Coolcation Das steckt hinter dem neuen Reisetrend

Von Gabriela Beck

20.8.2024

Fjord statt Strand, Gletscher statt Mittelmeer – Hitze über 40 Grad im mediterranen Süden treibt immer mehr Feriengäste in den kühleren Norden. Skandinavien richtet sich auf stärkeren Sommertourismus ein.

Von Gabriela Beck

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Immer mehr Touristen verbringen ihren Sommerurlaub in Nordeuropa statt im heissen Süden.
  • Der Trend wird als «Coolcation» bezeichnet.
  • Vor allem Skandinavien profitiert davon.

Der Sommerurlaub im Juli oder August ist für viele das Highlight im Jahr. Besonders beliebt: Badeferien in Spanien, Italien, Griechenland und der Türkei. Doch wenn die Temperaturen am Mittelmeer auf über 40 Grad steigen und sich Algenschleim auf dem Wasser ausbreitet, hält sich die Erholung in Grenzen.

Und so kommt es, dass nicht nur viele Einheimische der sommerlichen Hitze in ihren mediterranen Heimatländern entfliehen, sondern sich auch die bis anhin als feste Einnahmequelle betrachteten Feriengäste zunehmend Richtung Norden orientieren.

Immer öfter steht Island statt Italien, Schottland statt Spanien oder Finnland statt Fuerteventura auf deren Urlaubsplan. «Coolcation» – eine Kombination aus «cool» wie kühl und «vacation» wie Urlaub – nennt sich der Trend zum Sommerurlaub in kühleren Gefilden.

Overtourism ist im Norden noch kaum bekannt

Die staatliche schwedische Tourismusagentur «visit sweden» vermarktet den Trend inzwischen sogar auf ihrer Webseite. Unter den elf Vorschlägen für «erfrischende» Ferien: Waldbaden, Schnorcheln an Schwedens Westküste oder Mittsommer-Skifahren.

Statt sonnenbaden, faulenzen unterm Sonnenschirm und lesen am Pool sind bei einer «Coolcation» eher sportliche Aktivitäten wie Trecking, Fahrradtouren oder Kajak fahren angesagt, für die es im Süden oft einfach zu heiss ist. Ein weiterer Vorteil: die Urlaubsdestinationen in Nordeuropa sind meist noch nicht so überlaufen.

Laut einer EU-Studie könnten kühlere Urlaubsregionen im Norden Europas auf diese Weise künftig sogar dauerhaft vom Klimawandel profitieren. Anhand von Daten aus 269 europäischen Regionen wurden die Auswirkungen aktueller klimatischer Bedingungen auf den Tourismus ausgewertet.

Das Ergebnis: «Wir stellen ein klares Nord-Süd-Muster bei den Veränderungen der Tourismusnachfrage fest. Die nördlichen Regionen profitieren vom Klimawandel, während die südlichen Regionen mit erheblichen Rückgängen der Tourismusnachfrage konfrontiert sind», heisst es im Studienbericht.

Nur wenige Schweizer Orte von Overtourism betroffen

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Höhere Preise, Littering, Verkehrsprobleme, knapper Wohnraum und Umweltverschmutzung können die Folgen von zu vielen Touristen sein. In einzelnen Regionen kann es Einheimischen da schon mal zu viel werden.

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