Die Stimmen zur Serbien-Pleite «Es war nicht alles schlecht» – «Es läuft momentan vieles gegen uns»

Luca Betschart

12.10.2024

Yakin: «Man kann die jetzige Situation nicht mit der EM-Euphorie vergleichen»

Yakin: «Man kann die jetzige Situation nicht mit der EM-Euphorie vergleichen»

12.10.2024

Die Schweizer Nati erlebt in Leskovac einen Abend zum Vergessen und muss im dritten Spiel der Nations League die dritte Pleite einstecken. Die Stimmen aus dem Schweizer Lager.

Luca Betschart

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Schweizer Nati verliert auch das dritte Spiel der Nations League und bleibt nach dem 0:2 in Serbien punktlos am Tabellenende.
  • Die Nati-Stars sprechen nach dem Spiel ihre Fehler an, wollen aber nicht alles schwarz malen. «Es ist nicht alles schlecht, nur weil wir heute nicht gewonnen haben», sagt Manuel Akanji. 
  • Trainer Murat Yakin muss nach dem Schlusspfiff einräumen: «Serbien war heute cleverer und hat besser verteidigt.»

Eigentlich beginnt die Nations-League-Partie in Leskova aus Schweizer Sicht gut. Die Nati übernimmt sofort das Spieldiktat und ist in den ersten 20 Minuten drückend überlegen, kann aber keinen Profit aus der Dominanz ziehen und wird in der Folge dafür bestraft. Mit dem Pausenpfiff lenkt Nico Elvedi eine Flanke in den eigenen Kasten und leitet so die dritte Schweizer Pleite in Folge ein.

Nach dem 0:2 durch Mitrovic nach einer Stunde sucht die Mannschaft von Murat Yakin zwar vehement, aber vergeblich den Anschlusstreffer. Sinnbildlich für den enttäuschenden Auftritt steht der verschossene Penalty von Breel Embolo in der 72. Minute. Das sagen die Direktbeteiligten nach dem Schlusspfiff: 

Manuel Akanji

«Wir sind sehr gut ins Spiel gestartet. Dann haben sich Fehler ins Spiel eingeschlichen. Wir haben die Zweikämpfe verloren und unglaublich viele Fouls um den Sechzehner herum gemacht. Die Serben sind eine grosse, physisch starke Mannschaft. Dann wird es halt irgendwann gefährlich. (...) Schlussendlich ist das 0:1 ein Eigentor, das ist unglücklich. Aber es ist auch dumm. Wir sind in der Situation 3 gegen 2 und machen ein Foul – da müssen wir cleverer sein und das besser lösen.

Es ist nicht einfach, auf einem solchen Platz zu spielen. Das ist einer der schlechtesten Plätze, auf denen ich je gespielt habe. Trotzdem müssen wir da besser sein. Wir haben in den ersten 20 Minuten auch guten Fussball gespielt. Aber danach hat es nachgelassen.

Die Schweizer Nati bleibt auch nach dem dritten Nations-League-Spiel und einem 0:2 in Serbien ohne Punkte.
Die Schweizer Nati bleibt auch nach dem dritten Nations-League-Spiel und einem 0:2 in Serbien ohne Punkte.
Bild: Keystone

Wir sind nicht so in die Nations League gestartet, wie wir es wollten. Aber beim letzten Zusammenzug lief vieles gegen uns. Heute war es definitiv zu wenig, das müssen wir anschauen. Aber es ist nicht alles schlecht, nur weil wir heute nicht gewonnen haben. Wir haben immer noch 3 Spiele und können noch 9 Punkte holen. Ich glaube an uns.»

Fabian Rieder

«Wir hatten unsere Möglichkeiten – bei Standards oder beim Penalty. (...) Die letzte Entscheidung hat gefehlt. Wir müssen uns noch mehr Chancen erarbeiten. Am Ende des Tages haben wir alles probiert, es wollte nicht sein. Aber klar ist auch, dass das nicht unsere Ansprüche sind, dass wir nach drei Spielen mit null Punkten dastehen.

Es war nicht alles schlecht heute. Wir haben probiert und sind angelaufen über die ganzen 90 Minuten. Viel mehr als die zwei Tore hatten sie nicht, wir sind defensiv solid gestanden. Am Schluss fehlt die Effizienz in beiden Boxen.

Wir sind alle Profis, die auf hohem Niveau spielen. Wir werden alles daran setzen, im nächsten Spiel eine bessere Leistung abzugeben und die ersten drei Punkte zu holen. Mit der Qualität, die auf dem Platz ist, muss man mehr Punkte holen.»

Rieder: «Eine sehr ärgerliche Niederlage»

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12.10.2024

Gregor Kobel

«Manu Akanji versucht (vor dem zweiten Gegentor) die kurze Ecke für mich zuzumachen. Das schwierigste für einen Goalie ist, wenn der Verteidiger einen langen Schritt macht und der Stürmer durch die Beine schiessen kann. Das Problem war, dass ich den Ball zuerst nicht sah. Mir fehlt eine halbe Sekunde, deshalb komme ich gar nicht in die Aktion rein.

Wir haben relativ gut angefangen. Dann haben sie uns hoch verteidigt. Ich will keine Ausreden suchen, aber der Platz war überhaupt nicht gut. Für beide, aber wir versuchen mehr, hinten rauszuspielen. Sie haben dann den Sechser fest zugemacht. Man weiss, wie wichtig Granit für unseren Spielaufbau ist. Sie waren nach den ersten 15 Minuten sehr nahe bei ihm.»

Kobel: «Ich weiss nicht, an was es liegt»

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12.10.2024

Murat Yakin

«Wir dominieren, dann passiert genau das, auf was die Serben gewartet haben. Da haben wir ein wenig die Geduld verloren und Zweikämpfe, bei denen wir Fouls provoziert haben. Das haben sie mit ihren Standards clever ausgenutzt. (...) Sie waren heute cleverer und haben besser verteidigt.

Kurz vor der Halbzeit so in Rückstand zu geraten, ist ärgerlich. Da musst du danach anrennen und sie können sich auf die Defensive konzentrieren. Das haben sie heute gut gemacht, trotzdem hatten wir noch unsere Chancen. Wir haben das System geändert und haben viele offensive Spieler reingebracht. Es läuft momentan vieles gegen uns, was ärgerlich ist. Aber da kommen wir wieder raus.

Wir haben es 40 Minuten sehr gut gemacht. Ein, zwei dumme Verteidigungsfehler, die zu Standards führten. Nico und Silvan bekommen die Gelbe Karte, es gab zwei, drei Eckbälle nacheinander – das sind die Momente, auf die sie gewartet haben.»

Jetzt steht die Nati mit dem Rücken zur Wand

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Die Schweizer Nati verliert in Serbien 0:2 und damit auch ihr drittes Spiel in der Nations League. Die Einschätzung von blue Sport Redaktor Jan Arnet.

12.10.2024