Der Bayern-Kapitän nimmt Stellung zu angeblichen Vertragsforderungen. Nicht nur verwundert zeigt sich Manuel Neuer, dass immer wieder angebliche Details öffentlich werden. Es geht ihm auch um Wertschätzung.
Weltmeister-Keeper Manuel Neuer vermisst bei seinen Vertragsverhandlungen mit dem FC Bayern München die Diskretion früherer Zeiten. Zusammen mit seinem Berater Thomas Kroth, der für den 34 Jahre alten Keeper die Gespräche mit den Verantwortlichen des deutschen Fussball-Rekordmeisters führt, äusserte sich Neuer in einem Interview der «Bild am Sonntag» kritisch und stellte klar, dass es ihm nicht um einen Fünfjahresvertrag geht, der immer wieder kolportiert wird.
«Mir ist doch völlig klar, dass es utopisch ist, den Verein auf einen Fünfjahresvertrag, wie er angeblich im Raum steht, festzunageln», sagte Neuer in der Telefonschalte, die nach «BamS»-Angaben am Freitagabend stattgefunden hat. «Mit 34 Jahren kann ich ja nicht absehen, wie es mir mit 39 Jahren geht. Darum macht diese Endgültigkeit, die öffentlich suggeriert wurde, ja überhaupt keinen Sinn», betonte Neuer.
«Ich kann klar sagen, dass wir in den Gesprächen, die ich mit Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn geführt habe, immer flexibel waren, was die Laufzeit betrifft», ergänzte Kroth. Die angeblichen 20 Millionen Euro Jahresgehalt seien ebenso «schlichtweg falsch».
Neuer spielt bereits seit Juli 2011 für den FC Bayern. Der Weltmeister von 2014 hat einen Kontrakt bei den Münchnern, der noch bis zum 30. Juni 2021 gültig ist.
«Keine Ahnung, über welche Kanäle das nach aussen dringt»
Der Vertrag soll für FC Bayern und für ihn eine Win-Win-Situation sein, alle sollten glücklich damit sein. «Ich will meine Leistung bringen, für die Mannschaft da sein und alles dafür geben, dass wir den maximalen Erfolg haben – mit 100 Prozent Leidenschaft. Dafür müssen die Voraussetzungen stimmen, darum geht es gerade», sagte Neuer.
«Irritiert» und verärgert ist er allerdings, dass Inhalte der Vertragsgespräche an die Öffentlichkeit gekommen sind. «Mir war immer wichtig, mit den Mitarbeitern in Führungspositionen vertrauensvoll zusammenarbeiten zu können – so loyal, wie ich mich als Spieler und Kapitän dem Verein gegenüber auch verhalte. Wenn jetzt Sachen offenbar gezielt nach aussen getragen werden, ist das auch etwas, das den Bereich 'Wertschätzung' betrifft.»
Er sei bei den Gesprächen ja nicht dabei. «Darum kann und will ich nicht mit dem Finger auf einzelne Personen zeigen. Aber der Personenkreis dort ist ja überschaubar», sagte Neuer auf die Frage, ob er einen Maulwurf vermute. «Da sitzen zwar nur zwei, drei Leute mit am Tisch, aber die Informationen werden innerhalb des Vereins ja auch weitergegeben. Keine Ahnung, über welche Kanäle das dann nach draussen dringt. Es geht uns ja auch gar nicht darum, jetzt jemanden an die Wand zu stellen, sondern ums Grundsätzliche», meinte Berater Kroth.