Hilfspaket Bundesrat verlangt 20-prozentige Lohnsenkung in Fussball und Eishockey

tbz

13.5.2020

Der Bundesrat will dem Schweizer Sport mit 500 Millionen Franken unter die Arme greifen. Die professionellen Fussball- und Eishockeyligen unterliegen dabei verschiedenen Auflagen. Unter anderem müssen die Löhne der Spieler um 20 Prozent gesenkt werden.

Die Corona-Soforthilfe für den Sport in Höhe von 100 Millionen Franken reicht nicht aus. Der Bundesrat hat deshalb am Mittwoch Eckwerte für ein Stabilisierungspaket festgelegt. Dieses hat einen Umfang von 500 Millionen Franken. Darin eingeschlossen sind Darlehen in der Höhe von 350 Millionen Franken, die in zwei Tranchen an die Fussball- und Eishockeyligen ausgezahlt werden.



Im Gegenzug verpflichten sich die Ligen dazu, bei den Klubs eine Lohnreduktion von 20 Prozent anzuordnen. «Für uns war klar, dass wir nicht mit Steuergeldern überrissene Saläre bezahlen und unterstützen können», so Bundesrätin Viola Amherd am Mittwoch vor den Medien.

Überrissene Löhne trotz Auflagen weiterhin möglich

Aus diesem Grund gebe es eine Vereinbarung mit den Ligen bezüglich einer Lohnreduktion der Spieler. «Die Ligen verpflichten sich in den nächsten drei Jahren in den Klubs, die Darlehen beanspruchen, die Lohnsumme um 20 Prozent zu senken» erklärte Amherd weiter.

Dabei handelt es sich aber um eine Reduktion der Lohnsumme eines Vereins, was folglich nicht ausschliesst, dass in Zukunft bei Einzelfällen weiterhin überrissene Löhne ausbezahlt werden. So könnte ein grosser Name seinen hohen Lohn behalten, wenn der Klub stattdessen die Saläre der restlichen Mitspieler so kürzt, dass in der Gesamtheit trotzdem eine Reduktion von 20 Prozent erreicht wird.

Alle Klubs, die Bundesgelder in Anspruch nehmen, müssen ihre Lohnkosten-Summe um 20 Prozent senken.
Alle Klubs, die Bundesgelder in Anspruch nehmen, müssen ihre Lohnkosten-Summe um 20 Prozent senken.
Bild: Keystone

Swiss Football League freut über die staatliche Hilfe

«Es ist eine wichtige Botschaft von der Politik an den Sport», betonte Claudius Schäfer, der CEO der Swiss Football League. Durch die möglichen Darlehen habe die derzeitige Situation «weniger Sprengkraft». Voraussetzung für ein Darlehen sei aber die Wiederaufnahme des derzeit ruhenden Spielbetriebs. Darüber dürfte die Swiss Football League an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 29. Mai entscheiden.

Sicherheitsfonds für künftige Risiken

Zusätzlich zu den Lohnreduktionen haben sich die Ligen verpflichtet, einen solidarisch getragenen Sicherheitsfonds für künftige Risiken einzurichten. «Das Ziel ist es, dass die Ligen mit diesem Fond den Betrieb in Zukunft ohne Hilfe sechs Monate überbrücken können», liess der Bund an der Medienkonferenz verlauten.

Als Sicherheit für die Darlehen wurde zudem festgelegt, dass die Klubs 30 Prozent der Einnahmen aus den Medienübertragungen und Marketingrechten entsprechend sichern werden. Des Weiteren besteht der Bundesrat darauf, dass keine Dividenden ausbezahlt werden und keine Einsparungen in der Jugendförderung erfolgen.



Rückzahlung der Kredite

Die Rückzahlung der Darlehen findet ebenfalls in zwei Etappen statt. Die erste Tranche muss innerhalb von fünf Jahren zurückgezahlt werden, wobei die ersten drei Jahre davon zinsfrei bleiben. Ab 2023 fällt ein Zins von mindestens einem Prozent an. Die zweite Tranche muss spätestens in zehn Jahren abbezahlt sein.


Die Medienkonferenz des Bundesrats vom 13. 05.

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