Leistungsabfall durch die Wechsel Hier sind die Nati-Noten zur 1:2-Niederlage gegen England

Von Marcel Allemann

26.3.2022

Breel Embolo glänzte als Torschütze im Wembley, aber hatte auch einige schwächere Aktionen.
Breel Embolo glänzte als Torschütze im Wembley, aber hatte auch einige schwächere Aktionen.
Bild: Getty Images

Die Schweizer Nati verliert im Wembley gegen England knapp mit 1:2. Hier sind die Noten zum Testspiel gegen den prestigeträchtigen Gegner.

Von Marcel Allemann

Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch

Torhüter

Portrait von Jonas Omlin, Torhueter der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am Montag, 12. November 2018 in Lugano. (KEYSTONE/SFV/Ti-Press/Alessandro Crinari) 

Portrait of Jonas Omlin, goalkeeper of the Swiss national soccer team, pictured on Monday, November 12, 2018, in Lugano, Switzerland. (KEYSTONE/SFV/Ti-Press/Alessandro Crinari)
Ø  4.5

Torhüter

Jonas Omlin

Vor der Partie wurde es mehrheitlich erstaunt zur Kenntnis genommen, dass er und nicht Gregor Kobel beim Kracher im Wembley den an Corona erkrankten Yann Sommer ersetzen darf. Doch der Zentralschweizer lässt sich dadurch nicht beirren, strahlt bei seinem erst dritten Länderspiel Ruhe aus. Bei den Gegentoren ist der Keeper von Montpellier machtlos, einmal rettet er gegen Harry Kane, als er geschickt den Winkel verkürzt. Ansonsten kann er sich jedoch mangels Arbeit nicht wirklich durch spektakuläre Paraden auszeichnen.


Verteidiger

Portrait von Silvan Widmer, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø
  5

Rechter Aussenverteidiger

Silvan Widmer

Beginnt ganz stark, mit viel Drang nach vorne, kann aber auch in der Defensive mit starkem Zweikampfverhalten überzeugen. Bei einer gelungenen Abwehraktion verletzt er sich unglücklich, da Phil Foden ihn an der Wade trifft. Er versucht noch weiterzuspielen, aber muss kurz später (36. Minute) kapitulieren und sich durch Kevin Mbabu ersetzen lassen. Schade, denn er gehörte zu den Besten.


Portrait von Manuel Akanji, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5

Innenverteidiger

Manuel Akanji

Überzeugt als Abwehrchef, lässt sich auch von den englischen Premier-League-Stars nicht aus der Ruhe bringen. Stark im Zweikampfverhalten und auch sicher mit seinen Zuspielen. Die Gerüchte, dass er nach dieser Saison zu Manchester United wechseln könnte, dürften weitere Nahrung erhalten, nachdem er sich im Wembley von seiner besten Seite zeigen konnte.


Portrait von Fabian Frei, Mittelfeldspieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 25. Maerz 2018 in Luzern. (KEYSTONE/SFV/Gaetan Bally)..Portrait of Fabian Frei, midfielder of the Swiss national soccer team, pictured on March 25, 2018, in Lucerne, Switzerland. (KEYSTONE/SFV/Gaetan Bally)
Ø  3.5

Innenverteidiger

Fabian Frei

Begann mit breiter Brust und überzeugenden Aktionen. Und in der 25. Minute wäre der einzige Super-League-Spieler auf dem Platz fast zum Torschützen im Wembley geworden, Englands Keeper Jordan Pickford kann seinen Schuss in extremis noch an die Latte lenken. Doch dann verschuldet der FCB-Spieler mit einem fürchterlichen Fehlpass in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit den englischen Ausgleich und fortan wird er immer wieder zum Sicherheitsrisiko und ist des öfteren auch vom Tempo überfordert.


Portrait von Ricardo Rodriguez, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4.5

Linker Aussenverteidiger

Ricardo Rodriguez

Wird auf der linken Seite im Aufbauspiel weniger oft berücksichtigt als die Kollegen auf rechts. Doch wenn er mal ins Spielgeschehen involviert ist, dann macht er seine Sache ordentlich bis gut. Knackiger Schuss von ihm in der 38. Minute, der Englands Goalie Pickford einige Probleme bereitet. In der 88. Minute versucht er sich nochmals aus der Distanz, schiesst aber weit übers Tor.


