Nati-Coach nimmt Stellung Yakin verteidigt Systemwechsel: «Für die Spieler war es nichts Neues»

Redaktion blue Sport

7.12.2022

Yakin: «Ich trage die Verantwortung, wenn es nicht gut läuft»

Yakin: «Ich trage die Verantwortung, wenn es nicht gut läuft»

Am Tag nach dem WM-Aus gegen Portugal steht Nati-Coach Murat Yakin den Medien Red und Antwort.

07.12.2022

Die Schweiz muss den WM-Traum im Achtelfinal mit einer 1:6-Klatsche gegen Portugal begraben. An der Pressekonferenz ordnen Trainer Murat Yakin, Nati-Direktor Pierluigi Tami und SFV-Präsident Dominique Blanc die Lage der Nati ein.

Redaktion blue Sport

Murat Yakin muss sich am Tag nach dem Achtelfinal-Debakel gegen Portugal kritischen Fragen stellen. Der Nati-Coach weiss diese aber mit gewohnter Lässigkeit zu beantworten. So verteidigt Yakin etwa die Umstellung des Systems: «Die Spieler kennen das System, das ist für sie nichts Neues.» Schliesslich seien die ersten beiden Gegentore bei der 1:6-Pleite auch nicht aufgrund des Systemwechsels gefallen.

Und warum hatte Yakin mit Ricardo Rodriguez und Silvan Widmer, welcher das Portugal-Spiel krankheitshalber verpasste, nur einen Links- und einen Rechtsverteidiger nach Katar mitgenommen? Man habe sich bereits im Vorfeld des Turniers überlegt, dass es eine Systemumstellung geben könnte, wenn einer der beiden Stamm-Aussenverteidiger ausfallen sollte.

Kein Umbruch geplant

Einen Umbruch wird es in der Nati nach dem erneuten Achtelfinal-Aus nicht geben. «Ich bin überzeugt, dass wir an unseren Spielern noch lange Freude haben werden», sagt Yakin. Der Coach muss sich um seinen Job auch keine Sorgen machen. Nati-Direktor Tami stärkt Yakin den Rücken: «Die direkte WM-Qualifikation war nicht selbstverständlich und in der Nations League konnten wir uns auch in der Liga A halten.» Ausserdem habe sich der Verband für Kontinuität entschieden.

Für Yakin geht ein ereignisreiches und insgesamt auch erfolgreiches Jahr zu Ende. «Ich habe mich bei den Spielern bedankt. Es war ein tolles und erfolgreiches Jahr. Wir haben jetzt auch in der Gruppenphase gegen schwere Gegner gut gespielt und konnten der Nation eine Freude bereiten», sagt er.

Und weiter: «Gestern war leider nicht unser Tag. Aber es geht weiter und wir freuen uns schon auf die EM-Qualifikation. Es ist wichtig, dass wir das Positive mitnehmen und nicht nur das Negative aus dem Achtelfinal sehen.» Sein Job sei es nun, die Spieler nach der grossen Enttäuschung wieder aufzubauen. «Wir schauen vorwärts.»


Der Liveticker der Pressekonferenz zum Nachlesen

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  • Liveticker beendet
  • Die Pressekonferenz ist beendet

    Zum Abschluss der Medienkonferenz meldet sich Nati-Pressechef Adrian Arnold noch einmal zu Wort und stellt klar, dass die Aussage von Granit Xhaka im Spielertunnel nicht als Ohrfeigen-Drohung gegenüber eines Journalisten gewertet werden darf, wie dies in mehreren Medienberichten zu lesen war. Es soll sich um ein Missverständnis gehandelt haben. Xhaka hatte dem Journalisten gesagt, er solle «keine dummen Fragen» stellen, ansonsten kriege er keine Antworten. Der Reporter hatte dies offenbar etwas anders verstanden. Xhaka und der Journalist hätten die Sache in einem Telefongespräch geklärt.

  • Kritik von Spielern an Yakin nach dem Spiel

    Einige Spieler äusserten sich nach dem Portugal-Spiel gegenüber Yakins Entscheidungen (mehr dazu hier). «Wir verstehen das natürlich. Die Kritik sollte nicht unbedingt so passieren, aber manchmal passiert das», sagt Tami. Man habe sehr ans Weiterkommen geglaubt, entsprechend gross sei die Enttäuschung nun. «Direkt nach dem Spiel sind die Spieler sehr emotional. Es ist mein Job, die Spieler wieder aufzubauen», sagt Yakin. «Es gibt keine Risse im Team, wir schauen vorwärts.»

