Angehörige der Opfer erinnern sich zurückDer Schütze von Pratteln steht heute vor Gericht
vab
25.9.2024
Am Mittwoch muss sich der Schütze von Pratteln BL vor Gericht verantworten. Der heute 50-Jährige feuerte vor rund zwei Jahren am Bahnhof Schüsse ab. Verletzt wurde dabei niemand.
vab
25.09.2024, 10:52
Vanessa Büchel
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein 48-jähriger Mann bedrohte im Juni 2022 am Bahnhof Pratteln BL Personen mit einer geladenen Waffe und schiesst wahrlos umher.
Dabei hat er niemanden getroffen, teils aufgrund technischer Störungen.
Der Täter wird wegen versuchter vorsätzlicher Tötung und weiteren Delikten angeklagt.
Die Tatgründe sind unklar, und seine Schuldfähigkeit war laut Gutachten stark eingeschränkt.
Ein Opfer, das beinahe erschossen wurde, verstarb etwa ein Jahr später an einem medizinischen Problem.
Am 28. Juni 2022 sorgte ein damals 48-jähriger Mann für Schockmomente am Bahnhof in Pratteln BL: Er bedrohte mit einer geladenen Glock 19 mehrere Personen und gab Schüsse ab. Über die Gleise hinweg richtete er die Waffe auf die Passant*innen.
Getroffen wurde keiner, dies aus Zufall und auch weil sich die Personen hinter parkierten Autos versteckten.
Schliesslich begab sich der Schütze über die Unterführung des Bahnhofs auf die gegenüberliegende Seite, wo er eine Gruppe Freunde bedrohte. Zunächst machte er einem jungen Mann aus der Clique ein Kompliment, er habe «schöne Haare». Dann richtete er die Waffe auf ihn und drückte ab.
Das Opfer hatte Glück: Durch eine Zufuhrstörung der Waffe löste sich kein Schuss. «Ich dachte, das war's! Der Typ lud die Waffe, ich machte die Augen zu, er drückte ab. Mehrmals. Doch es passierte nichts», erinnert sich der Bruder (31) des damals 20-jährigen Manns an dessen Worte nach der Tat im Interview mit dem «Blick».
Beweggründe für die Tat sind unklar
Laut «Blick» stehe in der Anklageschrift, dass der Täter anschliessend auf zwei weitere Personen der Teenagergruppe gezielt haben soll, aber auch da habe die Waffe geklemmt.
Am Mittwoch, 25. September, steht der heute 50-Jährige vor dem Strafgericht Baselland in Muttenz BL. Er wird wegen mehrfach versuchter vorsätzlicher Tötung, Gefährdung des Lebens, Schreckung der Bevölkerung sowie mehrfacher Widerhandlung gegen das Waffengesetz angeklagt.
Am Schreckensabend in Pratteln richtete der Schütze zunächst die Waffe auch auf die Polizei, ergab sich anschliessend und wurde festgenommen.
Die Beweggründe der Tat sind bislang unklar, auch der Täter selbst könne sich «keinen Reim machen», wie sein Anwalt Joël Naef dem «Blick» sagt. Gemäss Anklage hätte er rund 1,6 Promille im Blut gehabt. Weiter wird Naef zitiert: «Gemäss Gutachter war seine Schuldfähigkeit schwerwiegend eingeschränkt.»
Der Bruder des Opfers wünscht sich derweil: «Der Täter soll eine gerechte Strafe erhalten und diese dann auch wirklich absitzen.» Der damals 20-Jährige, der vom Täter beinahe erschossen wurde, wird bei der Verhandlung nicht dabei sein können. Er verstarb aufgrund eines medizinischen Problems – rund ein Jahr nach dem Vorfall am Bahnhof von Pratteln.
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