Murisier über üblen Kriechmayr-Sturz «Sich dann am Start zu konzentrieren, ist brutal schwierig»

Sandro Zappella aus Wengen

18.1.2025

Justin Murisier hatte bei der Abfahrt am Lauberhorn eine knifflige Aufgabe vor sich.
Justin Murisier hatte bei der Abfahrt am Lauberhorn eine knifflige Aufgabe vor sich.
KEYSTONE

In der Abfahrt am Lauberhorn stürzt Vincent Kriechmayr im Ziel-S schwer. Während Stefan Rogentin im Zielraum nicht hinsehen konnte, musste Justin Murisier am Start ausharren. Für beide keine einfache Situation.

Sandro Zappella aus Wengen

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  • Vincent Kriechmayr stürzt in der Abfahrt von Wengen im Ziel-S.
  • Der Schweizer Stefan Rogentin hatte beim ersten Training selbst einen heftigen Sturz und fühlt mit dem Österreicher mit.
  • Ein Pechvogel ist auch Justin Murisier, der unmittelbar nach Kriechmayr hätte starten sollen. Er wird wie schon vor einem Jahr zu einem längeren Unterbruch gezwungen.

Beim Schweizer Ski-Fest in Wengen gehören die grossen Schlagzeilen einmal mehr Marco Odermatt und Franjo von Allmen, die für den vierten Schweizer Doppelsieg in der Abfahrt in Serie sorgen. Doch auch weiter hinten haben sich Schweizer hervorragend klassiert.

Die fünf besten Schweizer an der Lauberhorn-Abfahrt 2025

  • 1. Marco Odermatt
  • 2. Franjo von Allmen
  • 7. Justin Murisier
  • 8. Lars Rösti
  • 12. Stefan Rogentin

So wurde Stefan Rogentin auf Rang 12 nur fünftbester Schweizer. Nach dem Super-G-Exploit vom Freitag eine leise Enttäuschung: «Es wäre sicher mehr möglich gewesen», so Rogentin, der aber relativiert: «Mit der Vorgeschichte dieser Woche muss ich zufrieden sein.»

Die Energie habe ihm ein wenig gefehlt: «Das Mentale, das Erholen, das Verarbeiten, das braucht viel Energie.» Rogentin ging in der Abfahrt mit Startnummer 2 ins Rennen und sah aus dem Zielraum, wie Vincent Kriechmayr beim Ziel-S übel in die Netze stürzte: «Wenn ich solche Stürze sehe, zucke ich immer zusammen», sagt Rogentin. 

Der Bündner, der beim ersten Training selbst heftig stürzte, erklärt: «Ich versuche aus Eigenschutz auch gar nicht erst hinzusehen. Wenn so etwas passiert, drehe ich mich weg. Aber du siehst dann, wie er wegtransportiert wird.»

Vincent Kriechmayr humpelt aus dem Zielraum in Wengen

Vincent Kriechmayr humpelt aus dem Zielraum in Wengen

18.01.2025

Lieber im Ziel als am Start

Rogentin erklärt, dass man als Ski-Profi natürlich mitfühle: «Es tut einem weh, ich habe das ja auch schon ein paar mal mitgemacht und das ist danach ein langer Leidensweg. Es müsste nicht sein, aber es ist halt Teil unseres Sports.»

Auf Nachfrage von blue Sport sagt Rogentin zudem, dass es froh war, dass er schon im Ziel war: «Oben am Start zu stehen, wenn so etwas passiert, ist definitiv schlimmer. Du weisst nicht, was los ist und denkst dann, es war wohl ein Fahrfehler, aber du weisst es halt nicht.»

Einer, der noch oben stand, als Kriechmayr stürzte, ist Justin Murisier. Der Walliser wäre unmittelbar nach dem Österreicher gestartet, musste aufgrund des Sturzes aber gestoppt werden: «Nach diesem langen Unterbruch war es schwierig, sich am Start zu konzentrieren», so Murisier. 

Kriechmayr nach seinem Sturz auf dem Weg ins Ziel.
Kriechmayr nach seinem Sturz auf dem Weg ins Ziel.
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Vollgepumpt mit Adrenalin und dann runterkommen

Besonders schwierig sei die Tatsache, dass man nicht wisse, wie lange man warten muss. Ob nur eine oder zwei oder doch 15 Minuten. Dasselbe Schicksal erlitt Murisier schon letztes Jahr in Wengen, damals stürzte Alexis Pinturault schwer. Murisier musste als nächster Starter über eine halbe Stunde warten: «Ich weiss nicht mehr wie lange, aber viel zu lange.»

Einerseits sei es «brutal schwierig», sich am Start zu konzentrieren, andererseits verliere man die ganze Energie: «Ich war jetzt wirklich am Start, hatte mich gepusht und war voller Adrenalin. Dann musst du runterkommen und es ist schwierig, sich danach wieder zu pushen.»

Wenn er dann am Start warte, möchte Murisier lediglich wissen, ob es ein Fahrfehler war, oder ob es auf der Piste ein Problem gibt: «Ich möchte nicht wissen, ob es schlimm ist oder nicht. Das bringt mir im Moment einfach nichts. Ich muss leisten, mein Leben geht weiter.»

Murisier zeigte unter diesen Umständen mit Rang 7 ein entsprechend starkes Rennen, auch wenn er selbst nicht zu 100 Prozent zufrieden ist: «Ich möchte auf das Podest, dafür muss ich besser fahren.»

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