Nach nur sechs Monaten im Amt wird Geschäftsführer Fredy Bickel bei den Grasshoppers überraschend wieder entlassen. Die Enttäuschung beim 54-Jährigen sitzt tief.
Vor zehn Tagen wird bekannt, dass der Grasshopper Club Zürich einen neuen Besitzer hat. Die Übernahme durch die chinesische Champion Union HK Holdings Limited bringt zahlreiche personelle Veränderungen, der Verein stellt sich gänzlich neu auf. Auch der bis dahin sportliche Leiter und Geschäftsführer Fredy Bickel muss den Klub per sofort verlassen.
In einer Abschieds-SMS schreibt er: «Ein Eigentümerwechsel bedeutet meistens auch eine Neuorientierung auf der Führungsebene. So sehr solche Entscheidungen auch schmerzen können, müssen diese akzeptiert werden. Dies tue ich auch und wünsche dem Grasshopper Club weiterhin nur das Beste, viel Glück und Erfolg für die Zukunft.»
Obwohl er von der Übernahme durch die neuen Investoren weiss, wird er vom Rauswurf auf dem falschen Fuss erwischt. «Ich war total überrascht. Noch eine Woche davor hat mir Verwaltungsrat Andras Gurovits versichert, dass die chinesischen Investoren weiter mit mir planen würden», verrät Bickel dem «Blick» etwas mehr als eine Woche danach. Als erster habe ihm Erich Vogel dann zu verstehen gegeben, dass er beim Rekordmeister keine Zukunft habe.
«Habe unendlich viel Herzblut in GC investiert»
Den Verkauf des Zürcher Traditionsvereins sieht Bickel kontrovers. «Ich bin hin- und hergerissen. Es ist sicher positiv, dass GC nun über Jahre hinweg abgesichert ist. Vor allem in dieser schwierigen Zeit. Aber andererseits tut es auch weh, dass GC ins Ausland verkauft wurde.» Ob es auch Kandidaten aus der Schweiz gab, wisse er aber nicht.
Der 54-Jährige macht kein Geheimnis aus seiner Enttäuschung, sich nach sechs Monaten bereits wieder verabschieden zu müssen. «Ich bin enttäuscht und irritiert. Ich habe unendlich viel Herzblut und viele Stunden in GC investiert. Wäre man ehrlich zueinander gewesen und hätte man sich professionell verhalten, wäre ein wunderbarer Übergang zum Wohle aller Parteien möglich gewesen», bereut Bickel.
Jetzt hofft er, dass die Klubführung zumindest am von ihm nach Zürich geholten Trainer Goran Djuricin festhält. «Ich wünsche es mir für ihn und den Staff ganz fest. Sie hätten es verdient.» Konkrete eigene Zukunftspläne hat der abgesetzte GC-Geschäftsführer im Moment noch nicht, aber eins ist klar: «Ich bin immer noch zu jung, um aufzuhören.»