Sadio Mané kam mit grossen Hoffnungen zum FC Bayern. Doch erst läuft es sportlich nicht – nun steht der Star-Stürmer im Fokus eines Kabinen-Zoffs. Was sind die Folgen?
Sadio Mané erschien überpünktlich an der Säbener Strasse. Über eine Stunde vor Trainingsbeginn kam der Senegalese am Donnerstag am Vereinsgelände des FC Bayern München an. Nach Medienberichten über eine Auseinandersetzung zwischen dem 31-Jährigen und Leroy Sané in der Kabine nach dem Champions-League-Hinspiel bei Manchester City wurde am Donnerstag über die Folgen spekuliert.
Am späten Vormittag joggten beide Spieler zum Start des Trainings über den Platz. Worte wechselten sie beim Warmlaufen nicht, Mané lächelte einige Male. Eine offizielle Stellungnahme des deutschen Rekordmeisters lag bis mittags nicht vor.
Die Euphorie verpuffte schnell
Für Afrikas Fussballer des Jahres ist die Debatte der nächste Rückschritt in einer ohnehin enttäuschenden Saison. Für die Münchner Führungsriege eröffnet sich einmal mehr ein unangenehmer Nebenschauplatz, den es abzumoderieren gilt. Der Mode-Trip von Serge Gnabry nach Paris, das Aus für Torwarttrainer Toni Tapalovic und der verbale Schlagabtausch zwischen Kahn und Lothar Matthäus: Die Liste der Themen, die die sportliche Leistung des Bundesligisten in den vergangenen Wochen auch neben der Trennung von Trainer Julian Nagelsmann abseits des Platzes beschäftigten, ist lang. Erinnerungen an das Image des früheren «FC Hollywood» werden wach.
Inmitten der turbulenten Wochen entwickelt sich Mané immer mehr zum Münchner Sorgenfall. Auf und neben dem Platz. Dabei galt der Angreifer im Sommer 2022 nach der Verpflichtung vom FC Liverpool als Münchner Königstransfer. Viele sahen in ihm den neuen Robert Lewandowski, einen Torschützenkönig, einen Star-Stürmer. Die Bayern waren mächtig stolz, einen absoluten Weltstar verpflichtet zu haben. «Ich denke, die Fans werden ihn lieben und sind begeistert», sagte FCB-Präsident Herbert Hainer damals. Doch die Euphorie verpuffte so schnell, wie sie entstanden war.
Tuchel: «Er weiss, wie er uns helfen kann»
Der Senegalese ist seit Monaten entweder verletzt oder formschwach – aber immer frustriert. Der Sadio Mané aus Liverpooler Glanzzeiten ist in München bislang nicht angekommen. Sechs Bundesliga-Tore sind zu wenig, um seinem Ruf als Weltstar gerecht zu werden. Bei seinen Joker-Einsätzen wirkt der 31-Jährige oft wie ein Fremdkörper auf dem Feld.
«Er hat einen guten Schritt gemacht», sagte der neue Trainer Thomas Tuchel noch am Samstag nach dem 1:0 beim SC Freiburg. «Er war fleissig und ich habe das Gefühl, dass er weiss, wie er uns helfen kann.» Auch in Manchester wurde Mané jedoch nur in der 69. Minute eingewechselt und konnte dem Spiel keine entscheidenden Impulse verleihen.
Immerhin reichte die kurze Zeit auf dem Rasen im Etihad Stadium für ein folgenschweres Missverständnis: In der 83. Minute haderte Sané mit dem Laufweg Manés, der nicht entgegenkam, sondern in die Gasse durchgestartet war. Das Nachspiel folgte nach der Partie.
Jordan Raza, dpa