Granit Xhaka ist nach der bitteren Penalty-Niederlage im EM-Viertelfinal gegen England vor allem eines: Stolz. Auf die Mannschaft. Auf die Fans. Auf den Trainer. Und dieser soll bleiben, hofft der Nati-Captain. Murat Yakin sammelte an der EM viele Argumente für einen Verbleib.
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- Die Schweiz verliert gegen England im EM-Viertelfinale nach Penaltyschiessen.
- Nach dem Spiel zeigt sich Granit Xhaka enttäuscht über das Resultat, aber stolz über die Leistung der Nati.
- Viel Lob gibt es auch für Trainer Murat Yakin, dessen Vertrag beim SFV nach der EM ausläuft. Eine Trennung käme aber überraschend.
«Klar, so eine Niederlage tut immer weh. Aber wir können sehr zufrieden mit uns sein. Wir sind an unsere Grenzen gegangen, aber die Engländer auch. Und Elfmeter ist leider etwas Glückssache. Das Glück war nicht auf unserer Seite», analsyiert Xhaka die Leistung der Nati im EM-Viertelfinal gegen die Milliardentruppe aus England.
Nach der bitteren Pleite drückt der Stolz beim Nati-Captain durch. «Die Engländer haben sich eher uns angepasst, als wir uns ihnen», sagt der 31-Jährige und beschwört den Zusammenhalt im Schweizer Team.
«Wir sind eine Einheit. Diese Einheit war in der Qualifikation nicht zu sehen, aber jetzt schon. Wir waren über fast fünf Wochen zusammen. Wir haben gelacht, haben Spiele gespielt, haben uns gepusht und hatten ein positives Mindset.»
«Yakin ist der richtige Mann für diese Mannschaft»
Worte, die auch unterstreichen, dass die Schweizer Nati unter Murat Yakin auf dem richtigen Weg ist. Das ist Xhaka, der im vergangenen Herbst noch Kritik am Nati-Training geäussert hatte, keineswegs entgangen. Nach dem Viertelfinal-Aus überschüttet der 31-Jährige seinen Coach mit Lob. «Wir wünschen uns klar, dass der Trainer bleibt. Er hatte brutal viel Druck. Und unter Druck hat er einmal mehr gezeigt, dass er genau der richtige Mann für diese Mannschaft ist», stellt Xhaka klar.
Und weiter: «Er hat uns in jedem Spiel sehr gut aufgestellt. Miteinander können wir etwas Grosses erreichen. Aber diese Mannschaft wird nicht zusammenbrechen, sondern noch einmal aufstehen. Hoffentlich mit diesem Trainer, aber auch mit diesen Spielern.»
Yakins Vertrag läuft aus
Noch immer stellt sich die Frage, ob der 49-Jährige auch in Zukunft Nationaltrainer sein wird. Denn nach aktuellem Stand der Dinge sind mit dem Schlusspfiff in Düsseldorf Yakins letzte Tage in Diensten des SFV eingeläutet worden. Der aktuelle Vertrag des Baslers läuft bis zum Ende der EM. Sobald er seine letzten Termine wahrgenommen hat, kann er das Kapitel Nationalmannschaft theoretisch schliessen.
Dass es aber praktisch dazu kommen wird, scheint unwahrscheinlich. Mit dem Erreichen der Viertelfinals und den starken Auftritten gegen die Top-Nationen Deutschland, Italien und England, hält der 49-Jährige nach der EM nun doch einige Trümpfe in der Hand, die für eine Weiterbeschäftigung als Nationaltrainer sprechen.
Das ist Yakin sicherlich bewusst. Dennoch lässt sich ihm bei SRF trotz zweier Versuche kein klares Statement zu seiner Zukunft entlocken. Erster Versuch: «Welchen Einfluss hat das Ausscheiden auf Ihre Zukunft?» Yakin spricht über die Entwicklung des Teams, über die gute Stimmung, darüber, wie sehr ihm die Arbeit mit den Spielern Freude bereite.
Zweiter Versuch: «Welche Faktoren wären entscheidend für eine Vertragsverlängerung?» Yakin sagt, es sei in diesem Moment nicht einfach, einen klaren Kopf zu behalten, aber in der Nationalmannschaft sei in den letzten Monaten etwas zusammengewachsen. Sie hätten etwas aufbauen und zeigen können, wie sie als Kollektiv funktionierten.
Trennung wäre eine dicke Überraschung
Wer bei diesen ausweichenden Antworten zwischen den Zeilen liest, merkt schnell: Yakin ist sich seines Leistungsausweises bewusst. Und er ist bereit, weiterhin als Nationaltrainer tätig zu sein. «Leider geht der Vertrag jetzt zu Ende, aber meine Priorität hat die Nationalmannschaft», sagt Yakin und offenbart damit eine Tendenz, die auch im Sinne des SFV sein dürfte.
Kürzlich waren Gerüchte aufgetaucht über mögliche Interessenten aus dem arabischen Raum und aus England, die sich mit einer Verpflichtung Yakins beschäftigen würden. Mit jedem Sieg an der EM hätte sich die Schweiz, aber auch ihr Trainer, noch mehr ins Rampenlicht gestellt, sodass Verband oder Coach einem Angebot vielleicht einmal nicht mehr hätten widerstehen können. Jetzt aber würde alles andere als die Fortführung der Zusammenarbeit überraschen.
Am Sonntag sprechen Yakin und Nati-Direktor Pierluigi Tami noch einmal über die Vertragssituation des Trainers. Man werde in den nächsten Tagen zusammensitzen und wolle bis Ende nächster Woche Klarheit haben, heisst es. Mehr dazu hier.