«Am Ende bleibt mehr im Sack» Deutsche Zeitung rät Lesern zu Umzug in die Schweiz

Sven Ziegler

20.1.2025

Die deutsche Zeitung «Welt» bietet einen Wegweiser für potenzielle Auwanderer. 
Die deutsche Zeitung «Welt» bietet einen Wegweiser für potenzielle Auwanderer. 
sda

Die deutsche Zeitung «Welt» wirbt in einem umfassenden Artikel für die Schweiz als Traumziel für deutsche Fachkräfte. Hohe Löhne und niedrige Sozialabgaben locken – doch nicht alle können profitieren.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Durchschnittlich 60 Prozent mehr Gehalt als in Deutschland – die Schweiz bleibt attraktiv für Fachkräfte.
  • Besonders gesucht sind Fachkräfte im Gesundheitswesen, der Baubranche und der Elektroindustrie.
  • Trotz der Lohnvorteile sind die Kosten für Lebensmittel, Freizeit und Krankenkassen deutlich höher.

Die Schweiz gilt als Traumziel für deutsche Auswanderer, und die deutsche Zeitung «Welt» bestärkt diesen Ruf in einem umfassenden Artikel.

Autorin Sandra Hackenberg beschreibt in über 10'000 Zeichen die Vorzüge der Schweiz – von hohen Löhnen bis zu niedrigen Sozialabgaben. Doch nicht alle können von diesen Vorteilen profitieren.

«Die Schweiz ist die erste Adresse für deutsche Auswanderer», schreibt Hackenberg. Rund 21'000 Deutsche wanderten allein im letzten Jahr in das «Land der Eidgenossen» aus. Kein Wunder, liege das durchschnittliche Jahresgehalt in der Schweiz doch bei 78'000 Franken brutto – etwa 60 Prozent höher als in Deutschland.

Neben den hohen Löhnen profitierten Arbeitnehmende von niedrigen Sozialabgaben. «Am Ende des Monats bleibt den Schweizern netto mehr im Sack als den Deutschen», erklärt Hackenberg.

Gesundheitswesen an erster Stelle

Laut «Welt» ist die Schweiz dringend auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen. «Bei jedem dritten Unternehmen herrscht Knappheit bei der Personalsuche, bei grossen Unternehmen ist sogar jedes zweite betroffen», so Hackenberg. Besonders gefragt sind Fachkräfte im Gesundheitswesen, gefolgt von der Baubranche und der Elektroindustrie. Diese Berufe würden mit Spitzenlöhnen vergütet.

Trotz der hohen Gehälter relativieren sich die Vorteile bei genauer Betrachtung, gibt die Autorin zu bedenken. Lebensmittel, Freizeit und Güter des täglichen Bedarfs seien in der Schweiz um 35 bis 40 Prozent teurer. Auch die Krankenkasse müsse separat bezahlt werden, selbst im Falle von Arbeitslosigkeit. Für Geflüchtete sei die Schweiz hingegen «relativ unattraktiv», da sie nur Asylhilfe erhalten würden. Diese liege deutlich unter dem Existenzminimum.

«Schweiz ist ein Goldesel»

Der Artikel zitiert auch Deutsche, die bereits in die Schweiz ausgewandert sind. Maik (43), der seit 2011 in der Schweiz lebt, schwärmt von der hohen Lebensqualität: «In der Schweiz ist fast alles besser als in Deutschland.» Kritisch merkt er jedoch an, dass Schweizerinnen und Schweizer weniger offen seien und Kritik oft indirekt äusserten.

Matthias Estermann, der vor über 30 Jahren als Busfahrer in die Schweiz kam, ergänzt: «Das Wichtigste ist eine gute Ausbildung. Dann kann es eigentlich jeder schaffen, der bereit ist, ordentlich zu arbeiten.»

Auch weitere deutsche Auswanderer berichten von der «Schweiz als Geldesel». Die Arbeitsbedingungen in der Schweiz seien im Vergleich zu früher einfach «paradiesisch».