Verrückte Karrieren Gabriel Jesus' rasanter Aufstieg vom Strassenmaler zum Seleção-Stürmer

Von Jan Arnet

6.5.2020

Links: Gabriel Jesus mit der Trophäe der Premier League. Rechts: Gabriel Jesus bemalt die Strassen von São Paulo (2014).
Links: Gabriel Jesus mit der Trophäe der Premier League. Rechts: Gabriel Jesus bemalt die Strassen von São Paulo (2014).
Bild: Getty Images/Twitter

In einer fünfteiligen Serie blickt «Bluewin» auf aussergewöhnliche Tellerwäscher-Karrieren von heutigen Fussball-Stars. Teil 3: Gabriel Jesus. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis der Brasilianer seinen Sturmpartner Sergio Agüero bei ManCity als Stammspieler ablösen wird. Klingt unglaublich, wenn man weiss, was den 23-Jährigen während der Heim-WM 2014 noch beschäftigte.

São Paulo, 2014. Die grösste Stadt Brasiliens (21,3 Millionen Einwohner) ist einer der Schauplätze der Fussball-Weltmeisterschaft. Sechs Spiele werden an der WM in der Arena Corinthians von São Paulo ausgetragen. Darunter das Eröffnungsspiel und auch der Achtelfinal zwischen der Schweiz und Argentinien, den die Nati dramatisch nach Verlängerung verliert.

Wenige Wochen vor Start der WM in Brasilien – also ziemlich genau vor sechs Jahren – bereitete sich die Metropole auf den Mega-Event vor. Während die letzten Arbeiten am frisch gebauten Stadion abgeschlossen werden, bekommen einige Strassen von São Paulo einen Farbtupfer verpasst, um der ganzen Stadt endgültig das WM-Feeling einzuhauchen.

Einer der Maler ist Gabriel Jesus. Um ein paar wenige Reals zu verdienen, legt sich der damals 16-Jährige im Problemviertel Jardim Peri, wo er aufgewachsen ist, ins Zeug, bemalt die Strassenränder gelb und türkis. 

In drei Jahren vom Nobody zum Weltstar

Damals ist der heutige ManCity-Star selbst in seiner Stadt noch ein Unbekannter, nur die Kollegen aus der Nachbarschaft wissen von seinem grossen Talent. Sein Debüt für Palmeiras' Profi-Mannschaft gibt Jesus im Mai 2015. Von da an geht's aber schnell voran mit der Karriere. 

2016 sorgt er mit elf Toren in den ersten 13 Ligaspielen für Furore. Es folgt das Aufgebot für Brasiliens Olympia-Mannschaft. Jesus ist mit drei Toren massgeblich am Olympia-Sieg der Brasilianer beteiligt. Nur anderthalb Jahre nach seinem Profi-Debüt, im Januar 2017, wechselt der junge Stürmer für 32 Millionen Euro zu Manchester City, weil ihn Trainer Pep Guardiola unbedingt will.

Der Youngster kann sich auch in der Premier League auf Anhieb durchsetzen, hat massgeblichen Anteil an den beiden Meistertiteln 2018 und 2019. Unvergessen für die City-Fans bleibt Jesus' Siegtor in der Nachspielzeit gegen Southampton am letzten Spieltag der Saison 2017/18, dank dem die «Skyblues» die magische Marke von 100 Punkten knacken.

Mittlerweile hat Gabriel Jesus auch schon 39 Länderspiele auf dem Buckel. Seine Bilanz: 18 Tore, 9 Assists. 2019 schiesst er die Seleção im Final der Copa America zum Sieg über Peru.

Jesus' Marktwert liegt gemäss «Transfermarkt» aktuell bei 56 Millionen Euro – es wäre aber eine ziemliche Überraschung, wenn die «Citizens» ihr Juwel für einen derart niedrigen Preis verkaufen würden.

Trotz seiner grossen Erfolge vergisst der Junge aus Jardim Peri nicht, wo er herkommt. «Immer wenn ich freihabe, gehe ich nach Jardim Peri. Dann bin ich zu Hause. Am liebsten würde ich meine ganze Nachbarschaft nach Manchester holen», so der Torjäger. Auch wenn sie in den Slums von São Paulo nicht viel haben, fühlt sich Gabriel Jesus dort am wohlsten. 

Ein Fussballplatz mitten in den Slums vom Barrio Jardim Peri – Gabriel Jesus ziert die Favelas.
Ein Fussballplatz mitten in den Slums vom Barrio Jardim Peri – Gabriel Jesus ziert die Favelas.
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