Tipps gegen Schimmel So sparst du Energie, ohne deine Gesundheit zu gefährden

Von Gabriela Beck

10.12.2022

Ist die befallene Fläche nicht zu gross, kannst du Haus-Schimmel mit Atemschutzmaske und Handschuhen selbst zu Leibe rücken.
Ist die befallene Fläche nicht zu gross, kannst du Haus-Schimmel mit Atemschutzmaske und Handschuhen selbst zu Leibe rücken.
Andrey Popov/Getty Images

Wärmere Hausschuhe, dickerer Pullover, weniger heizen – Energiesparen ist diesen Winter angesagt. Wer es damit übertreibt, schadet jedoch unter Umständen seiner Gesundheit.

Von Gabriela Beck

Angesichts der aktuellen Energiesparappelle und hoher Energiepreise lassen viele Menschen ihre Heizung bewusst auf kleiner Flamme laufen. Eine gute Idee scheint es zu sein, überhaupt nur die Räume zu heizen, die man auch tatsächlich bewohnt. Ein gefährlicher Trugschluss, denn unter 16 Grad Raumtemperatur steigt das Schimmelrisiko stark an – mit negativen Folgen für Gesundheit und Gebäude. Das Bundesamt für Gesundheit BAG rechnet in jedem vierten bis fünften Haushalt in der Schweiz mit Schimmel.

blue News erklärt, wo du besonders aufpassen musst, welche Rolle das Lüften spielt und warum du bei Schränken gut überlegen solltest, wohin du sie stellst.

Wie entsteht Schimmel?

Gründe für feuchte Wände, an denen sich Schimmel festsetzt, können Baumängel wie eine schlechte Dämmung, undichte Stellen am Bauwerk oder ein Rohrbruch sein. Doch auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen kann zu Schimmelbildung führen. Denn allein durch Atmen und Schwitzen geben wir ständig Feuchtigkeit an die Raumluft ab – in einem Dreipersonenhaushalt zwischen sechs und zwölf Liter am Tag. Wird diese Feuchtigkeit nicht abtransportiert, setzt sie sich an kühlen Oberflächen ab, sie kondensiert. Dann kann Schimmel entstehen.

Wie erkenne ich Schimmel in der Wohnung?

Schimmel zeigt sich als schwärzliche, grünliche oder gelbliche Flecken meist in Raumecken, an kalten Aussenwänden, in Fensterlaibungen oder an Wänden zwischen Wohnung und ungeheiztem Treppenhaus. Häufig versteckt er sich auch hinter grossflächigen Möbeln oder dicken Vorhängen. Die Wandoberflächen sind an diesen Stellen oft kühler als im übrigen Raum, weil die Heizungsluft nicht richtig zirkulieren kann. Besonders anfällig für Schimmel sind Küche und Bad, da dort durch Duschen und Kochen mehr Luftfeuchtigkeit produziert wird. Auch die tieferen Raumtemperaturen im Schlafzimmer begünstigen die Schimmelbildung.

Ein typisches Schimmel-Schadensbild in einer Zimmerecke zwischen kalter Aussenwand und der Wand zum unbeheizten Treppenhaus.
Ein typisches Schimmel-Schadensbild in einer Zimmerecke zwischen kalter Aussenwand und der Wand zum unbeheizten Treppenhaus.
Epiximages/Getty Images

Manchmal macht sich Schimmel aber auch nur am Geruch bemerkbar, etwa wenn sich nach einem Wasserschaden Feuchtigkeit direkt in den Wänden eingenistet hat oder der Pilz sich unter dem Fussbodenbelag ausbreitet. Sobald es muffig riecht, solltest du daher zumindest aufmerksam werden.

Wie gefährlich ist Schimmel?