  • Yakin über die Zukunft von Shaqiri in der Nati

    «Shaqiri war erneut sehr wichtig, er hat bei entscheidenden Momenten überzeugt», sagt Yakin. Man habe ihm die fünf Wochen Wettkampf-Pause vor der WM nicht angemerkt. Auch für Granit Xhaka findet der Nati-Coach positive Worte: «Er hat seine Führungsaufgaben im Mittelfeld wahrgenommen und defensiv wie auch offensiv gut gearbeitet. Insgesamt bin ich mit beiden sehr zufrieden.»

  • Kein Umbruch geplant

    Einen Umbruch in der Nati sieht Yakin nicht kommen. «Wenn wir sehen, auf welchem Niveau Pepe mit seinen 39 Jahren noch spielt ... da bin ich überzeugt, dass wir an unseren Spielern noch lange Freude haben werden.» Er sei auch sehr zufrieden mit der Entwicklung des Teams.

    Nati-Trainer Murat Yakin steht an der Medienkonferenz Red und Antwort.
    Nati-Trainer Murat Yakin steht an der Medienkonferenz Red und Antwort.
    Keystone
  • Yakin über Ronaldo

    «Wir haben geahnt, dass er nicht spielen wird», sagt der Nati-Coach. Deshalb sei er auch nicht überrascht gewesen. «Auch deswegen haben wir das System umgestellt. Wir haben uns gewünscht, dass er spielt. Sein Ersatz, Ramos, hat uns wehgetan.»

  • Tami über fehlende Energie und Nerven

    «Es war keine Frage der Nerven. Wenn es ein entscheidendes Gruppenspiel gibt, geht eine Menge Energie verloren. Es kommt nicht darauf an, ob es Serbien war oder nicht. Im dritten Spiel konnte Portugal seine besten Spieler schonen. Wir hingegen mussten mit Serbien bis zum Ende mit vollem Einsatz spielen», erklärt Tami.

    Und weiter: «Man konnte sehen, dass wir körperlich nicht mithalten konnten. Wenn es etwas zu bedauern gibt, dann ist es, dass wir in der Gruppenphase kein zusätzliches Tor geschossen haben, sodass wir gegen Südkorea angetreten wären, eine Mannschaft, die sich in der gleichen Verfassung befand wie wir.»

    Screenshot SRF
  • Yakin auf die Frage, ob auch er Fehler gemacht habe

    «Wenn man Spiele verliert, macht man Fehler. Ein Weiterkommen muss man sich verdienen, wir haben es nicht verdient», sagt Yakin, verteidigt aber den Systemwechsel: «Die Spieler kennen das System, das ist für sie nichts Neues. Ich stehe in der Verantwortung, wenn wir gewinnen, aber auch wenn wir verlieren.» Schliesslich seien die ersten beiden Gegentore gegen Portugal auch nicht aufgrund des Systemwechsels gefallen.

  • Tami stärkt Yakin den Rücken

    «Murat ist seit einem Jahr und drei Monaten für das Team verantwortlich. In der Vergangenheit hat sich der Verband für Kontinuität entschieden. Yakin brachte die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft, die keineswegs selbstverständlich war. Wir wollten uns in der Nations League retten und in der Gruppe A bleiben», sagt Nati-Direktor Tami.

    Und weiter: «Die Spieler haben wie ein echtes Team reagiert. Ich erwarte von den Spielern, dass sie sich auch nach dieser Niederlage wieder aufraffen. Wir müssen alle Elemente analysieren, aber wir können diese Weltmeisterschaft nicht wegwerfen. Wir hatten Erwartungen. Heute sind wir auf Platz 15 der Weltrangliste. Wir haben unseren Status bestätigt, unter den besten 16 zu sein, aber wir haben auch gesehen, dass wir noch nicht unter den besten 8 sind.»

  • Yakin über Nicht-Aufgebot von Lotomba und Mbabu

    Ein Journalist will wissen, ob die Aussenverteidiger Kevin Mbabu und Jordan Lotomba nicht an die WM durften, weil sie sich beim letzten Zusammenzug eine Disziplinlosigkeit leisteten und bestraft wurden. «Das war eine einmalige disziplinarische Massnahme», sagt Yakin. Für die Nicht-Berücksichtigung sei das aber nicht entscheidend gewesen. Yakin erklärt, dass er sich aus sportlichen Gründen gegen Mbabu und Lotomba entschieden habe.

