Paar stirbt in Zeltferien in KanadaSie schlugen per SMS noch Alarm, dann griff der Bär an
gbi
7.10.2023
Ein Bär hat im kanadischen Banff-Nationalpark zwei Menschen und ihren Hund getötet. Die Opfer wurden jetzt als Jenny Gusse und Doug Inglis identifiziert – sie waren gut vorbereitet, aber gegen den Bären machtlos.
gbi
07.10.2023, 12:42
gbi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Zwei Besucher*innen wurden im kanadischen Banff-Nationalpark von einem Bären angegriffen und tödlich verletzt.
Die beiden Opfer wurden jetzt als Jenny Gusse (62) und Doug Inglis (62) identifiziert, ein kanadisches Paar mit reichlich Camping-Erfahrung.
Ihre letzte Nachricht setzten sie nur Stunden, bevor sie tot aufgefunden wurden, ab.
Ihre letzte Nachricht war nur drei Wörter lang: «Bear attack bad.» Zu Deutsch: «Bär greift an schlecht».
Versendet haben Jenny Gusse und Doug Inglis die Nachricht über ihr Satellitentelefon aus dem Banff-Nationalpark in den kanadischen Rocky Mountains. Es war das letzte Lebenszeichen des Paares.
Am vergangenen Samstag hatten Parkwächter zwei Leichen sowie einen toten Hund in dem Park gefunden. Sie wurden von einem Braunbären getötet. Es war die erste tödliche Bärenattacke im Banff-Nationalpark seit über 50 Jahren und schlägt darum auch hohe Wellen. Wie der britische «Guardian» berichtet, konnten die beiden Todesopfer erst jetzt aufgrund Rückmeldungen aus der Familie identifiziert werden.
Regelmässig in der Wildnis unterwegs
Gusse und Inglis waren Medienberichten zufolge beide 62 Jahre alt und hatten einen Camping-Trip durch den Nationalpark unternommen. Sie arbeiteten in Lethbridge in einem Landwirtschaftslabor und teilten eine Passion für die Natur. Das Paar unternahm offenbar regelmässig Outdoor-Abenteuer.
Doug Inglis, 62, and Jenny Gusse, 62, died on day 5 of a week-long backcountry trip in a remote area of Banff National Park northeast of Lake Louise, according to Doug Inglis’s uncle, Colin Inglis.https://t.co/2pK9fWuNnQ
Ein Onkel von Doug Inglis sagte dem Bericht zufolge, er habe noch am Freitagnachmittag eine Nachricht erhalten, dass sie bei ihrem Zelt angekommen seien. Wahrscheinlich seien sie nach dem Abendessen ins Zelt gegangen und hätten noch gelesen, wie sie es häufig getan hätten.
Nur Stunden später wurde der Onkel darüber informiert, dass die beiden eine Bärenattacke gemeldet hätten. Den Bescheid erhielt er von Garmin, der Betreiberfirma des verwendeten Satellitentelefons.
Auch die Parkbehörden erhielten die alarmierende Botschaft und schickten laut «Guardian» sogleich eine Spezialeinheit los. Wegen schlechten Wetters mussten sie zu Fuss gehen, da ein Helikopterflug unmöglich war.
Erst nach Mitternacht erreichten die Parkwächter den Ort des Geschehens und fanden die leblosen Körper des Paares sowie ihres Border Collies vor. Als prompt auch noch ein Bär auftauchte und sie angreifen wollte, erschossen sie ihn.
Vorsichtsmassnahmen berücksichtigt
Die Untersuchungen zeigten, dass der erlegte Bär ein Weibchen war, das sich mit 25 Jahren seinem Lebensende näherte. Die Zähne seien in schlechtem Zustand gewesen, ebenso die Fettreserven.
Jenny Gusse und Doug Inglis hatten allem Anschein nach die nötigen Sicherheitsvorkehrungen befolgt: Ihr Proviant hätten sie nicht im Zelt gelagert, sondern wie empfohlen im Freien hoch aufgehängt. Auch hätten sie Bärenspray dabei gehabt und eingesetzt, eine Dose sei leer gefunden worden.
Die Parkbetreiber wollen nicht spekulieren, was sich genau zugetragen hat. «Der Vorfall geschah in einer entlegenen Gegend in der Wildnis und es gab keine Zeugen», werden sie zitiert.
Der Onkel von Doug Inglis kann der Tragödie nur etwas Tröstendes abgewinnen: «Am Ende starben sie Seite an Seite», sagte der laut «Guardian». «Sie waren wieder vereint. So wie schon ihr ganzes Leben.»