660 Stellen schon weg Migros plant schon die nächste Abbauwelle

Von Sven Ziegler

10.7.2024

Bei der Migros dürften in den kommenden Monaten weitere Entlassungswellen folgen.  (Archivbild)
Bei der Migros dürften in den kommenden Monaten weitere Entlassungswellen folgen.  (Archivbild)
Bild: Keystone

660 Stellen hat die Migros bereits abgebaut – Hunderte weitere Mitarbeiter*innen erhalten in den nächsten Monaten die Kündigung. Noch ist die Migros mit ihrem Sparprogramm nicht mal bei der Hälfte angelangt. 

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • 660 Stellen hat die Migros bereits abgebaut. 
  • Das Ziel des Konzerns: Der Abbau von 1500 Stellen.
  • In den kommenden Monaten erhalten Hunderte weitere Angestellte die Kündigung.

95 Stellen fallen dem jüngsten Verkauf der Migros-Tochter SportX zum Opfer. Das wurde am Dienstag bekannt. blue News berichtete zuerst über den vollzogenen Verkauf von SportX an Ochsner Sport. 24 der 49 Filialen werden von Ochsner übernommen, drei weitere Filialen gehen an Dosenbach.

Die Mitarbeiter der betroffenen Filialen können erst einmal aufatmen. Sie werden im neuen Konzern weiterbeschäftigt. Für die Angestellten der restlichen Standorte geht hingegen das grosse Zittern los. Wie es mit ihnen weitergeht, ist unklar. Im Extremfall werden diese SportX-Läden ebenfalls geschlossen – und die Mitarbeiter*innen stehen ohne Job da. Die Migros will das verhindern, liess bereits durchblicken, dass man mit anderen Interessenten in Kontakt stehe. 

Mit den 95 kommunizierten Stellen vom Dienstag hat die Migros in den vergangenen Wochen bereits 660 Stellen gestrichen. In einem ersten Schritt wurden bei der Migros Supermarkt AG am Standort in Zürich 150 Stellen abgebaut, einige Wochen später folgte der Kahlschlag bei der Migros Industrie: Insgesamt wurden in diesem Bereich 415 Stellen gestrichen. Am Dienstag folgte nun der nächste Einschnitt. 

Weitere Entlassungswellen folgen

Doch damit ist die Migros noch nicht am Ende. Bereits im Frühjahr kommunizierte die Spitze einen Abbau von insgesamt rund 1500 Stellen. «Diese Zahl ist noch immer aktuell», sagt Migros-Mediensprecher Marcel Schlatter gegenüber blue News. Heisst: Trotz mehrerer Entlassungswellen hat die Migros noch nicht einmal die Hälfte ihrer Entlassungen vollzogen.

Weitere Wellen werden also folgen. Schlatter lässt durchblicken, welche Bereiche vermutlich als Nächstes betroffen sein werden: «Weitere (Abbaumassnahmen) werden bei der Migros Fachmarkt AG sowie bei übrigen Service-Stellen wie IT und Logistik erwartet.» Trotz mehrerer Entlassungswellen bei der Fachmarkt AG müssen die Mitarbeiter in diesen Bereichen also weiterhin um ihren Job zittern.

Kommt dazu: Die Migros will auch weitere Tochterunternehmen abstossen. Noch offen ist etwa der Verkauf der Einrichtungskette Micasa oder der Garten-Fachmärkte von Do It + Garden. Welche Unternehmen Interesse an den Bereichen haben könnten, ist nicht bekannt.

Die Migros steht vor weiteren Restrukturierungen. (Symbolbild)
Die Migros steht vor weiteren Restrukturierungen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Auch die Velo-Fachgeschäfte von Bike World stehen noch zum Verkauf, genauso wie der Reiseveranstalter Hotelplan. An letzterem Unternehmen soll DER Touristik, das zweitgrösste Reiseanbieter-Unternehmen der Schweiz, Interesse gezeigt haben, wie blue News bereits berichtete.

Wann diese Geschäfte verkauft werden, ist noch offen. Laut Migros-Sprecher Schlatter seien die Prozesse «planmässig im Gang». Ein Entscheid dürfe in den nächsten Monaten fallen, so Schlatter. «Ich rechne hier mit Entscheidungen im Herbst oder Winter.»

Bis dahin geht auch für die Mitarbeiter bei der Migros das grosse Zittern weiter.