlege, das Ganze sein zu lassen», so der ÖSV-Coach. «Das würde niemand verstehen, und dazu ist die Verbindung zur Mannschaft, zum Staff und auch zum Land Österreich zu aussergewöhnlich.»

Am Freitag steht in Wien eine ausserordentliche Präsidiumssitzung auf dem Programm, in der Mitterdorfer wohl die Kündigung von Neuhold bestätigen wird. Rangnick kündigt bereits an: «Ich werde nicht dorthin gehen. Die eine Sitzung, bei der ich war, reicht mir für den Rest meines Lebens.»

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