Daten von Meldestellen zeigen Sexuelle Belästigung findet oft in Bussen und Bahnhöfen statt

Carsten Dörges

14.2.2024

Volle Bahnsteige am Bahnhof Bern: Im ÖV findet häufig sexuelle Belästigung statt.
Volle Bahnsteige am Bahnhof Bern: Im ÖV findet häufig sexuelle Belästigung statt.
Bild: Keystone

Daten von Online-Meldestellen aus den Städten Zürich und Bern zeigen: Die meisten sexuellen Belästigungen finden auf offener Strasse statt, gefolgt vom öffentlichen Verkehr. Die ÖV-Branche reagiert.

Carsten Dörges

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Auf den Portalen «Bern schaut hin» und «Zürich schaut hin» können sexuelle Belästigungen seit Mai 2021 gemeldet werden.
  • Die dabei ausgewerteten Zahlen verdeutlichen, dass am zweithäufigsten Fälle in Bussen oder an Bahnhöfen gemeldet wurden. Die meisten sexuellen Belästigungen finden auf offener Strasse statt
  • Um dagegen vorzugehen, wird nun auch die ÖV-Branche immer aktiver.

Durchdringende Blicke, anzügliche Gesten oder verbale Äusserungen: Sexuelle Belästigung taucht in vielen unterschiedlichen Formen auf — und an verschiedensten Orten. Die meisten Fälle gibt es jedoch nicht in Clubs oder Bars , sondern auf offener Strasse. Dies geht aus Daten hervor, die von den Städten Bern und Zürich gesammelt wurden.

Auf den Portalen «Bern schaut hin» und «Zürich schaut hin» können sexuelle Belästigungen seit Mai 2021 gemeldet werden. Die dabei ausgewerteten Zahlen verdeutlichen weiterhin, dass am zweithäufigsten Fälle in Bussen oder an Bahnhöfen gemeldet wurden, wie der «SRF» berichtet.

Viele Leute sind vor Ort

Für Regula Bühlmann, Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung von Mann und Frau der Stadt Bern, gibt es dafür einen wichtigen Grund: «Wir gehen davon aus, dass es gerade damit zusammenhängt, dass so viele Leute vor Ort sind. Einerseits ist es schwierig auszuweichen, andererseits fühlen sich da, wo viele Leute sind, die Einzelnen weniger zuständig.»

Es gehe dabei nicht um strafrechtlich relevante Gewaltdelikte, erklärt Bühlmann in «Heute Morgen» des SRF, sondern um die täglichen Grenzüberschreitungen. «Es ist ein wichtiger Teil der Kampagne ‹Bern schaut hin›, dass wir auch die Bevölkerung zu Zivilcourage aufrufen», so Bühlmann weiter.

Um diese Belästigungen zu bekämpfen, wird nun auch die ÖV-Branche immer aktiver: In Zürich weisen Plakate in Bussen auf die Meldestellen hin, in SBB-Zügen sind QR-Codes zu den Stellen angebracht und in Bern setzt das Verkehrsunternehmen «Bernmobil» auf Weitergabe von Verhaltensregeln.