Murat Yakin musste als Nationaltrainer zum ersten Mal eine Niederlage erklären. Beim 1:2 in London gegen England habe seine Mannschaft «Geschenke gemacht».
So richtig weh tut Murat Yakin die erste Niederlage als Schweizer Nationalcoach nicht. Als er Auskunft gibt, ist er der smarte, charmante Yakin, wie er ihn auch im Herbst nach den Erfolgen in der WM-Qualifikation gewesen ist. «Am Ende geht es um Fussball. Es war ein Testspiel, da kann man eine Niederlage auch mal weglächeln.»
Ein wenig geärgert hat ihn das 1:2 in London gegen den EM-Zweiten England aber doch. Weil es eine vermeidbare Niederlage war, gegen einen prominenten, aber nicht übermächtigen Gegner. «Wir haben Geschenke gemacht», so Yakin. Er meinte damit in erster Linie den Fehler von Fabian Frei vor dem Ausgleich der Engländer kurz vor der Pause.
Ansonsten war Yakin jedoch zufrieden mit dem Auftritt des Baslers, der für den nach einer Coronainfektion noch nicht fitten Nico Elvedi in der Innenverteidigung spielte. «Bis zum 1:1 war es ein guter Auftritt von Fabian. Er hat umgesetzt, was ich von ihm erwartet habe. Es war richtig, ihn zu bringen.»
«Auf den ersten 60 Minuten können wir aufbauen.»
Nati-Coach
Nicht einverstanden war Yakin mit der Intervention des VAR, welche in der 78. Minuten zum Penalty und dem Siegtor der Engländer geführt hat. «Man müsste immer die ganze Aktion anschauen, die zu einem Handspiel führt. Doch wir können die Regel nicht ändern. Mir ist lieber das passiert uns in einem Test statt in einem Pflichtspiel.»
Angetan war Yakin vom Auftritt von Xherdan Shaqiri, der viele «gute Akzente» gesetzt habe. «Er hat Rhythmus und Spielfreude, weil er in unserem System sehr gut zur Geltung kommt.» Gut sah Yakin auch Captain Granit Xhaka, der bei seinem ersten Spiel unter ihm «dominant aufgetreten» sei und «im Aufbau viel Risiko genommen» habe, wie er das von ihm erwarte.
Ganz allgemein war Yakin zufrieden mit der ersten Stunde. «Wir waren dominant, haben das Spiel kontrolliert. Es hat nur etwas die Effizienz gefehlt. Auf den ersten 60 Minuten können wir aufbauen.» Dass es danach einen leichten Bruch gab, kam für ihn nicht unerwartet. «Das war alles in allem sicher nicht optimal. Aber wir können nicht nach England kommen und denken, dass wir 90 Minuten lang dominieren.»
sda