Legionärskrankheit Warmduscher, aufgepasst!

amo

20.9.2022

Eine elektronenmikroskopische Aufnahme aus dem Jahr 2009 zeigt eine grosse Ansammlung von Legionellen.
Eine elektronenmikroskopische Aufnahme aus dem Jahr 2009 zeigt eine grosse Ansammlung von Legionellen.
KEYSTONE/AP Photo/Janice Haney Carr

Der Bund will mehr über die so genannte Legionärskrankheit wissen. Ein Forschungsprojekt soll helfen, die steigenden Infektionszahlen zu senken. Bei rund zehn Prozent der Fälle endet die Krankheit tödlich. 

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Die Legionärskrankheit breitet sich in der Schweiz aus. Zwischen 1996 und 2019 seien deutlich mehr Legionellose-Fälle gemeldet worden, schreibt das Bundesamt für Gesundheit BAG auf seiner Website. Erneut eine Steigerung habe es im vergangenen Jahr gegeben: Rund 570 Fälle seien dem BAG gemeldet worden, berichtet SRF. Im Jahr 2008 seien es noch rund 200 Fälle gewesen. Bei rund 70 Prozent der Fälle wisse man nicht, wo sich die Patienten angesteckt hätten.

Der Bund will nun mehr über die Krankheit wissen. Ein Forschungsprojekt, das vor zwei Jahren gestartet wurde, soll helfen, die steigenden Infektionszahlen zu senken. Erforscht wird beispielsweise, unter welchen Bedingungen Legionellen, welche die Legionärskrankheit auslösen, sich am wohlsten fühlen. 

Legionellen sind wärmeliebende Bakterien, die sich in Süsswasser vermehren und schwere Lungenentzündungen auslösen können, wenn Menschen das mit ihnen verseuchte Wasser in Form feinster Tröpfchen einatmen. Bei fünf bis zehn Prozent endet die Krankheit trotz Antibiotika-Behandlung tödlich, schreibt das BAG. Vor allem ältere und geschwächte Menschen sind gefährdet. Allerdings würden auch viele Infektionen harmlos verlaufen und eher leichten Erkältungen ähneln.

Eine britische Forscherin untersucht im Jahr 2002 eine Urinprobe, nachdem sich in einem Spital in Grossbritannien über 30 Personen infizierten. (Archivbild)
Eine britische Forscherin untersucht im Jahr 2002 eine Urinprobe, nachdem sich in einem Spital in Grossbritannien über 30 Personen infizierten. (Archivbild)
KEYSTONE/AP Photo/PA, Owen Humphreys

Bakterien mögen Wasserleitungen und Duschköpfe

Bereits bekannt ist, dass sich Legionellen besonders gut in Wassersystemen vermehren, in denen das Wasser nicht konstant erneuert wird. Ausserdem mögen die Bakterien Wassertemperaturen zwischen 25 und 45 Grad. Diese Bedingungen erfüllen beispielsweise Wasserleitungen, Duschköpfe oder Whirlpools.

Keine Gefahr bestehe hingegen, wenn Wasser, das Legionellen enthält, getrunken wird. Die Magensäure töte die Bakterien ab, schreibt das BAG. Dass Legionellen von Mensch zu Mensch übertragen werden, beispielsweise durch Niesen, sei zwar möglich, komme aber äusserst selten vor. 

Erste bekannte Fälle nach Legionärstreffen 

Zum ersten Mal festgestellt wurde die Krankheit 1976 nach einem Treffen der US-Veteranenorganisation «Amerikanische Legion». 182 Fälle traten nach dem Treffen, an dem über 2000 Personen teilnahmen, auf. 29 Personen starben. Daher kommt auch der Name Legionärskrankheit.