«Im besten Fall eine schwarze Null» Wengen-Chef erklärt, warum man am Lauberhorn keinen Gewinn machen kann

Sandro Zappella aus Wengen

20.1.2025

Urs Näpflin hat ein erfolgreiches Wengen-Wochenende hinter sich. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
Urs Näpflin hat ein erfolgreiches Wengen-Wochenende hinter sich. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
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Zum 95. Mal haben am vergangenen Wochenende die Lauberhorn-Rennen stattgefunden. OK-Präsident Urs Näpflin über den Zuschauer-Rekord und warum man dennoch keinen Gewinn erwirtschaften kann.

Sandro Zappella aus Wengen

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  • Die drei Rennen am Lauberhorn waren ein voller Erfolg. Traumhaftes Wetter haben so viele Ski-Fans nach Wengen gelockt, wie niemals zuvor.
  • OK-Präsident Urs Näpflin freut sich über die vielen Zuschauer, sagt aber auch, dass das Limit nun erreicht sei.
  • Trotz Rekord-Ticketverkäufen kann man am Lauberhorn keinen Gewinn verbuchen – weil das System in der Schweiz etwas kompliziert sei.

«Ein absolut fantastisches Wochenende, das ist kaum zu toppen», sagt OK-Präsident Urs Näpflin am Sonntag nach dem Slalom am Lauberhorn, dem dritten und letzten Rennen eines langen Ski-Wochenendes.

Er könne sich nicht daran erinnern, dass schon mal alles zusammen so positiv verlaufen sei. Die beiden Unfälle am Samstag in der Abfahrt seien die einzigen Wermutstropfen, so Näpflin. Der Österreicher Vincent Kriechmayr stürzte im Ziel-S, hatte jedoch Glück und zog sich nur eine starke Zerrung des Innenbands zu. Schlimmer ging der Sturz des Franzosen Blaise Giezendanner aus, der sich dabei das Kreuzband riss und die Saison beenden muss.

Nicht ganz einfach sei es zudem am Samstag vor der Abfahrt verlaufen: «Wir hatten am Morgen früh den Wind, der mit 145 km/h geblasen hat. Deshalb konnten wir erst verzögert an den Berg.» Zudem habe es einige Schäden gegeben und einige Zuschauer seien ebenfalls verspätet gewesen.

40'000 Fans, drei Beschwerden

Von den 40'000 Zuschauern, die am Samstag am Rennen waren, hätten sich drei Stück wegen der Verspätungen per E-Mail beschwert: «Damit können wir leben», sagt Näpflin, der aber dennoch um Verständnis bittet, dass es nicht schneller gehen konnte.

Die 40'000 Leute, die für das Rennen ans Lauberhorn pilgerten, waren ein neuer Rekord. Für Näpflin ist die Grenze damit erreicht, alleine schon vom Transport her sei man schliesslich beschränkt: «Wir haben die Leute am Samstag fast nicht hochgebracht.» Wie viele Leute am Abend im Dorf gewesen sind, das sei enorm gewesen. Deshalb sei es nicht das Ziel, dass in Zukunft noch mehr Leute kommen: «Die Qualität ist das, was wir in Zukunft noch versuchen müssen zu verbessern, aber nicht mehr Leute herzuholen.»

Dass der Ansturm im Moment so gross ist, hängt mit den starken Resultaten von Odermatt, von Allmen und Co. zusammen: «Absolut fantastisch, was die Athleten von Swiss Ski bieten. Das war sicher mitunter ein Grund, warum so viele Fans ans Lauberhorn gekommen sind», ist sich Näpflin sicher. Dass es in Zukunft immer so weitergehen wird, glaubt er indes nicht: «Irgendwann gibt es einen Wechsel und andere Nationen werden vorne sein. Dann gibt es vielleicht ein bisschen weniger Leute am Lauberhorn.»

Kein Geldsegen für die Organisatoren

Das Wochenende mit den vielen Fans ist auch aus finanzieller Sicht lukrativ: «Die Einnahmen werden top sein, das wissen wir heute schon», sagt Näpflin. Noch nie habe man schliesslich so viele Tickets verkauft wie in den letzten drei Tagen. Ein Geldsegen gibt es für die Organisatoren am Lauberhorn deswegen aber nicht: «Das System ist etwas kompliziert in der Schweiz. Wir werden unterstützt von der öffentlichen Hand, von Bund und vom Kanton.»

Wenn man jedoch einen Gewinn ausweise, kürze die öffentliche Hand im Gegenzug ihre Beiträge: «Deshalb können wir im besten Fall eine schwarze Null schreiben. Wir können also keine Rückstellungen machen für schlechtere Jahre», erklärt Näpflin. Andererseits habe man halt auch die öffentliche Hand in Zeiten, in denen es mal nicht so viele Einnahmen gebe.


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