Mittelfeldspieler

Portrait von Renato Steffen, Mittelfeldspieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am Dienstag, 9. Oktober 2018, in Zuerich. (KEYSTONE/SFV/Melanie Duchene)..Portrait of Renato Steffen, midfielder of the Swiss national soccer team, pictured on October 9, 2018, in Zurich, Switzerland. (KEYSTONE/SFV/Melanie Duchene).
Ø  4

Rechter Flügel

Renato Steffen

Mit Licht und Schatten. Kann einige Male mit seiner quirligen und bissigen Spielweise für Raumgewinn sorgen und beteiligt sich aktiv am Forechecking. Leistet sich aber auch den einen oder anderen Fehler und Fehlpass, weil es gelegentlich an der Ballsicherheit fehlt. 


Portrait von Granit Xhaka, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5

Zentraler Mittelfeldspieler

Granit Xhaka

Ist bei seiner Premiere unter Murat Yakin sogleich wieder der spürbare und hörbare Chef auf dem Platz, der für das Team viel Gutes tut. Sei es als Ball-Abfangjäger in der eigenen Platzhälfte, als Stratege oder auch bei seinen gelegentlichen Vorstössen in Richtung gegnerisches Tor. Steht durch seinen Ballgewinn auch am Ursprung des Schweizer Führungstreffers. Geht dabei  in den Angriff mit, was mitentscheidend ist. Zweimal leistet sich der Captain allerdings ungewohnte und kritische Fehlpässe, die vor dem eigenen Tor für Gefahr sorgen, aber letztlich ohne Folgen bleiben.


Portrait von Remo Freuler, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5

Zentraler Mittelfeldspieler

Remo Freuler

Es ist nicht so, dass man gebannt vor dem TV sitzt und zum Kollegen sagt: «Wow, hast du diese grandiose Aktion von Freuler wieder gesehen?» Dafür ist das, war er tut, optisch zu unspektakulär. Aber der Serie-A-Söldner stopft enorm viele Löcher, gestaltet den Ballbesitz in seiner Zone für die Engländer unangenehm und hat am Ende die besten Zweikampfwerte aller Schweizer. Wie wertvoll er für die Nati ist, wird einem erst dann so richtig vor Augen geführt, als er nach 62 Minuten ausgewechselt wird und der Gegner im Mittelfeld anschliessend plötzlich viel mehr Räume vorfindet.


Portrait von Ruben Vargas, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4

Linker Flügel

Ruben Vargas

Teilweise zeigt der Zentralschweizer seine unerschrockene und freche Art. Wagt Dribblings, die sich andere nicht trauen und sorgt dadurch auch für eine Spur Unberechenbarkeit. Doch oft wirkt es etwas hektisch und zappelig, was er veranstaltet und wirklichen Einfluss aufs Spiel hat er nicht.


Angreifer

Portrait von Xherdan Shaqiri, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5.5

Hängende Spitze

Xherdan Shaqiri

Es lässt sich fürs Erste festhalten, dass der Transfer in die USA seiner Qualität und Wichtigkeit für die Nati nicht geschadet hat. Im Gegenteil – Shaq tritt mit noch breiterer Brust auf, ist in der ersten Halbzeit nicht nur der beste Schweizer, sondern auch der beste Mann überhaupt auf dem Platz. Sein Flankenball präzis auf den Kopf von Embolo ist ein Zugenschnalzer und kurz später sorgt er auch noch mit einem Eckball, den er an den Pfosten setzt, bei den Engländern für Aufregung. Dieses Super-Level kann Shaqiri in der zweiten Halbzeit zwar nicht ganz halten, aber er ist trotzdem der Klassenbeste.


Portrait von Breel Embolo, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5

Mittelstürmer

Breel Embolo

Wer im Wembley trifft, der bekommt natürlich auch eine gute Note. Es ist extrem abgeklärt, wie er in der 22. Minute nach dem Traumpass von Shaqiri zur 1:0-Führung einköpft. Hat auch abgesehen davon einige sehr gute Szenen und wird den englischen Verteidigern als unbequemer und aufopfernder Stürmer in Erinnerung bleiben. Es gibt aber auch einige Sequenzen, die ihm weniger gut gelungen sind. Etwa als er bei einer vielversprechenden Kontermöglichkeit zu Beginn der zweiten Halbzeit einen relativ simplen Pass nicht an den Mann bringt.


