Altstadt Winterthur im Wandel Laden-Exodus in Winterthurer Altstadt – was dahintersteckt

Samuel Walder

11.2.2025

In den letzten Monaten verschwanden gleich fünf Läden in der Winterthurer Altstadt.
In den letzten Monaten verschwanden gleich fünf Läden in der Winterthurer Altstadt.
sda

Nach über zwei Jahrzehnten schliesst das Schuhgeschäft Ecla in Winterthur. Es ist nicht die erste Schliessung in den letzten Monaten. Die Altstadt steht ohnehin vor grossen Herausforderungen.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Winterthurer Schuhladen Ecla schliesst nach über 20 Jahren.
  • Die Modekette Nile übernimmt das Ladenlokal, während die Winterthurer Altstadt generell mit Geschäftsaufgaben zu kämpfen hat.
  • Die Stadt Winterthur vermutet mögliche Ursachen für die Schliessungen die Popularität des Online-Handels.
  • Die Stadt sieht den Strukturwandel als Herausforderung, aber auch als Chance für neue Konzepte wie Pop-up-Stores und hybride Nutzungsmodelle.

Ein kleines Stück Winterthurer Geschichte geht zu Ende: Nach über zwei Jahrzehnten schliesst der Schuhladen Ecla an der Marktgasse Ende März endgültig seine Türen. Die Inhaber Edwin Hotz und Claudia Wehren verabschieden sich in den wohlverdienten Ruhestand – allerdings schweren Herzens, wie der «Landbote» schreibt. 

«Wir gehen in Pension», sagt Hotz. Doch eine Nachfolge konnten sie nicht finden. Wirtschaftliche Schwierigkeiten? Fehlanzeige! «Natürlich haben wir auch ein bisschen gekämpft», räumt er ein, doch das Geschäft laufe nach wie vor gut. Die Nische: edles Schuhwerk im oberen Segment. Kundinnen und Kunden kamen sogar aus der Romandie.

Einen neuen Mieter gibt es bereits: Die Kleiderkette Nile, die in Winterthur bereits zwei Filialen betreibt, übernimmt das Ladenlokal. Doch es handelt sich nicht um eine Filialerweiterung – vielmehr zieht der Nile-Store «Second Season» von der Marktgasse 60 wenige Meter weiter zur Nummer 48. Dort wird umgebaut, bevor der Umzug Anfang Mai über die Bühne geht.

Stadt Winterthur: Der Online-Handel ist die Konkurrenz der Läden

Doch es ist nicht das erste Geschäft, das in der Altstadt in Winterthur schliessen muss. In den letzten Monaten mussten gleich vier Läden in der Altstadt schliessen. 

Die Stadt Winterthur erklärt: «Die Winterthurer Altstadt ist, wie vergleichbare Orte – aber auch wie beispielsweise Einkaufszentren – unter anderem vom Megatrend Online-Shopping betroffen.»

Die digitale Transformation führe zu einem anhaltenden Strukturwandel, der nicht aufzuhalten sei. Trotzdem verfüge die Altstadt nach wie vor über eine Vielzahl an unterschiedlichen Ladengeschäften mit einem vielfältigen Angebot. «Die Winterthurer Altstadt wird auch in Zukunft ein attraktiver Ort sein», heisst es weiter. Es sei allerdings davon auszugehen, dass die Altstadt sich zukünftig verstärkt in Richtung Begegnungs-, Kultur-, und Eventort entwickeln könnte. Diese Entwicklung sei bereits heute zu beobachten.

Strukturwechsel soll neue Möglichkeiten bieten

Ganz so einfach ist es nicht. «Dieser Strukturwandel ist zweifellos eine grosse Herausforderung für alle Immobilienbesitzer, Ladeninhaber*innen, City-Vereinigung Junge Altstadt und Stadt Winterthur.»

Der Strukturwandel biete aber auch Chancen, beispielsweise für eine vermehrte Nutzung von Ladenlokalitäten durch Pop-ups, oder durch Handwerk. Gefragt seien auch neue Formate, wie beispielsweise Ladenlokale als Abholstation für online bestellte Waren mit Erlebnis-Charakter, die gleichzeitig als Postfächer, digitaler Kiosk, Veranstaltungsraum und Pop-Up-Store dienen.

Sind die Mieten zu hoch für die Läden?

 Die Schliessungen und der Verlust von Läden in der Altstadt hat mehrere Gründe. Sind die Preise der Mieten schuld an den Schliessungen?

Zu den Mietpreisen der Ladenlokale kann die Stadt Winterthur keine Aussagen machen. Sie sagt: «Wir erfassen keine Daten dazu. Zudem sind die Lokale in privater Hand. Die City-Vereinigung Junge Altstadt Genossenschaft ist für das Standortmarketing der Winterthurer Altstadt und benachbarten Gebiete zuständig und vertritt die gemeinsamen Interessen ihrer rund 250 Mitglieder aus Detailhandel, Gastronomie, Dienstleistung und Grundeigentümer.»


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