Der Präsident Sky Sun ist weg. Ist das für GC die Chance auf einen Neuanfang oder eher der Anfang vom Ende? Es kann in beide Richtungen gehen.
Sky Sun hat bei seinem Antritt als neuer GC-Präsident Grosses versprochen. Vom Titel war die Rede und wie GC Europa erobern will. Nichts davon ist eingetreten. Stattdessen ist Sky Sun nach dreijähriger Tätigkeit jetzt weg. Aus familiären Gründen, wie GC in einer Medienmitteilung schrieb. «Ich habe erkannt, wie wichtig es für mich ist, für meine Familie da zu sein und mein dreijähriges Kind aufwachsen zu sehen.»
Es steckt wohl mehr dahinter. Die Personalie von Sky Sun war schon länger fraglich. Nicht zuletzt dank der Besitzerin Jenny Wang konnte er sich aber doch länger im Amt halten, als es viele für möglich hielten. Jetzt aber wurde der Druck zu gross. Nicht nur, dass die grossen Erfolge ausblieben, hinzu kam auch noch ein schwindendes Zuschauerinteresse. Bei den beiden jüngsten Duellen gegen den FC Basel waren keine 6'000 Zuschauer im Letzigrund.
Die Chance für einen Neuanfang
GC steht vor einem Scherbenhaufen. Finanziell weist der Klub jährlich ein Defizit von acht bis zehn Millionen Franken aus. Viele Spielerverträge laufen aus. Die Identifikation ist verloren gegangen, wie auch Fredy Bickel im Fussball-Talk Heimspiel feststellt: «Mit den Chinesen war es ganz, ganz schwierig. GC hat täglich an Identität verloren. Den Klub so weiterzuführen, wäre daher nicht gut gewesen.»
Mit der Entlassung von Sky Sun sieht Bickel jetzt aber auch eine Chance für den Rekordmeister: «Mit András Gurovits hat der Klub jetzt einen Interimspräsidenten, der ein GCler ist. Ein aufrichtiger, gradliniger Mensch, der die Eigentümer vielleicht überzeugen kann, einen etwas anderen Weg einzuschlagen.» Es sei vielleicht die letzte Chance für den Verein, sich nochmal neu zu positionieren und doch wieder etwas zum alten Glanz zurückzufinden.
Übernehmen neue Investoren aus dem Balkan?
Für GC-Sportchef Bernt Haas war Sky Sun der direkte Vorgesetzte. Er will nicht schlecht über seinen Ex-Chef reden, lobt stattdessen die Kommunikation mit ihm, die trotz der Distanz immer vorbildlich war. Und auch auf die Frage, was die Zukunft jetzt bringt, gibt sich Haas diplomatisch: «Das sind Dinge, die ich nicht beeinflussen kann. Ich spreche lieber darüber, was ich beeinflussen kann. Am Ende entscheidet Jenny Wang, wie es weitergeht.»
Doch wo liegen denn überhaupt die Kompetenzen von Bernt Haas? «Der sportliche Teil liegt bei mir. Es ist auch nicht so, dass wir von Wolverhampton gesteuert werden, sondern die Ressourcen und Synergien dieser Partnerschaft sinnvoll nutzen können.»
Das geht aber auch nur, solange der Geldhahn fliesst. Und hier sind gewisse Fragen weiterhin ungeklärt. Wie «nau.ch» erfahren hat, soll es bei den Investoren auch Überlegungen geben, GC wieder abzustossen. Von einer Wunsch-Summe von 30 Millionen Franken ist die Rede. Ein stolzer Preis. Und dennoch soll es offenbar interessierte Käufer aus dem Balkan geben. Das sind bisher aber nur Gerüchte. Die Rückkehr zum alten Glanz dürfte also noch etwas dauern.