Die Schweiz schlägt Georgien ohne zu brillieren 1:0 und hat die EM-Quali so gut wie sicher im Sack. Hier sind die Nati-Noten.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
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▶ Vladimir Petkovic: «Wenn einer Pech hat, hat ein anderer Glück»
▶ Cedric Itten: «Die Geschichte könnte nicht besser sein»
Torhüter
Yann Sommer
Der 30-Jährige entschärft mehrere Distanzschüsse souverän und hält den Laden dicht. In der 19. Minute benötigt er allerdings eine Prise Glück, als der am Boden liegende Kvilitaia den Ball an Sommer vorbeispitzelt und den Pfosten trifft. Auch bei zwei gefährlichen Schüssen, die nur Zentimeter am Tor vorbeizischen, wäre Sommer zur Stelle gewesen.
Rechter Verteidiger (Captain)
Stephan Lichtsteiner
Keine Frage, Lichtsteiner ist ein Aktivposten und er gibt richtig Gas. Vom Einsatz her kann man ihm rein gar nichts vorwerfen, absolut vorbildlich. Mit seinem Powerfussball provoziert er auch zwei gelbe Karten auf Seiten der Georgier. Aber warum der 35-Jährige immer hoch zur Mitte flankt und nicht auch mal die Variante scharf und flach wählt, das bleibt sein Geheimnis. Denn gefährlich wird es nach seinen Flanken nur einmal, in der 12. Minute findet er den Kopf des doch eher kleingewachsenen Renato Steffen. In der zweiten Halbzeit ist Lichtsteiner dann nicht mehr ganz so omnipräsent.
Innenverteidiger
Nico Elvedi
Elvedi erfüllt seinen Job pflichtbewusst, begeht keine dummen Fehler und sorgt in der 39. Minute für den grössten Aufreger der ersten Halbzeit. Nach einer Xhaka-Ecke wird sein Kopfball von einem Verteidiger auf der Linie geklärt. Bereits zuvor steht er einmal im Mittelpunkt, als er mit einer unorthodoxen Beinbewegung einen gefährlichen Schuss entschärft.
Innenverteidiger
Manuel Akanji
Mit seinem Tackling in der 19. Minute – unmittelbar vor dem Pfostenschuss – verhindert er den möglichen Führungstreffer der Georgier. Sekunden vor der Pause kommt auch Akanji nach einer Ecke zu einer Kopfballchance, doch der Ball segelt dem Goalie direkt in die Arme. Im Spielaufbau lässt er sich gleich zwei Mal zu gefährlichen Zuspielen verleiten, die schliesslich in den Füssen eines Georgiers landen. Schwamm drüber, ist ja nichts passiert.
Linker Verteidiger
Ricardo Rodriguez
Dass Rodriguez länger nicht mehr gespielt hat, merkt man ihm nicht wirklich an. Zumindest scheint sein Selbstvertrauen intakt zu sein. Mehrmals versucht er sich aus der zweiten Reihe als Distanzschütze und zwingt den Goalie so immerhin zu zwei starken Paraden.
Rechter Mittelfeldspieler
Edimilson Fernandes
Der 23-Jährige bleibt über weite Strecken sehr unauffällig, taucht offensiv nur einmal in Erscheinung. In der 35. Minute versucht er nach einem Blitzfreistoss von Xhaka aus spitzem Winkel sein Glück, ohne Erfolg. In der 84. Minute wird er ausgewechselt.
Zentraler Mittelfeldspieler
Denis Zakaria
Zakarias Marktwert ist in den letzten Monaten explodiert, von 50 Millionen Euro ist die Rede. Will heissen: Der 22-Jährige ist gut in Form und das zeigt er auch gegen Georgien. In der 9. Minute geht er ein erstes Mal in den Abschluss und zwingt den Torhüter zu einer Parade. In der 35. Minute entschärft er einen Konter mit einer starken Balleroberung. Schön zu sehen ist auch, wie er Sekunden vor dem Pausenpfiff nach einem schlechten Zuspiel nicht etwa die Hände verwirft und stehen bleibt, sondern mit grossem Einsatz den Ball im Spiel hält und so eine Ecke provoziert – prompt wird es brandgefährlich. Und Zakaria hat auch grossen Anteil am Tor, seine Flanke auf Itten ist perfekt getimt. In der 84. Minute könnte er seine starke Leistung mit einem Tor krönen, doch er zimmert den Ball aus guter Position weit übers Tor. Zakaria ist halt «nur» 50 und nicht 100 Millionen wert…
Zentraler Mittelfeldspieler
Granit Xhaka
Bei Arsenal macht er gerade eine schwere Zeit durch, da kommen die Länderspiele gerade recht. Er spielt ruhig, lässt die Kugel laufen und geht auch mehrmals selbst in den Abschluss, in der 24. Minute wird es richtig gefährlich. Stark auch, wie er drei Mal einen Freistoss schnell ausführt und so die Georgier überlistet. Leider spielen es die Adressaten Fernandes, Vargas und Lichtsteiner jeweils nicht optimal zu Ende. Das defensive Umschaltspiel könnte in der einen oder anderen Situation besser sein. Alles in allem eine gute Leistung des Vize-Captains.
