Gefährdung der SicherheitNeue Pistenbeleuchtung am Flughafen Zürich ist oft fehlerhaft
smi
11.1.2024
Seit September ist am Flughafen Zürich eine neue Pistenbeleuchtung in Betrieb. Doch diese funktionierte nicht, wie sie sollte. Das verunsicherte die Lotsen und gefährdete den Flugverkehr. Seit Kurzem läuft sie besser.
smi
11.01.2024, 11:19
11.01.2024, 11:36
smi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die neue Pistenbeleuchtung am Flughafen Zürich hat in den ersten Betriebsmonaten oft nicht richtig funktioniert.
Die Steuerung der 12'000 Lampen war fehlerhaft.
Zwischenzeitlich musste der Flughafen Zürich den Landetakt senken, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Inzwischen soll das System besser funktionieren. Es kommt aber immer noch zu Fehlfunktionen.
Am Flughafen Zürich brennen 12'000 Leuchtfeuer. So heissen die Lampen, die Pisten und Rollwege markieren. Piloten orientieren sich bei Dunkelheit und schlechter Sicht daran. Lotsen schalten die Lichter, je nach Situation. Beim Unfall auf dem Haneda Airport in Tokio zu Beginn des Jahres hätten die Piloten der Küstenwache an einer Linie aus roten Lichtern die Landung des Passagierjets abwarten müssen. Aktuell wird abgeklärt, ob die Lichter tatsächlich leuchteten.
Ob die Leuchtfeuer brannten oder nicht, war in den letzten Monaten auch am Flughafen Zürich nicht immer klar. Grund war die neue Steuerung, die im September in Betrieb gegangen war. Es sei vorgekommen, dass Mitarbeitende im Auto losgeschickt wurden, um nachzusehen, ob die Lichter funktionierten.
Das berichtet der «Tages-Anzeiger», der die Information von mehreren Lotsen des Flughafens Zürich erhalten haben will. Dessen Sprecherin Bettina Kunz bestätigt «sporadische, kurzzeitige technische Störungen», die bei Einführung solcher komplexen Systeme trotz aller Vorbereitungen und Tests unvermeidbar seien.
Tatsächlich muss die Steuerung der 12'000 Leuchten mit weiteren Systemen und Sensoren kommunizieren. Tritt ein Problem auf, erhalten die Lotsen eine Fehlermeldung und müssen die Lösung des Problems veranlassen.
Die Mitarbeitenden, die im Tower den Flugverkehr am Flughafen Zürich leiten, berichtet nicht nur von sporadischen Störungen, sondern von täglich mehreren Fehlerrapporten.
Lichter seien ganz ausgegangen, wenn sie bloss die Helligkeit verändern wollten. Haltebalken leuchteten nicht, die Flugzeugen anzeigen, dass sie die Piste noch nicht überqueren dürfen. Wenn diese Lichter nicht leuchten, dürfen aus Sicherheitsgründe keine Flugzeuge landen. Als dies passierte, mussten die Lotsen mehrere anfliegende Maschinen in einen Warteraum schicken, bis das Problem behoben war.
Zwischen dem 21. Dezember 2023 und dem 5. Januar 2024 sei wegen dieser Probleme zwischen 7 und 9 Uhr morgens die Landefrequenz gesenkt worden. Die Sicherheit sei zu jeder Zeit gewährleistet gewesen, das betonen laut «Tages-Anzeiger» alle Beteiligten.
Gefährliche Fehlalarme
Hinzu kamen zahlreiche Fehlalarme. So zum Beispiel, wenn ein Flugzeug eine Begrenzungslinie überfahren habe. Dies sei nötig, wenn es auf die Startbahn zurolle, nicht aber, wenn es sich nach der Landung von dieser wegbewege.
Fehlalarme seien gefährlich, erklärt ein Lotse, weil Mitarbeitende abstumpfen. Es bestehe die Gefahr, dass sie nicht adäquat reagierten, wenn tatsächlich ein Ernstfall eintrete.
Die technischen Probleme hätten jeweils behoben werden können, so der Lotse, jedoch seien dann manchmal neue Fehlfunktionen entstanden. Sprecherin Kunz widerspricht, die Updates hätten zwar nicht alle Fehler korrigiert, neue seien aber nicht aufgetreten.
Seit dem 6. Januar funktioniere die Steuerung stabil genug, dass die Beschränkung habe aufgehoben werden können. Einwandfrei laufe sie aber immer noch nicht.