Beim FC Bayern stimmen in dieser Saison aus Sicht von Dietmar Hamann zwar die Ergebnisse – grosse Probleme sieht er aber trotzdem. Bayern-Coach Thomas Tuchel kann mit der Kritik nichts anfangen.
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- In seiner neusten Kolumne bei «Sky» schreibt Didi Hamann über die Leistungen der deutschen Top-Teams in der Champions League.
- Obwohl bei Bayern München die Ergebnisse stimmen, ist Hamann alles andere als überzeugt von Thomas Tuchel und seinem Team.
- Bayern-Trainer Thomas Tuchel sprach an der Pressekonferenz über die erneute Kritik von Hamann – und wurde persönlich.
Der frühere deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann – der auch als Experte bei blue Sport tätig ist – hat erneut Kritik an Rekordmeister FC Bayern München und der Arbeit von Trainer Thomas Tuchel geübt.
«Seit sechs Monaten spielen die Bayern denselben Fussball, mit wenig Spielkontrolle und Stabilität, und es ändert sich nichts. Wenn ich das Problem erkenne, muss ich versuchen, es zu beheben, mit den Spielern, die ich zur Verfügung habe», schrieb Hamann in seiner Sky-Kolumne.
Auch beim 3:1-Erfolg des FC Bayern in der Champions League bei Galatasaray Istanbul am Dienstag sei viel Stückwerk dabei gewesen. «Durch ihre individuelle Klasse finden sie immer Wege zu gewinnen, aber in Sachen Spielfluss und Homogenität lässt bei ihnen vieles zu wünschen übrig», meinte der frühere Bayern-Profi Hamann.
«Auf Dauer wird das nicht gut gehen»
«Bayern hatte in dieser Saison zwei sehr gute Gegner, Leipzig und Leverkusen, und gegen beide waren sie spielerisch unterlegen, auch wenn sie jeweils einen Punkt geholt haben. Auf Dauer wird das nicht gut gehen und vielleicht wird es schon in zehn Tagen in Dortmund nicht mehr reichen», schrieb der 50-Jährige.
Tuchel reagierte bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den SV Darmstadt grinsend. «Didi läuft gerade ein bisschen aus dem Ruder, habe ich das Gefühl, und ist auf der anderen Seite ganz sicher nicht wichtig genug, dass wir uns darum kümmern, reagieren oder uns ärgern lassen», befand der Münchner Coach.
Hamanns Antwort liess nicht lange auf sich warten. «Ich fühle mich nicht angegriffen. Wenn ich ihm nicht wichtig genug bin, ist das seine Meinung. Es ist das gute Recht des Bayern-Trainers, auf Kritik zu reagieren. Eventuell sogar seine Pflicht. Ich an seiner Stelle würde mich auch vor meine Mannschaft stellen», so Hamann.
In der Bundesliga geht es für die Münchner am Samstag gegen Darmstadt 98, ehe es in der darauffolgenden Woche (4. November) zum Topspiel in Dortmund kommt. Didi Hamann ist der Meinung, «wenn du nicht aufpasst, weiter so Fussball spielst, mal wichtige Spiele verlierst und Selbstzweifel kommen, kannst du in der Liga im Winter schon riesige Probleme bekommen».
Zudem müsse Tuchel Spielern wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Konrad Laimer deutlich sagen, «was du von ihnen willst. Und wenn sie das nicht machen, spielen sie nicht. Disziplin ist Einstellungssache, du kannst sie Leuten beibringen.»
Hamann skeptisch bei Neuer – Tuchel euphorisch
Manuel Neuer könnte gegen den Aufsteiger sein langersehntes Comeback geben. Hamann lobt den Keeper für sein Durchhaltevermögen, sagt aber auch: «Ich glaube erst, dass er spielt, wenn er auf dem Spielberichtsbogen steht. Wenn er spielt, ist die Frage, wie er spielt. Ich wäre da sehr vorsichtig.»
Neuer fehlt die Spielpraxis komplett, offenbar hat der Keeper nicht einmal ein Testspiel hinter verschlossenen Türen gemacht. «In der Bundesliga brauchst du über 90 Minuten Körperspannung, diese Belastung kannst du im Training schwer kopieren oder simulieren», so Hamann. «Im Spiel kann es schon einmal sein, dass ein Muskel nach 30 oder 60 Minuten zumacht.»
Tuchel gerät bei Neuer hingegen ins Schwärmen: «Das ist eine tolle Geschichte, alles andere als selbstverständlich. Deshalb freue ich mich für ihn, dass er das gerade auch so geniessen kann. Das spürt man ihm an und deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass er da auch ganz schnell an seine Topleistung kommt.»
SB10/DPA