Sion-Star Kasami platzt der Kragen: «Ein Skandal, was in dieser Liga momentan passiert»

Patrick Lämmle

15.7.2020

Pajtim Kasami übt Kritik an den Liga-Verantwortlichen.
Pajtim Kasami übt Kritik an den Liga-Verantwortlichen.
Bild: Keystone

Der FC Sion ist zum zweiten Mal indirekt in Folge eines Coronafalls bei der gegnerischen Mannschaft betroffen. Pajtim Kasami hat die Faxen dicke.

Fünf Stunden vor dem geplanten Anpfiff wird die Partie zwischen Xamax und Sion um 24 Stunden nach hinten verschoben. Sion-Star Pajtim Kasami setzt schon kurz vor der offiziellen Entscheidung einen vielsagenden Tweet ab: «Skandal was hier in dieser liga momentan passiert eine absolute frechheit!!!»

Sion war bereits am Wochenende von einer kurzfristigen Spielabsage betroffen. Am vergangenen Freitag wurden mehrere Coronafälle beim FC Zürich bekannt, das Spiel tags darauf wurde auf den 28. Juli verschoben. Schon da ärgerte sich Kasami. Gegenüber «Blick» sagte er: «Das ist jetzt so richtig scheisse gelaufen. Erst müssen wir drei Monate warten, dann spielen wir im Drei-Tages-Rhythmus und jetzt das! Aber wenn man sieht, was in der Schweiz im Moment abgeht, war es doch ab­sehbar, dass sich auch Fussballer anstecken. Alle Menschen sind wieder draussen, Clubs und Bars haben ­wieder offen, die Neuansteckungen steigen seit Tagen.»

Kasami: «Ich habe das Gefühl, dass die Liga jetzt total überfordert ist.»

Kasami meinte weiter: «Die Bundes­ligaspieler wurden regelmässig zweimal die Woche auf Corona getestet. Hier hatten wir beim FC Sion einen Test vor dem Re-Start. Seither nie mehr. Andere Mannschaften wurden gar nicht getestet. Regelmässige Tests wären auch das richtige Signal an alle Spieler gewesen. Für mich unerklärlich, weshalb das nicht Pflicht war.» Wenn das aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen sei, dann sei dies unverständlich.



Auch in der amerikanischen Major League Soccer seien alle Spieler kontrolliert worden, mit der Folge, dass zwei Teams gleich ausgeschlossen wurden. «Alle wohnen in einem Hotelkomplex, sind abgeschottet. Das macht einen äusserst professionellen Eindruck. Hier war das nicht möglich, und jetzt haben wir das grosse Puff. Ich habe das Gefühl, dass die Liga jetzt total überfordert ist. Man hat zwar ein Schutzkonzept ausgearbeitet, sich aber nicht damit auseinandergesetzt, was man machen muss, wenn ein Team in Quarantäne muss.»

Es sei gut möglich, dass auch bei anderen Klubs Spieler infiziert seien, meinte er nach dem Bekanntwerden der Fälle beim FC Zürich, deshalb «plädiere ich dafür, dass alle Teams getestet werden». Kasami sollte Recht behalten, nun hat auch Xamax seinen ersten positiven Fall.

Ist der Spielplan für Sion noch zumutbar?

Für Sion, das sich schon vor dem Re-Start als einziges Team neben Xamax für einen Saisonabbruch ausgesprochen hatte, ist die Situation äusserst schwierig. Das ohnehin schon dichtgedrängte Programm wird für die Walliser noch dichter.

Da die Sittener nun am Donnerstag im Einsatz stehen, muss möglicherweise auch die für Samstag angesetzte Partie gegen Lugano verschoben werden. Das Termin-Chaos ist perfekt. Kaum vorstellbar, dass Sion-Präsident Christian Constantin nicht auf die Barrikaden geht.

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