Hass-Magnet Didi Hamann «Social Media hat den Leuten den gesunden Menschenverstand genommen»

Von Patrick Lämmle

17.11.2023

«Social Media hat den Leuten den gesunden Menschenverstand genommen»

«Social Media hat den Leuten den gesunden Menschenverstand genommen»

Fussball-Experte Didi Hamann kann gut mit Kritik umgehen, auch wenn er im Netz angefeindet wird. Dennoch sieht er die sozialen Medien kritisch.

17.11.2023

Im Fussball-Talk Heimspiel lassen Didi Hamann, Marco Streller und Andy Böni tief blicken. Sie erzählen von übelsten Beleidigungen, wie sie damit umgehen und wo die Grenzen des Ertragbaren liegen.

Von Patrick Lämmle

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Didi Hamann war lange Nationalspieler Deutschlands, hat mit Liverpool die Champions League gewonnen und mit Bayern hat er ebenfalls mehrere Titel eingeheimst. Inzwischen ist er ein gefragter und viel zitierter Fussball-Experte. Dass er kürzlich von Bayern-Coach Thomas Tuchel öffentlich abgekanzelt wurde (mehr dazu weiter unten), das prallt an ihm ab. Wer kritisiere, der müsse auch damit leben, wenn man selbst kritisiert werde. Hamanns Prämisse ist klar: Er sagt am TV nur das, was er den Leuten auch direkt ins Gesicht sagen würde. Seine Kritik sei auch nie persönlich. «Mir geht es immer nur um die Sache», stellt Hamann klar.

Hassbeiträge auf Social Media

Was die Differenzen zwischen Hamann und Tuchel angeht, da ist alles im Rahmen. Doch sobald die sozialen Medien ins Spiel kommen, kann es richtig asozial werden, denn dort werden teils Grenzen klar überschritten. Davon können alle in der Gesprächsrunde ein Lied singen. blue Sport Chefredaktor Andy Böni liest einige Kommentare vor, die ihm schon an den Kopf geworfen wurden. «Lass dich in Basel nie blicken, du verlogener ukrainischer Strassenköter», ist einer davon. Weitere im Video unten:

«Dini elendi Muetter, du HS» – Andy Böni liest Hass-Kommentare vor

«Dini elendi Muetter, du HS» – Andy Böni liest Hass-Kommentare vor

Im Fussball-Talk Heimspiel liest blue Sport Chefredaktor Andy Böni einige an ihn gerichtete Hass-Kommentare vor, die weit unter die Gürtellinie zielen. Es sind Kommentare, wie sie auch Didi Hamann nur allzu gut kennt.

17.11.2023

So schockierend diese Nachrichten auch sind, sagt Hamann: «Das hätte von mir sein können. Ich kriege das auch wöchentlich.» Er lese die Kommentare zwar nicht immer, aber für ihn ist klar: «Wenn du das nicht abkannst, bewege dich nicht auf Social Media.» Und sonst müsse man sich einfach «einen Helm aufsetzen und durch».

Hamann meint deshalb auch: «Nur weil irgendwelche Leute, die sich hinter dem Dunst der Anonymität verstecken, irgendwas schreiben, deswegen wird mich das nicht beeinflussen, was ich im Fernsehen sage.»

Er stellt auch fest, dass zwar im Netz viel beleidigt werde, sich aber kaum noch Leute trauen, ihre Meinung zu sagen. Für Hamann ein gesellschaftliches Problem, das weiter über den Sport hinausgeht. «Wenn du heute zur Ukraine, zu Nahost oder über irgendwas anderes deine Meinung wiedergibst, dann wirst du in eine Ecke gestellt. Es gibt nur noch schwarz oder weiss. Du bist entweder am linken Rand oder am rechten Rand. Und deswegen trauen sich so viele Leute nicht mehr, die Meinung zu sagen.»

«Das wäre der Zeitpunkt gewesen, wo ich sofort mit allem aufgehört hätte.»

Marco Streller

Eine gesunde Diskussionskultur sei verloren gegangen. «Ich sage immer, Social Media hat den Leuten den gesunden Menschenverstand genommen.» Denn auf der Strasse habe ihm noch nie jemand etwas in der Art gesagt. Doch auf Social Media würden ständig Grenzen überschritten. «Ich glaube, da sind die Social Media Anbieter in der Verantwortung, endlich mal was zu machen, weil es gibt natürlich andere Leute, die das belastet. Und da gibt es ja dann diese Belästigungen, Stalking und und und. Also ich glaube, da muss dringend was getan werden.»

Manchmal richtet sich der Hass aber nicht nur gegen die unliebsame Person, sondern beispielsweise gegen deren Kinder. Marco Streller hat so etwas noch nie erlebt und stellt sichtlich bewegt fest: «Das wäre der Zeitpunkt gewesen, wo ich sofort mit allem aufgehört hätte.»

Marco Streller: «Dann hätte ich sofort aufgehört»

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Seine Kinder seien im Netz noch nie angepöbelt worden, sagt Marco Streller im Fussball-Talk Heimspiel. Wäre dies der Fall gewesen, so hätte er sofort aufgehört.

17.11.2023

Der Fussball-Talk Heimspiel in ganzer Länge

Hass in der Fussballwelt: «Helm aufsetzen und durch»

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