Nach dem missglückten EM-Auftakt wird alles infrage gestellt, die Nati erntet Kritik ohne Ende. Gegen die Türkei zeigt die angezählte Mannschaft eine starke Reaktion und dank des 3:1-Sieges dürfte das Turnier für Shaqiri und Co. noch nicht zu Ende sein. Hoffentlich.
Nach einem Spiel ist man immer schlauer als zuvor. Etwas, das Journalisten, Fans und Experten oftmals vergessen und deshalb nach Niederlagen etwas gar schnell zum Radikalschlag ansetzen. Nach dem Spiel gegen die Türkei ist das zum Glück nicht nötig, denn die Nati tütet drei Punkte ein und hat nun als Gruppendritter – mit vier Punkten auf dem Konto – beste Chancen, die Achtelfinals zu erreichen. Dort würde man es mit einem Gruppenersten zu tun bekommen.
NZZ
«Haargenau richtig – der Captain Granit Xhaka nimmt seine Leaderrolle endlich wahr»
«Mit Ruhe und grimmiger Entschlossenheit geht Granit Xhaka beim 3:1 gegen die Türkei voran. Nach harscher Kritik nutzt er die Chance zur Rehabilitation. […] Die Tore erzielen andere. Haris Seferovic, auch er wie Xhaka ein Leistungsträger, der nach den ersten zwei EM-Spielen hart kritisiert wurde. Das gilt erst recht für Xherdan Shaqiri, Torschütze zum 2:0 und 3:1, der die erstaunlichen Freiheiten, die von den Türken gewährt werden, zum persönlichen Befreiungsschlag nutzt. Erst mit dem schwächeren rechten Fuss traumhaft, dann mit dem linken knallhart. Shaqiri glänzt wie an den letzten Turnieren auf grosser Bühne.»
Nach dem Spiel gegen Wales war in der NZZ in einem Kommentar zu lesen: «Und er macht sie doch nicht – weshalb Haris Seferovic für ein Problem des Schweizer Nationalteams steht.» Heute müsste an selber Stelle stehen: Und er macht sie doch …
Blick
«Der Traum vom EM-Achtelfinale lebt»
«Die Schweiz schaffts dank eines 3:1-Sieges gegen die Türkei als Gruppendritter wohl in den EM-Achtelfinal. Dank drei Assists von Zauber-Zuber, zwei Toren von Zauberzwerg Shaqiri und einem von Seferovic.»
«Hat sich jemand zu Beginn die Augen gerieben? Ja, es ist Shaqiri, der bereits in der ersten Minute ein Foul macht. Ein gutes Zeichen ans Team. Kurz darauf bügelt Widmer, der erstmals für Mbabu rechts im Couloir spielt, einen Fehler von Rodriguez aus. Und hinten zeigt der frischgebackene Vater Sommer, dass er beim Kurz-Trip in den Kreisssaal nach Deutschland nicht zu viel Energie liegen gelassen hat. Er lenkt einen gefährlichen Schuss von Ayhan ab.»
Vor dem Spiel gegen die Türkei hat «Blick» noch mit sechs Experten gesprochen, auf wen sie gegen die Türkei setzen würden. Der dreifache Assistgeber Steven Zuber hätte nur bei zwei Experten in der Startelf gestanden, vier von sechs hätten zudem Shaqiri und Seferovic auf die Bank gesetzt.
Vielleicht ist es ja ganz gut, dass Nati-Coach Vladimir Petkovic seinen eigenen Kopf hat …
blue News
«Die Analyse von Experte Marco Streller»
«Ich glaube, man kann sehr zufrieden sein. Es war eine sehr gute Reaktion. Wir hatten sehr viele Abschlüsse. Es hätte vielleicht noch ein bisschen effizienter sein können, aber ich hoffe jetzt einfach, dass wir uns die (Tore) aufgehoben haben, für den Fall, dass es noch weiter geht im Turnier.»
Auch bei blue News haben wir die Leistung gegen Italien (teils heftig) kritisiert. Doch eins war für uns vor dem Spiel gegen die Türkei auch klar: «Abgerechnet wird am Schluss – noch ist für die Nati alles möglich».
Watson
«Die EM kann beginnen!»
«Der Sieg gegen die Türkei ist eine riesige Befreiung. Der Frust und Schmerz der letzten Woche ist fürs Erste vergessen. Die Frage lautet: Ist jetzt sogar Träumen erlaubt?»
Aber sicher doch, liebe Berufskollegen. Lasst uns gemeinsam träumen. Hopp Schwiiz!!!
Tagesanzeiger
«Mit Trotz und Moral zur Erlösung»
«Das 3:1 gegen die Türkei ist ein Sieg für die Vielkritisierten unter den Schweizern. Sollten die vier Punkte den Schweizern am Ende nicht zum Achtelfinal reichen, so wissen sie, an welche verpassten Chancen sie sich erinnern müssen.»
Eurosport
«Geheimfavorit Türkei enttäuscht und scheidet in der Vorrunde aus»
Natürlich wird auch in Deutschland über den Schweizer Sieg berichtet, doch im Fokus steht dort das desolate Abschneiden der Türkei. Denn man hatte deutlich mehr von dieser Mannschaft erwartet, wie man bei «Eurosport» lesen kann.
«Die Türkei ist bei der Euro 2020 sang- und klanglos ohne einen einzigen Punkt bereits in der Vorrunde gescheitert. Dabei hatten viele Experten wie Christoph Daum, Fredi Bobic oder Kevin-Prince Boateng das Team von Trainer Senol Günes gar als Geheimfavoriten auf den Titel ausgemacht. Doch an diesen hohen Erwartungen zerbrach das jüngste Team der EM gewaltig.»
Bild
«Türkei blamiert sich aus der EM»
«Das hat mit EM nicht viel zu tun! 1:3 gegen die Schweiz – die Türkei ist OHNE Punkt raus aus dem Turnier. Das ist ihnen 1996 schon mal passiert. Was für eine Blamage!»