Toni Kroos deprimieren die Auftritte der deutschen Nationalmannschaft. Der Weltmeister von 2014 sieht für die Heim-EM im kommenden Jahr nicht allzu grosse Erfolgschancen. Derweil hofft Lothar Matthäus auf einen «harten Hansi».
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die deutsche Nationalmannschaft steckt ein Jahr vor der Heim-EM tief in der Krise. Von den letzten vier Testspielen gingen drei verloren, nur gegen die Ukraine gab es ein glückliches Remis.
- Medien und Experten fordern schon die Entlassung von Bundestrainer Hansi Flick. Dieser sitzt beim DFB aber fest im Sattel.
- Nun äussert sich auch der langjährige deutsche Nationalspieler Toni Kroos kritisch zum DFB-Team. Und Lothar Matthäus hofft, dass Flick bei der Auswahl seines EM-Kaders Härte zeigt.
Für den ehemaligen deutschen Nationalspieler Toni Kroos steht das DFB-Team vor einem schweren Turnier bei der Heim-EM 2024. «Aktuell ist es sehr schwer, richtig optimistisch zu sein», sagte der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler von Real Madrid in der aktuellen Folge des Podcasts «Baywatch Berlin».
Und weiter: «Ich war jetzt innerhalb des letzten Jahres nicht richtig optimistisch, nach den Ergebnissen gegen maximal halb-gute Gegner hat sich das jetzt nicht entscheidend verbessert. Ich hoffe auf eine gute Auslosung.»
Zwei Aspekte fehlen dem Weltmeister von 2014 beim aktuellen Team, das die letzten drei Länderspiele vor der Sommerpause mit einem 3:3 gegen die Ukraine sowie einer 0:1-Niederlage gegen Polen und einem 0:2 gegen Kolumbien abgeschlossen hatte.
«Ich glaube, dass überhaupt keine Form da ist. Ich glaube nicht, dass sie nicht wollen. Das wird ja auch immer oft gesagt», sagte Kroos, der insgesamt fünfmal die Champions League gewonnen hat und 2021 nach 106 Länderspielen aus der Nationalelf zurückgetreten war.
Neben der Form fehlen Kroos zudem Führungsspieler: «Einem Grossteil fehlt das Selbstvertrauen. Und aktuell haben sie wenig Leute, die die anderen so ein bisschen mitziehen können. Deshalb ist das so ein bisschen Dahingekicke ohne grosses Aufbäumen.» Eher launig war der von den Moderatoren geforderte Powersatz zur EM, die vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 in zehn Stadien ausgetragen wird: «Das wird schon, mehr kann ich aktuell nicht dazu sagen.»
Matthäus fordert «harten Hansi»
Auch Lothar Matthäus hat sich in seiner Kolumne für den Pay-TV-Sender Sky einmal mehr kritisch zur deutschen Nationalmannschaft geäussert. Er fordert von Bundestrainer Hansi Flick, bei der Suche nach einem EM-Stamm auch unangenehme Entscheidungen zu treffen. Er hoffe, «dass wir dann auch mal den harten Hansi sehen und ich weiss, dass es auch den gibt», so Matthäus. «Er muss dann Spieler auf Positionen stellen, die ihnen nicht so passen, dem Team aber dabei viel nützlicher sind. Dabei denke ich nicht nur an Kimmich.»
Joshua Kimmich spielt in der Nationalmannschaft sowie beim FC Bayern München auf der defensiven Mittelfeld-Position. Manche Experten glauben jedoch, er könnte zumindest im DFB-Team als Rechtsverteidiger wertvoller sein. Auch Kimmich stand zuletzt wegen der sportlichen Krise der Nationalmannschaft in der Kritik.
Für Matthäus ist klar, dass der Kader der Nationalmannschaft bei den nächsten Länderspielen im September deutlich anders aussehen werde als noch im Juni. Flick müsse «die falschen Entscheidungen in den nächsten Spielen korrigieren und dann können wir auch wieder die Kurve kriegen». Zeit zum Testen für die Heim-EM in zwölf Monaten gebe es keine mehr: «Der Trainer sollte jetzt langsam wissen, wer seine Häuptlinge sind und wem es an Qualität fehlt oder gar ein Störfaktor in der Gruppe ist, den er nicht gebrauchen kann.»