Schimmelpilze bilden dünne Fäden und Sporen. Letztere sind so klein, dass sie in der Luft über weite Strecken schweben und eingeatmet werden können. Die Symptome und Krankheiten, die durch diese Sporen ausgelöst werden können, reichen von Atemwegsbeschwerden wie Halskratzen, Heiserkeit, Husten über Übelkeit und Kopfschmerzen bis hin zu allergischen Reaktionen, die sich meist wie Heuschnupfen äussern. Auch ein Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt in von Schimmel belasteten Räumen und der Verschlimmerung von Asthma lässt sich feststellen. Als allergieauslösender Stoff wirken Eiweisse in den Sporen oder in den Fäden der Pilze.

Wer Schimmel in der Wohnung entdeckt, muss aber nicht gleich in Panik verfallen. Schimmel macht gesunde Menschen nicht sofort krank. Der Körper ist normalerweise in der Lage, die Sporen abzuwehren. Dennoch stellen sie bei erhöhter Konzentration eine Belastung für den Körper dar und haben dann auch Potenzial zur Gesundheitsgefährdung. Allergiker, Asthmatiker und Menschen mit Immunschwäche sollten aufpassen.

Wie kann ich Schimmel in der Wohnung vorbeugen?

Gerade wenn weniger geheizt wird, ist regelmässiges Lüften wichtig, um die Luftfeuchtigkeit aus den Räumen zu bekommen – besonders nach dem Kochen oder Duschen oder wenn Wäsche in der Wohnung getrocknet wird. Ein tägliches mehrmaliges kurzes Stosslüften von fünf Minuten ist deutlich effektiver und erst noch energiesparender, als das Fenster über längere Zeit gekippt zu lassen. Nicht vergessen: Beim Lüften die Heizung herunterdrehen. Das morgendliche Stoss- und Querlüften unterstützen offenstehende Innentüren. Beim Lüften in Bad und Küche empfiehlt es sich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit hingegen, die Türen zu schliessen, damit sich die Feuchtigkeit nicht verteilt.

Wie behalte ich die Luftfeuchtigkeit im Blick?

Um ablesen zu können, wie hoch die Luftfeuchtigkeit in bestimmten Räumen ist, helfen sogenannte Hygrometer. Das sind kleine Geräte, die die relative Luftfeuchtigkeit messen. Sie zeigen an, wie stark die Luft mit Wasser gesättigt ist. Für unser Wohlbefinden sind Werte zwischen 40 und 60 Prozent optimal. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit über 70 Prozent kann sich an kälteren Stellen Feuchtigkeit niederschlagen, die Feuchtigkeit kondensiert.

Das physikalische Prinzip dahinter: Bei unterschiedlichen Temperaturwerten kann die Luft unterschiedliche Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen. Dabei gilt grundsätzlich: Je höher die Temperatur ist, desto mehr Feuchtigkeit kann aufgenommen werden. Zudem gibt es bei jeder Temperatur einen bestimmten Punkt, an dem es der Luft nicht möglich ist, mehr Feuchtigkeit aufzunehmen. Diesen Punkt bezeichnet man als Sättigungs- oder Taupunkt. Ab hier beginnt sich Kondensat zu bilden.

Und wie werde ich Schimmel wieder los?

Kleineren Schimmelbefall bis zu einer Fläche von einem halben Quadratmeter, der sich nur oberflächlich angesiedelt hat, kannst du – mit Atemschutzmaske und Handschuhen ausgerüstet und sofern du nicht an einer Schimmelpilz-Allergie leidest – selber entfernen. Oft reicht es schon, wenn du den Fleck mit einem feuchten Lappen und normalem Haushaltsreiniger bearbeitest. In gut sortierten Bau- oder Drogeriemärkten gibt es auch spezielle Anti-Schimmelmittel zu kaufen. Wenn die Tapete betroffen ist, solltest du sie entfernen. Die Ursache für den Befall musst du jedenfalls erkennen – eventuell mithilfe eines Fachmanns oder einer Fachfrau – und beseitigen, sonst kehrt der Schimmel immer wieder zurück.