European Super League YB-CEO Greuel fassungslos: «Das ist an Egoismus nicht zu übertreffen»

Von Patrick Lämmle

20.4.2021

YB-CEO Wanja Greuel hat zur europäischen Super League eine klare Meinung.
YB-CEO Wanja Greuel hat zur europäischen Super League eine klare Meinung.
Bild: Keystone

Was halten die Vertreter der Schweizer Super League von den Plänen der europäischen Super League? «blue News» hat nachgehakt. Insbesondere YB-CEO Wanja Greuel hält mit scharfer Kritik nicht zurück.

Von Patrick Lämmle

Was halten Sie von den Plänen der europäischen Super League?

YB-CEO Wanja Greuel: «Wir sind erschüttert über das Vorgehen dieser 12 Clubs. Es spaltet die Fussballfamilie und schadet dem Fussball gewaltig.»

FCL-Präsident Stefan Wolf: «Der FC Luzern hält nichts von den Plänen, eine in erster Linie geschlossene europäische Super League zu etablieren, welche nur kommerzielle Interessen in den Fokus stellt. Für den FC Luzern entspricht diese Idee in keiner Weise dem Wesen des Fussballs bei welchem sportlicher Erfolg und Misserfolg auch entsprechende Konsequenzen haben sollen und welcher von einem ganz anderen Geist geprägt ist.»

Umfrage
Was hältst du von den Super-League-Plänen?

Real-Boss Florentino Perez sagt, dass es darum gehe, den Fussball zu retten, da die Situation «sehr dramatisch» sei. Was macht das mit Ihnen, wenn Sie das hören?

Wanja Greuel: «Es macht mich fassungslos. Es ist seit Jahren bekannt, dass Real Madrid seine Kostenstruktur nicht in den Griff bekommt. Diese Zeche sollen nun scheinbar alle anderen Fussballklubs in Europa zahlen. Das ist an Egoismus nicht zu übertreffen.»

Stefan Wolf: «Wir können uns nicht vorstellen, dass man den 'Fussball retten' kann, wenn man einen grossen Teil der europäischen Fussballfamilie und insbesondere seine eigenen Fans vergisst und ignoriert. Die Eigner dieser Klubs haben sich selber für diesen Weg entschieden, und es ist nun nicht angebracht, auf Kosten aller anderen ihre defizitären Klubs zu 'retten'.»



Könnte die europäische Super League für Mitglieder der kleineren Ligen auch eine Chance sein?

Wanja Greuel: «Nein, sie schadet dem gesamten Fussball.»

Stefan Wolf: «Dies könnte in der Tat eine Chance sein. Viele Fans und Menschen, die sich für Fussball interessieren, werden sich aufgrund dieser neuen Liga wieder stärker zu ihren regionalen Klubs hingezogen fühlen, da man genug davon hat, dass sich die Top-Klubs in einem exklusiven Zirkel weiter von der Basis entfernen. Denn ein Fussballklub ist nichts ohne seine Geschichte welche vor allem aus seiner regionalen Verankerung entspringt.


Ist es fair, wenn Spieler dieser Vereine nicht an Europameisterschaft teilnehmen dürften? Sie können ja jetzt nicht einfach den Verein wechseln …

Wanja Greuel: «Diese Fragen werden wohl Juristen beantworten müssen. Ich würde es begrüssen, auch wenn es mir für die Spieler leid täte. Aber es ist Ihr Arbeitgeber, der dafür die Verantwortung trägt.»

Stefan Wolf: «Welche Konsequenzen diese neue Liga haben wird, muss nun in erster Linie die UEFA gemeinsam mit den jeweiligen Ligen besprechen.»



Sollte man ManCity, Real Madrid und Chelsea aus der diesjährigen Champions League ausschliessen?

Wanja Greuel: «Meiner Meinung nach ja.»

Stefan Wolf: «Siehe Antwort oben.»



Statement von FCSG-Präsident Matthias Hüppi

Matthias Hüppi, Präsident des FC St. Gallen, lässt sich auf Anfrage mit folgenden Worten zitieren: «Hätte es noch einen Beweis dafür gebraucht, dass es den Eigentümern der involvierten Klubs einzig und allein darum geht, noch mehr Geld zu scheffeln, dann ist er jetzt erbracht.» Weiter möchte sich der Verein derzeit nicht dazu äussern.

Mehr zum Thema