Der Neuenburger Kantonsarzt könnte heute Xamax unter Quarantäne stellen – und so die Meisterschaft direkt beeinflussen. Gegenüber «Bluewin» erklärt Dr. Claude-François Robert, anhand welcher Faktoren er die Entscheidung trifft.
«Dieser Fall wurde uns gemeldet und wurde wie jeder andere Fall behandelt. Wir haben den infizierten Spieler kontaktiert und versucht, die Fakten zu ermitteln», erläutert der Neuenburger Kantonsarzt Robert.
Er führt aus: «Bei der Untersuchung muss festgestellt werden, ob Personen in engem Kontakt mit dem infizierten Spieler waren. Die Parameter seien einerseits, ob sie 15 Minuten lang 1,5 Meter voneinander entfernt waren und andererseits, ob sie eine Schutzmaske trugen oder nicht. Wenn gefährdete Personen identifiziert werden, werden sie unter Quarantäne gestellt. Wenn nicht, werden sie nicht unter Quarantäne gestellt. Dies ist eine Routineuntersuchung – die Regeln ändern sich nicht, weil es sich um Fussballspieler handelt», hält Robert fest.
Sie hätten sich auch mit dem Xamax-Teamarzt in Verbindung gesetzt. Die Untersuchung sei noch im Gange und werde einige Stunden dauern, meint Robert am Vormittag gegenüber «Bluewin».
Am Mittwoch steht eigentlich für Xamax das wichtige Heimspiel gegen Sion an. Die Neuenburger sind Tabellenletzter und damit mitten im Abstiegskampf.
Eine Spielabsage sei aber nicht in seinem Verantwortungsbereich: «Das ist nicht unser Problem, es ist das von Xamax. Gemäss dem Epidemiegesetz kann der Kantonsarzt eine infizierte Person isolieren und die Quarantäne derjenigen anordnen, die mit der Person in Kontakt gekommen sind. Es sind die Verantwortlichen (die SFL), welche die Konsequenzen ziehen müssen. Es ist nicht möglich, direkt die Absage oder den Abbruch des Spiels anzuordnen.»
Wenn die SFL die Partie annullieren müsste, droht sogar aufgrund des bereits überlasteten Terminkalenders im Schweizer Fussball der Super-GAU, sprich der Saison-Abbruch.