    Screenshot SRF
  • Yakin will mit positiven Gedanken in die Pause gehen

    «Ich habe mich bei den Spielern bedankt. Es war ein tolles und erfolgreiches Jahr. Wir haben jetzt auch in der Gruppenphase gegen schwere Gegner gut gespielt und konnten der Nation eine Freude bereiten», sagt Yakin. «Gestern war leider nicht unser Tag. Aber das ist menschlich. Es geht weiter und freuen uns schon auf die EM-Qualifikation. Es ist wichtig, dass wir das Positive mitnehmen und nicht nur das Negative aus dem Achtelfinal sehen.»

  • Viele erkältete Nati-Spieler

    Tami spricht über die Probleme mit den Kühlsystemen. Mit ein Grund, wieso mehrere Nati-Spieler kränkelten. «Für die Zukunft müssen wir analysieren, wie wir uns noch verbessern können in diesem Bereich», so der Nati-Direktor.

  • Yakin: «Wir wollten das Mittelfeld stärken»

    «Wir haben gewusst, was auf uns zukommt. Deshalb war die Defensive gefragt und wir wollten im Mittelfeld stärker sein», sagt Yakin. Dies habe er mit den «Führungsspielern» abgesprochen. Die Nachfrage, wer die Führungsspieler seien, will Yakin nicht beantworten.

  • Yakin: «Wir mussten ein gewisses Risiko nehmen»

    Murat Yakin wird gefragt, wie selbstkritisch er nach dem Achtelfinal-Aus ist. «Wir hatten einen klaren Plan, der nicht aufging. Nach Absprache mit den Führungsspielern haben wir uns für ein anderes System entschieden», antwortet er. Man habe sich bereits im Vorfeld des Turniers überlegt, dass es eine Systemumstellung geben könnte, wenn einer der beiden Stamm-Aussenverteidiger ausfällt.

  • Jetzt spricht Nati-Direktor Tami

    «Wir haben uns vor der WM ein grosses Ziel gesetzt. Das haben wir verpasst. Aber wir sollten nicht alles auf den Boden werfen. Wir haben in der Gruppenphase sechs Punkte geholt, das ist sehr positiv. Andererseits waren wir einmal mehr in einem Achtelfinal nicht auf der Höhe. Man kann viele Gründe dafür finden, wir müssen eine präzise Analyse machen. Ich habe gemerkt, dass unser physisches Niveau nicht auf jenem der Portugiesen war. Die Enttäuschung ist gross. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die an sich geglaubt hat. Wir haben gesehen, dass es dann nicht gereicht hat.»

  • SFV-Präsident Blanc lobt die Nati

    Zum Auftakt spricht SFV-Präsident Dominique Blanc und hebt das insgesamt positive Abschneiden der Nati in Katar heraus. Schliesslich hat die Schweiz zum fünften Mal in Folge an einem grossen Turnier die K.-o.-Runde erreicht. «Natürlich sind wir auch enttäuscht vom gestrigen Spiel gegen Portugal.» Man werde aber die Werte und die Ziele deswegen nicht verändern. «Was uns nicht umbringt, macht uns stärker.»

  • Yakin, Blanc und Tami sind da

    Los geht's mit der Medienkonferenz.

  • Hallo ...

    und herzlich willkommen zum Liveticker der abschliessenden Medienkonferenz der Schweizer Nati an der WM in Katar. Nach der herben 1:6-Niederlage im Achtelfinal gegen Portugal dürften kritische Fragen auf Murat Yakin warten.

    Der Nati-Coach sah sich nach dem Ausfall von Rechtsverteidiger Silvan Widmer gezwungen, gegen Portugal das System umzustellen. Das ging gründlich in die Hosen. Yakin muss sich ankreiden lassen, dass er bei seinem Nati-Aufgebot zu viel Risiko genommen hatte, indem er mit Widmer nur einen gelernten Rechtsverteidiger an die WM mitnahm. 

    Neben dem Trainer werden auf dem Podium auch SFV-Präsident Dominique Blanc und Nati-Direktor Pierluigi Tami Platz nehmen und ab 14:30 Uhr Red und Antwort stehen.