Eingewechselte Spieler

Ø  3.5 

Ab 36. Minute für Silvan Widmer

Kevin Mbabu

Man sieht in dieser Partie deutlich, weshalb ihm auf der Position des Rechtsverteidigers Silvan Widmer vorgezogen wird. Dieser spielt bis zu seinem verletzungsbedingten Ausfall eine Klasse besser als Mbabu. Mit dem Wolfsburg-Spieler wird die Schweiz auf rechts anfällig. Er gewährt seinen Gegenspielern zu viel Platz, des öfteren ist sein Timing schlecht und auch im Spiel nach vorne hat er nicht die Wirkung von Widmer. Im Lauf des Spiels kann er sich immerhin ein wenig steigern, aber wohl ist einem nicht, wenn sich der Ball in seiner Region in englischen Füssen befindet.


Ø  3.5

Ab 62. Minute für Ruben Vargas

Steven Zuber

Verursacht durch sein unabsichtliches, aber eben auch sehr unglückliches  Hands den Penalty, der zum 1:2 und somit zur Niederlage führt. Es ist auch sonst nicht sein Tag. Für gewöhnlich ist der Griechenland-Söldner ein Edeljoker, der für neuen Schwung und neue Impulse sorgen kann. Doch im Wembley bleibt er nach seiner Einwechslung für einmal blass.


Andi Zeqiri, Spieler der Schweizer U21 Fussball Nationalmannschaft, am Dienstag, 10. November 2020, in Thun. (KEYSTONE/SFV/Peter Schneider)
Ø  3.5

Ab 62. Minute für Renato Steffen

Andi Zeqiri

Findet nach seiner Einwechslung nie die Bindung zum Spiel. Zu seiner Entlastung sei gesagt, dass es auch nicht einfach ist, diese zu finden, kommen in der letzten halben Stunde doch kaum noch brauchbare Bälle zu den offensiven Reihen.


Portrait von Djibril Sow, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4

Ab 62. Minute für Remo Freuler

Djibril Sow

In der Bundesliga zuletzt sehr formstark. Er fällt zwar in der Nati nicht durch, doch das hohe Level von Freuler, den er ersetzt, erreicht der Mann von Eintracht Frankfurt bei weitem nicht. Deshalb dürfte es bei der Hackordnung bleiben, dass er hinter Xhaka und Freuler anstehen muss – und demnächst kommt auch noch Denis Zakaria zurück.


Portrait von Michel Aebischer, Spieler der Schweizer Fussball Nationalmannschaft, aufgenommen am 31. August 2021 in Pratteln. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Ø 

Ab 80. Minute für Xherdan Shaqiri

Michel Aebischer

Zu kurz für eine Benotung.


Portrait von Mario Gavranovic, Angreifer der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 25. Maerz 2018 in Luzern. (KEYSTONE/SFV/Gaetan Bally)..Portrait of Mario Gavranovic, attacker of the Swiss national soccer team, pictured on March 25, 2018, in Lucerne, Switzerland. (KEYSTONE/SFV/Gaetan Bally).
Ø 

Ab 80. Minute für Breel Embolo

Mario Gavranovic

Zu kurz für eine Benotung.


Telegramm

England - Schweiz 2:1 (1:1)

Wembley, London. - 78'881 Zuschauer. - SR Ekberg (SWE).
Tore: 22. Embolo (Shaqiri) 0:1. 45. Shaw (Gallagher) 1:1. 78. Kane (Handspenalty/Handspiel Zuber) 2:1.

England: Pickford; White, Coady, Guéhi; Walker-Peters (62. Sterling), Gallagher (61. Rice), Henderson, Mount (62. Grealish), Shaw (61, Mitchell); Foden (80. Bellingham), Kane (89. Watkins).

Schweiz: Omlin; Widmer (36. Mbabu), Frei, Akanji, Rodriguez; Freuler (62. Sow), Xhaka; Steffen (62. Zeqiri), Shaqiri (80. Aebischer), Vargas (63. Zuber); Embolo (80. Gavranovic).

Bemerkungen: England ohne Saka (krank) und Alexander-Arnold (verletzt), Schweiz ohne Sommer (krank) sowie Schär, Zakaria, Fassnacht und Seferovic (alle verletzt). 25. Pickford lenkt Schuss von Frei an die Latte. 38. Corner von Shaqiri an den Pfosten. Keine Verwarnungen.