Weil viele Klubs befürchten, durch Geisterspiele noch mehr Geld zu verlieren als ohnehin schon, ist noch völlig offen, ob es am 8. Juni in der Schweiz tatsächlich mit Profifussball weitergeht. Bundesrätin Viola Amherd macht den Vereinen nun aber Hoffnung.
«Wir brauchen unbedingt finanzielle Unterstützung», sagte SFL-CEO Claudius Schäfer am Freitagabend in der Teleclub-Fussballshow «90 Minuten – Fussball, wie weiter?». Schäfer sprach damit die grossen Verluste der Klubs an, denen durch die Coronakrise Millionen Franken durch die Lappen gehen – obwohl der Bundesrat Anfang Woche grünes Licht für einen Neustart ab dem 8. Juni gab.
Weil in dieser Saison nur noch Geisterspiele möglich sind, wollen einige Klubs wie etwa der FC Sion, FC Lugano, Xamax und FC Thun lieber gar nicht mehr spielen, da durch die fehlenden Zuschauereinnahmen womöglich noch mehr Geld verloren geht. Basel-Präsident Bernhard sagte kürzlich, dass ein Geister-Heimspiel den FCB rund 300'000 Franken kosten würde.
«Wenn das noch länger so geht, bringt das den ganzen Schweizer Fussball vor existenzielle Probleme. Dann ist mit Konkursen zu rechnen», sagte Schäfer alarmierend. Die SFL fordert deswegen Hilfe vom Bund – und könnte diese bekommen. In einem Interview mit dem «Tagesanzeiger» sagt Sportministerin Viola Amherd, dass man in Verhandlungen mit den grossen Sportverbänden stehe und man darüber nachdenke, wie man den Sport in dieser schwierigen Situation unterstützen könne.
Finanzielle Hilfe für die entgangenen Einnahmen bei Geisterspielen?
«Der Profisport bekommt bereits heute staatliche Unterstützung wie Unternehmen. Kurzfristig können sich die Profiklubs mit Kurzarbeit und den Liquiditätskrediten des Bundes über Wasser halten. Eventuell braucht es aber noch mehr finanzielle Hilfe», so Amherd. «Wir sprechen derzeit mit den grossen Sportverbänden darüber und erstellen ein Papier, das aufzeigen soll, was in welchem Fall notwendig und möglich wäre.»
Zwischen den Zeilen ist zu lesen, dass die Klubs dem Bund wohl genau aufzeigen müssen, wie viel Geld durch Geisterspiele verloren geht. «Man kann darüber nachdenken, den Klubs eine gewisse finanzielle Hilfe für die entgangenen Einnahmen bei Geisterspielen zu geben. Aber es muss gut analysiert werden, ob das den Vereinen auch wirklich hilft», sagt die CVP-Bundesrätin. «Sie können davon ausgehen, dass wir zusätzliche Hilfen prüfen. Wie gesagt, sprechen wir zurzeit mit den Sportverbänden über gesamthafte Lösungen.»
Ob die Super League und Challenge League ab dem 8. Juni wieder starten können, hängt in erster Linie ohnehin davon ab, wie sich Pandemie und die Fallzahlen entwickeln. «Als Sportministerin wäre ich froh, wenn dann auch wieder wettkampfmässig Sport getrieben werden könnte», meint Amherd. «Dass es ab Juni wieder eine Fussballmeisterschaft gibt, ist zwar angedacht, ob im Juni Profispiele wirklich möglich sind, können wir aber erst Ende Mai entscheiden.»