Linker Mittelfeldspieler
Renato Steffen
Schon nach 30 Sekunden stürmt er ein erstes Mal los und holt immerhin eine Ecke heraus. In der 12. Minute kommt er ziemlich freistehend zum Kopfball, doch die Flanke ist für den 1.70-Meter-Mann etwas zu hoch und so kann er die Kugel nicht drücken. Danach sieht man längere Zeit nicht mehr all zu viel von Steffen, was daran liegt, dass die Schweizer fast alle Angriffe über die rechte Seite lancieren – schade eigentlich. Vielleicht lässt er sich in der 74. Minute auch deshalb zu einer Monstergrätsche hinreissen, die durchaus auch mit Rot hätte bestraft werden können.
Stürmer
Albian Ajeti
Ajeti merkt man die fehlende Spielpraxis an, oder ist es einfach nicht sein Tag? Nur zweimal sorgt er für Torgefahr. In der 9. Minute nach einem Prellball und in der 24. Minute lässt der Goalie einen Schuss von Xhaka abprallen, Ajeti kann die Kugel aber nicht optimal kontrollieren und so bleibt er mit seinem Chip-Versuch schliesslich am Torhüter hängen. Danach sieht man sehr lange nichts mehr von Ajeti. Immerhin holt er kurz vor seiner Auswechslung in der 71. Minute noch zwei Fouls heraus.
Stürmer
Ruben Vargas
Weil sich Seferovic beim Aufwärmen leicht verletzt, kommt Vargas zu seinem Startelf-Debüt in der Nati. Der 21-Jährige kann zwar Seferovic nicht vergessen machen, doch er zeigt gute Ansätze. Vargas versucht aktiv am Spiel teilzunehmen, spielt zwei sehenswerte Doppelpässe und arbeitet auch gut nach hinten. Das gewisse Etwas fehlt dann aber doch. In der 78. Minute macht er Platz für Christian Fassnacht.
Eingewechselte Spieler
Ab 71. Minute für Ajeti
Cedric Itten
Etwas mehr als fünf Minuten nach seiner Einwechslung erzielt er mit einem perfekten Kopfball das einzige Tor der Partie. Und das bei seinem Länderspieldebüt und dann erst noch im «eigenen» Stadion in St. Gallen. In der Nachspielzeit will es Itten noch einmal wissen, doch sein Schuss wird geblockt. Ein Doppelpack, das wäre dann wohl zu kitschig gewesen. Für sein auch so märchenhaftes Debüt gibt’s von uns trotzdem die Bestnote!
Ab 78. Minute für Vargas
Christian Fassnacht
Zu kurz für eine Bewertung.
Ab 84. Minute für Fernandes
Djibril Sow
Zu kurz für eine Bewertung.
Telegramm
Schweiz – Georgien 1:0 (0:0)
Kybunpark, St. Gallen. – 16'400 Zuschauer (ausverkauft). – SR Makkelie (NED). – Tor: 77. Itten (Zakaria) 1:0.
Schweiz: Sommer; Elvedi, Akanji, Rodriguez; Lichtsteiner, Zakaria, Xhaka, Steffen; Fernandes (84. Sow), Vargas (78. Fassnacht); Ajeti (71. Itten).
Georgien: Loria; Kakabadse, Kaschia, Grigalawa, Chotscholawa; Kiteischwili (84. Papunaschwili), Kankawa; Schengelia, Qasaischwili, Dawitaschwili (85. Gwilja); Kwilitaia (82. Lobjanidse).
Bemerkungen: Schweiz ohne Drmic, Embolo, Freuler, Gavranovic, Klose, Mehmedi, Schär, Seferovic, Shaqiri und Zuber (alle verletzt), Georgien ohne Ananidse, Tabidse und Tschakwetadse (alle verletzt). Länderspiel-Debüt von Cedric Itten. 19. Pfostenschuss Kwilitaia. Verwarnungen: 29. Chotscholawa (Foul). 31. Kankawa (Foul). 74. Steffen (Foul).