Erst auf über 4000 Metern bemerkt Flugzeug startet mit fehlenden Fenstern und muss umdrehen

Vanessa Büchel

13.11.2023

Ein Airbus A321 von Titan Airways musste nach dem Start wieder umkehren, weil Fenster in der Maschine fehlten.
Ein Airbus A321 von Titan Airways musste nach dem Start wieder umkehren, weil Fenster in der Maschine fehlten.
Bild: Air Accidents Investigation Branch

Grosser Schock für die Passagiere: Am 4. Oktober startete ein Airbus A321 von London Stansted nach Orlando. Erst auf über 4000 Metern bemerkte man, dass zwei Fenster fehlten und zwei weitere defekt waren. 

Vanessa Büchel

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Passagiere eines Airbus A321 bemerkten auf mehr als 4000 Metern Höhe, dass Fenster im Flugzeug fehlten.
  • Die Maschine war unterwegs nach Orlando in den USA, musste aber umkehren und wieder am Abflugort in London landen.
  • Es wurde niemand verletzt. Der Pilot brachte die Maschine wieder sicher auf den Boden.
  • Schuld waren laut Air Accidents Investigation Branch grelle Scheinwerfer, die am Tag vor dem Abflug für Filmaufnahmen zum Einsatz kamen.

Elf Crewmitglieder und neun Passagiere bangten am 4. Oktober auf einem Langstreckenflug von London Stansted nach Orlando im US-Bundesstaat Florida um ihr Leben. Die Fluggäste bemerkten während dem Start der Maschine, dass es in der Kabine «lauter und kälter» als sonst war.

Nachdem die Maschine von Titan Airways eine Flughöhe von 14’504 Fuss, umgerechnet mehr als 4000 Meter, erreichte und die Anschnallzeichen abgeschaltet wurden, fiel laut einem Sonderbericht der britischen Verkehrsbehörde Air Accidents Investigation Branch auch einem Besatzungsmitglied der ungewöhnlich laute Lärm auf. Im Bericht heisst es, dass es gar «laut genug war, um das Gehör zu schädigen». Schnell entdeckte man das Problem: Eine Fensterdichtung flatterte im Wind und Scheiben waren heruntergerutscht.

Grelle Filmscheinwerfer sind schuld

Obwohl der Druck in der Kabine auf keine Abnormitäten hinwies, entschied sich die Besatzung, wieder umzukehren und die Fluggeschwindigkeit zu reduzieren. Nach rund 36 Minuten in der Luft setzte der Airbus A321 wieder zur Landung in London an. 

Zurück auf dem Boden realisierten die Besatzungsmitglieder nach genauerer Betrachtung, wie prekär die Situation wirklich war: Zwei Fenster fehlten komplett, ein drittes ragte heraus und ein viertes hatte sich gelöst. Warum das passieren konnte? Am Tag vor dem Abflug wurde das Flugzeug für Filmaufnahmen im Stillstand verwendet. Während etwa fünfeinhalb Stunden wurde der Aribus A321 darum mit mehreren Filmscheinwerfern sehr grell beleuchtet. Dass sich schliesslich Fenster aus der Maschine lösten, sei auf thermische Schäden und Verformungen zurückzuführen, da sie über längeren Zeitraum hohen Temperaturen ausgesetzt war.

Glücklicherweise konnten alle Insassen des Flugzeugs unbeschädigt und gesund wieder auf den Boden gebracht werden. Laut Air Accidents Investigation Branch, die Flugunfälle untersucht, hätte der Vorfall auch «deutlich schwerwiegendere Folgen» haben können. Die Flugunfallbehörde veröffentlichte am 3. November den Sonderbericht zum Vorfall, an dem ein Airbus A321 beteiligt war.